Devil Riders 1 Herz im Sturm
...“ Er verstummte. „Doch das gehört der Vergangenheit an, und außerdem liegt es bei Harry, die Geschichte zu erzählen, wenn er will. Möchtest du gern etwas essen?“
„Gleich.“ Callie hatte immer noch etwas auf dem Herzen. „Lady Anthea sagte zu mir, alle Damen wären in Trauer, seit du geheiratet hast.“
Er lächelte selbstzufrieden. „Ja, natürlich sind sie das. Ich bin ein sehr charmanter Kerl und sehe auch recht gut aus, wie man mir sagte.“
„Nicht so gut wie deine Brüder“, stellte sie ernüchternd fest.
„Schon, aber denen tue ich inzwischen richtig leid, weil ich fest unter dem Pantoffel eines zänkischen Weibes stehe.“
„Eines zänkischen Weibes?“, wiederholte sie pikiert.
„Ja, aber eines wunderschönen, das mich so entkräftet, dass ich für andere Frauen gar nicht mehr von Nutzen bin.“
Erfreut über seine Worte küsste sie ihn.
Nach diesem sehr befriedigenden Zwischenspiel murmelte er: „Abgesehen davon ist meine Frau sehr eifersüchtig, die anderen Damen haben viel zu große Angst, ihr in die Quere zu kommen.“ „Eifersüchtig? Ich bin doch nicht eifersüchtig!“ Sie starrte ihn schockiert an. „Und vor mir hat noch nie jemand Angst gehabt.“ „Erzähl das Lady Anthea“, erwiderte er und küsste sie erneut. Danach schwebte Callie wie auf Wolken. Noch nie hatte sie einen Ball so sehr genossen. Gabriel war zwar nicht ständig an ihrer Seite, aber auch nie mehr als ein paar Schritte von ihr entfernt, und sie war sich seiner Blicke während des ganzen Abends bewusst.
Rupert hatte sie auch immer beobachtet und darauf gewartet, dass sie einen Fauxpas beging, etwas fallen ließ oder etwas Falsches sagte. Sie hatte sich nie wohlgefühlt, wenn er sie beobachtet hatte. Das hier war etwas ganz anderes.
Gabriel beobachtete sie, um sicher zu sein, dass es ihr gut ging. Wenn ihr Glas leer war, erschien er sofort, um ihr nachzuschenken. Wenn sie hilflos in der Menge stand und nicht wusste, mit wem sie sich als Nächstes unterhalten sollte, tauchte er unvermittelt auf und stellte sie jemandem vor. Und wenn sie sich zu Tode langweilte, kam er und erlöste sie.
Nash, Luke und Rafe tanzten mit ihr; sie und Harry waren sehr aufmerksam und sorgten dafür, dass sie alles hatte, was sie brauchte, dass sie sich nicht langweilte oder einsam fühlte inmitten all dieser Menschen, die sie gar nicht kannte. Es war herrlich, so große, gut aussehende Männer um sich zu haben, die auf sie aufpassten. Callie hatte sich noch nie so umsorgt gefühlt. Hier stand sie nicht auf dem Prüfstand. Ihre einzige Aufgabe war, sich zu amüsieren.
Sie nickte lächelnd dem neuesten Langweiler zu, einem von der Jagd besessenen Lord, dessen Namen sie vergessen hatte. Seit mehr als zehn Minuten redete er nun schon auf sie ein über die Freuden der Jagd, über seine diversen Pferde und deren interessante Marotten, und es war ihr einfach nicht gelungen, sich von ihm loszueisen. Andeutungen und Ausreden ignorierte er geflissentlich.
Endlich, dachte Callie, als sie ihren Mann entdeckte, der auf sie zukam. Die Rettung nahte.
„Aber da rede ich dauernd über meine eigenen Pferde“, meinte Lord Jagdbesessen gerade, „obwohl ich so gern mehr über Ihre erfahren würde, Prinzessin. Ich habe gehört, die Pferde von Zindaria seien etwas ganz Besonderes.“ Er nickte freundlich, als Gabriel sich zu ihnen gesellte. „Wie geht es Ihnen, Renfrew? Die Prinzessin wollte mir eben von ihrem Lieblingsreittier erzählen.“
Gabriels Augen begannen wieder zu funkeln. „Tatsächlich?“, meinte er sanft. „Das will ich unbedingt auch hören!“
Callie sah ihm unverwandt in die Augen. „Ich reite natürlich oft und finde diese Betätigung außerordentlich anregend. Aber nicht auf Pferden. Niemals.“ Sie lächelte den Lord zuckersüß an und ging davon, während Gabriel sich beinahe an seinem Champagner verschluckte.
„Nicht auf Pferden?“, hörte sie Lord Jagdbesessen fragen. „Was zum Teufel reitet das Mädchen denn dann?“
Callie blieb stehen, um die Antwort ihres Mannes mitzubekommen.
„Kamele“, erwiderte Gabriel, als er sich wieder einigermaßen gefangen hatte. „Sie liebt es, auf Kamelen zu reiten.“
Lord Jagdbesessen drehte sich um und sah Callie verblüfft nach. „ Kamele? Also, das ist weiß Gott extravagant!“
Callie lachte immer noch, als Gabriel sie eingeholt hatte. „Hexe“, sagte er. „Ich glaube, dir ist der Sieg über Lady Anthea zu Kopf gestiegen.“
Nein, dachte sie, du bist mir
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