Devil Riders 1 Herz im Sturm
war, da es keinen einzigen Menschen mehr auf der Welt gab, auf dessen Beistand ich mich verlassen konnte. Und so traf ich eine Entscheidung, die erste und wahrscheinlich wichtigste meines Lebens, wenngleich vielleicht nicht die mutigste - nämlich zu fliehen. Doch es war meine eigene Entscheidung, und wir haben ihr Taten folgen lassen, wir sind weggelaufen. An jedem der nachfolgenden achtzehn Tage traf ich eine Entscheidung nach der anderen für mich und für meinen Sohn. Manche waren gut, manche erwiesen sich als Fehler, aber auch sie waren meine eigenen Entscheidungen, und ich habe aus ihnen gelernt.“ Sie sah ihn an. „Es hat nicht viel in meinem Leben gegeben, das wirklich und wahrhaftig mir gehört hat. Eins habe ich in der Zeit jedoch gelernt - frei zu entscheiden kann Furcht einflößend sein, aber auch berauschend. Wir sind hier angekommen, Gabriel. Ich bin mit meinem Sohn allein und ohne Hilfe durch ganz Europa gereist, und darauf bin ich stolz. Behandeln Sie mich also nicht wie ein dummes Kind. Mein Vater hat das getan und danach mein Ehemann, aber ich habe mir geschworen, nie wieder in eine solche Situation zu kommen. Ich war entschlossen, nie wieder zu heiraten und nie wieder einem Mann gegenüber ein Gelübde des Gehorsams und der Pflichterfüllung abzulegen.“ Ihre Stimme brach.
Ihre Rede hatte sie aufgewühlt. Sie erhob sich aus ihrem Sessel und ging erregt ein paar Schritte im Zimmer auf und ab. Gabriel beobachtete sie und hatte keine Ahnung, wie er sie überzeugen sollte. Das Einzige, was ihm einfiel, war, sie so lange zu küssen, bis sie einwilligte, ihn zu heiraten. Eine innere Stimme warnte ihn jedoch, dass sie solche Avancen im Moment wohl nicht willkommen heißen würde.
„Ich verstehe, warum meine Ehe mit einem Engländer notwendig ist...“, begann sie zögernd.
Gabriel hielt den Atem an.
Sie nagte an ihrer Unterlippe und sah ihn bedrückt an. „Vielleicht sollte ich Ihren Bruder bitten, einen anderen Heiratskandidaten für mich zu finden.“
„Einen anderen Heiratskandidaten?“ Gabriel war fassungslos. „Was für einen anderen denn?“
Sie machte eine ungeduldige Handbewegung. „Ich weiß auch nicht. Jemanden, dem gleichgültig ist, was ich tue, der nicht versucht, über mein Leben zu bestimmen und mich einfach meiner Wege gehen lässt. Das dürfte doch gar nicht so schwierig sein, oder? Nicht bei einer Ehe, die ohnehin nur auf dem Papier besteht. Vielleicht sogar Ihr Bruder selbst. Die Ehe mit einer Prinzessin mit Beziehungen zur Hälfte aller europäischen Königsfamilien könnte seiner Karriere als Diplomat nur förderlich sein.“
„Sie werden nicht meinen Bruder heiraten! “, brauste Gabriel auf. „Nun ja, das war ja auch nur ein Beispiel“, erklärte sie.
„Sie brauchen kein Beispiel - Sie haben mich!“
Sie runzelte die Stirn. „Aber Sie haben selbst gesagt, dass Sie die Angewohnheit haben, andere herumzukommandieren.“
Er starrte sie aufgebracht an. Wie konnte sie nur daran denken, einen anderen zu heiraten? „Ich werde mich ändern“, sagte er.
„Nein, das werden Sie nicht.“
Er schluckte. „Vielleicht nicht genug für Ihren Geschmack, aber ich verspreche, es zu versuchen.“
Seine offensichtliche Entschlossenheit, sie zu heiraten, verwirrte sie. „Das hört sich tatsächlich so an, als wollten Sie mich gern heiraten. Warum?“
Er sah sie verblüfft an. „Warum?“, stieß er gepresst hervor.
„Ja, warum? Sie kennen mich noch keine zehn Tage. Warum sollten Sie eine Zweckehe mit einer Frau eingehen wollen, die Sie kaum kennen, die nicht heiraten will und die Ihnen weder Liebe noch Gehorsam versprechen wird?“
Eine gute Frage. Er schob den Finger in seinen Kragen und räusperte sich. Sein Kopf fühlte sich plötzlich ganz leer an. „Hm ...“ Die Glocke ertönte. „Abendessen! “, rief er erleichtert und zeigte auf die Tür. „Tante Gosforth mag es gar nicht, wenn man sie warten lässt.
Callie rührte sich nicht von der Stelle. „Sie haben meine Frage nicht beantwortet.“
Gabriel suchte nach einer Antwort, die sie zufriedenstellen würde. Die Wahrheit hätte sie nur abgeschreckt und in die Flucht geschlagen. Das wusste er, weil diese Wahrheit ihm ebenfalls Angst einjagte. Draußen hörte er Menschen die Treppe herunterkommen, die dem Ruf der Essensglocke folgten. „Ritterlichkeit“, sagte er. „Reine, uneigennützige Ritterlichkeit. Ich kann es nicht ertragen, eine Frau und ein Kind in Not zu sehen. Außerdem gibt es keine
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