Devil Riders 1 Herz im Sturm
geringste Chance gegen uns haben.“
„Ihr Bruder kennt aber die Wahrheit.“
„Nash ist Diplomat. Er kann den Mund halten“, behauptete Gabriel und hoffte, dass das auch stimmte. Er kannte seinen Bruder kaum, doch normalerweise konnte er Menschen ganz gut einschätzen. Trotz ihrer bitteren Familiengeschichte hatte der erwachsene Nash ihn überrascht.
Sie biss sich auf die Lippe, und er unterdrückte eine Bemerkung. „Wir müssen also so tun, als wären wir ineinander verliebt?“
„Ich halte das für eine gute Idee“, gab er nüchtern zurück, obwohl sein Körper schon beinahe schmerzte vor Verlangen.
„Und damit sollen wir jetzt anfangen? Mit einem Kuss? Um unsere Abmachung zu besiegeln?“
„Ja, und es würde uns helfen, uns schon einmal an die Situation zu gewöhnen.“ Gabriel war selbst verblüfft, wie sachlich seine Stimme klang. Sein Körper sprach eine ganz andere Sprache.
Sie schluckte. „Also gut.“ Sie befeuchtete ihre Lippen mit der Zungenspitze und stellte sich auf die Zehenspitzen. Gabriel senkte den Kopf, um ihr entgegenzukommen, doch obwohl es ihn größte Beherrschung kostete, küsste er sie nicht, er wollte, dass sie zu ihm kam.
Sie zögerte, ihr Mund war unmittelbar vor seinem. Er konnte ihren warmen, etwas stockenden Atem spüren. Unsicher, prüfend und fragend sah sie ihm in die Augen. Sie war erregt, das merkte er ihr an, aber sie schien sich dessen gar nicht bewusst zu sein.
Sie presste die Lippen ganz kurz auf seine und wich zurück, um auf seine Reaktion zu achten. Er bewegte sich nicht, ließ sie auch nicht los und wartete einfach nur ab. Wieder berührte sie seine Lippen ganz leicht mit ihren, doch dieses Mal wich sie nicht sofort wieder zurück. Er spürte ihre Zungenspitze und öffnete leicht seinen Mund. Zu mehr war sie noch nicht bereit, und sie nahm auch seine stumme Einladung nicht an, dennoch küsste sie ihn fest, Lippen an Lippen, Atem an Atem, Körper an Körper.
Das war genug. Es war mehr als genug angesichts der Tatsache, dass im Moment nicht mehr aus diesem Kuss werden konnte. Sein Handrücken lag immer noch an ihrer Brust. Gabriel erwiderte den Kuss vorsichtig und zwang sich, nicht fordernd zu werden. Ganz behutsam strich er mit den Fingerknöcheln über die hart aufgerichteten Spitzen ihrer Brüste.
Sie zuckte zusammen und wich zurück. Er ließ sie augenblicklich los. Sie schwankte, und er umfasste sie kurz, um ihr Halt zu geben. Ihre Augen wirkten riesengroß, erschrocken, beinahe panisch.
„Das wäre es dann also“, sagte er betont gelassen und ungerührt. „Die Sache ist besiegelt. Wir werden eine Ehe auf dem Papier eingehen und uns alle Mühe geben, der Gesellschaft vorzugaukeln, wir wären ein Liebespaar.“
Sie entspannte sich sichtlich. Genau das ist es, was ihr solche Angst macht, dachte er. Leidenschaft. Prinz Rupert musste wirklich ein gefühlloser Idiot gewesen sein, dass er so lieblos mit dieser wundervollen Frau umgegangen war.
Gabriel war kein Dummkopf. Schon als er sie auf der Klippe aufgelesen hatte, war ihm klar geworden, was für ein unbezahlbarer Schatz ihm da in die Hände gefallen war. Er würde sie mit Zuneigung überschütten. Sobald sie seine Frau war, würde er alles daransetzen, sie zu verführen. Er wollte alles geben, um das Papier dieser Ehe im Feuer der Leidenschaft zu verbrennen und aus ihrer Verbindung etwas Kostbares und Anhaltendes zu machen.
Er musste sie dazu bringen, ihn zu lieben.
Weil, Gott mochte ihm beistehen, er sie liebte.
14. Kapitel
Komm, es wird Zeit, den anderen die Neuigkeit zu verkünden“, forderte er sie auf, wie selbstverständlich zum Du übergehend. Er bot ihr den Arm, um sie in den Salon zu führen, in dem sich schon alle zum Abendessen eingefunden hatten.
Callie fühlte sich, als hätte sich ein Abgrund in ihr aufgetan. Sie hätte diese Abmachung nie mit einem Kuss besiegeln dürfen. Das war ein Fehler gewesen, ein gewaltiger Fehler.
Sie wollte niemandem die Neuigkeit verkünden, sie wollte nichts tun, um diese Farce tatsächlich in der Realität umzusetzen.
Verlobt! Bald verheiratet. Mit Gabriel Renfrew. Vor aller Welt so tun, als wären sie ineinander verliebt. Sie konnte das nicht. Sie wollte es nicht.
Aber ich muss es tun, rief sie sich in Erinnerung. Für Nicky.
Als Erstes musste sie ihre Fassung zurückgewinnen. Die Gefühle vergessen, die sein Kuss in ihr ausgelöst hatte. So hätte es nicht sein dürfen, es hätte ein unverbindlicher, geschäftsmäßiger Kuss sein sollen.
So
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