Devil Riders 1 Herz im Sturm
ihr.“
Während der nächsten Meilen war Gabriel in Gedanken ganz woanders. Sie hieß Callie. Und sie war Witwe. Seit über einem Jahr.
Als sie sich dem Torbogen zum Hof näherten, ließ Gabriel sein Pferd im Schritt gehen.
„Können wir das bald wieder machen?“, bettelte Nicky. „Wie der Wind galoppieren?“
Gabriel schmunzelte. „Nicht sofort, du kleiner Draufgänger. Deine Mutter würde mich erwü... Ach, da kommt sie ja schon!“ Die Küchentür flog auf, und Nickys Mutter eilte vollständig angezogen über den Hof auf sie zu.
„Wir reiten später wieder aus.“ Gabriel hob den Jungen vom Pferd und stellte ihn auf den Boden.
Nicky klammerte sich an seine Arme. „Versprochen?“ „Versprochen.“
„Nicky, du bist wohlauf! Gott sei Dank!“ Stürmisch umarmte seine Mutter ihn, während Gabriel in aller Ruhe absaß und die Reisetasche losband.
Nicky ließ die Liebkosungen eine Weile über sich ergehen, dann wand er sich aus der Umarmung und strahlte über das ganze Gesicht. „Mama, es war großartig! Mr Renfrew hat mich auf Trojaner mitgenommen - so heißt das Pferd -, es ist ein wunderschönes Tier, findest du nicht auch? Und fast besser als jedes von Papas Pferden, und es war fantastisch, ich bin nicht ein einziges Mal heruntergefallen, dabei sind wir ganz schnell geritten, so schnell wie der Wind, und ich hatte gar keine Angst, weil Mr Renfrew mich ganz fest gehalten hat, er ist sehr stark und ein ausgezeichneter Reiter und, ach, wir sind so rasend schnell geritten, Mama, und ...“
Sie umarmte ihn erneut, halb lachend, halb weinend. „Also hattest du eine herrliche Zeit, du schreckliches Kind, während ich ganz krank vor Sorge war. Und sieh dich bloß einmal an, du bist von oben bis unten schmutzig !“
„Ja, ich weiß! “ Die Augen des Jungen leuchteten in dem schmutzigen Gesicht, als wäre der Schmutz ein ebensolches Geschenk für ihn gewesen wie der Ritt. Und vielleicht war es das wirklich, dachte Gabriel. Nicky war offenbar sehr kurz gehalten worden. Aus gutem Grund, wie Gabriel vermutete, trotzdem war es schwer für einen jungen, niemals ein richtiger Junge sein zu dürfen.
„Ich habe gehört, du hast mit dem Jungen da drinnen gerauft!“ Sofort machte Nicky ein schuldbewusstes Gesicht. „Das stimmt, Mama, aber Mr Renfrew hat gesagt, es wäre nichts Unrechtes gewesen, unsere Reisetasche zu verteidigen ...“
„Als ob mir die Reisetasche etwas ..."
„Mama, ich muss jetzt hineingehen und nachsehen, wie es ihm geht. Mr Renfrew hat gesagt, es ginge ihm gut, aber das muss ich mit eigenen Augen sehen. Ich will mich unbedingt bei ihm entschuldigen. Ich weiß, er ist nur ein armer Bauernjunge und sehr schmutzig, aber ...“, er sah fast stolz an sich hinab und grinste, „aber das bin ich auch. Schmutzig, meine ich! Und es ist mir egal, ob du es mir verbietest, Mama - er ist mein Freund! “
Damit rannte er unbeholfen und hinkend zur Küchentür und ließ seine Mutter mitten auf dem Hof stehen. Sie sah so verblüfft aus, dass Gabriel lachen musste.
Abrupt drehte sie sich zu ihm um. „Sie!“ Ihre wunderschönen grünen Augen funkelten empört. „Wie können Sie es wagen zu lachen? Haben Sie auch nur die geringste Ahnung, wie ich mich gefühlt habe? Wie es mir ging, als ich feststellen musste, dass er nicht mehr da ist?“
Gabriel hob die Schultern. „Eigentlich wollte ich Ihre Reisetasche holen“, sagte er sanft und machte sich langsam auf den Weg zu den Stallungen. Wie er beabsichtigt hatte, folgte sie ihm.
„Sie hätten mich fragen müssen!“
„Hätten Sie mir denn erlaubt, ihn mitzunehmen?“
„Natürlich nicht! Warum sollte ich mein Kind einem vollkommen Fremden anvertrauen?“
Im Stall war alles still. Barrow hatte Trojaner bereits abgesattelt und ihn in seine Box geführt. Gabriel gab ihm unauffällig ein Zeichen, sich zurückzuziehen. Lautlos schloss Barrow die Stalltür hinter sich.
„Sie wissen doch, dass er panische Angst vor Pferden hat...“
„Das stimmt nicht. Er hat nur Angst davor herunterzufallen, was ihm in der Vergangenheit wohl ziemlich oft passiert ist, nehme ich an. Sobald er sicher war, dass er nicht herunterfallen würde, hatte er einen Riesenspaß.“
Sie sah ihn verärgert an.
„Sie halten mich also für vollkommen?“, fragte er und öffnete eine Boxentür.
Sie machte ein verwirrtes Gesicht. „Wie kommen Sie denn darauf?“
„Sie haben es gerade eben gesagt.“
„Das habe ich nicht!“
„Doch, Sie sagten, ich wäre ein
Weitere Kostenlose Bücher