Devil Riders 1 Herz im Sturm
vollkommen Frem...“
Ihre Augen wurden schmal. „Ich meinte, ein völlig Fremder“, korrigierte sie ihn. „Ein mir gänzlich unbekannter Mensch, dem ich meinen Sohn nie anvertrauen würde. Und seien Sie nicht so flapsig, wenn ich mit Ihnen schimpfe!“
„Wie Sie wünschen, Ma’am“, murmelte er. „Sie sehen bezaubernd aus, wenn Sie verärgert sind, wissen Sie das?“
Sie schnaubte leise.
„Ich nehme an, Sie haben sich alle möglichen Horrorszenarien ausgemalt, und jetzt, wo Sie gesehen haben, dass Nicky munter ist wie ein Fisch im Wasser, sind Sie gereizt und verstimmt. Also geben Sie mir die Schuld.“
„Ich gebe Ihnen die Schuld, jawohl! Wenn Sie ihn nicht mitgenommen hätten ...“
„Ja, ja, m ea culpa. Wissen Sie, ich hätte da ein perfektes Gegenmittel für Ihren Zorn.“
„Ach ja? Und das wäre?“
„Das hier.“
Ehe sie noch begreifen konnte, wie ihr geschah, machte er einen Schritt nach vorn, sodass er unmittelbar vor ihr stand.
Sie atmete hörbar ein. Der reizvollste Mund der Welt formte ein vollkommenes O, und Gabriel tat das, wovon er geträumt hatte, seit er sie zum ersten Mal gesehen hatte.
Er küsste sie.
5. Kapitel
Seine Lippen waren warm und fest, und sein Kuss kam so unerwartet, dass Callie viel zu überrascht war, um sich bewegen zu können. Oder Widerstand zu leisten.
Sie wurde geküsst. In einem Stall. Wie ein Dienstmädchen. Eigentlich hätte sie schreien und sich wehren sollen.
Aber wie er sie küsste ... Widerstand war zwecklos.
Er schmeckte nach Salz, nach Äpfeln, nach Mann. Es ist nur ein Kuss, sagte sie sich, dennoch fühlte es sich so ... intim an. Er küsste sie mit dem ganzen Mund, nicht nur mit den Lippen, besitzergreifend und selbstsicher. Sie spürte, wie sie dahinschmolz.
Nach einer Weile gab er sie wieder frei. Reglos blieb sie stehen und starrte wie benommen auf seinen Mund.
„Das war falsch“, murmelte sie. „Ich bin eine anständige Wi... Frau. Lassen Sie mich jetzt bitte gehen.“ Er bewegte sich nicht, aber sein Blick fiel auf ihre Hände, und ein bedächtiges Schmunzeln breitete sich auf seinen Zügen aus. Callie folgte seiner Blickrichtung und stellte fest, dass sie sich an die Aufschläge seines Mantels klammerte. Hastig ließ sie den Stoff los.
„Wenn es falsch war, werden wir es dieses Mal richtig machen“, sagte er leise. „Das wird ein sehr anständiger Kuss werden.“
Sie legte die Hände an seine Brust, mit der Absicht, ihn auf Distanz zu halten, doch irgendwie kam es anders. Sein Mund ergriff wieder von ihrem Besitz, und erneut durchströmten sie diese schwindelerregenden, zu Kopf steigenden Empfindungen. Sie konnte seinen Herzschlag unter ihren Händen spüren. Mit den Händen umrahmte er ihr Gesicht wie eine Kostbarkeit, und der Kuss schien nicht enden zu wollen.
Callie hob die Hände, strich über seine Wangen und vergrub die Finger schließlich in seinem Haar. Seine Zunge war einschmeichelnd, liebkosend, und ein warmes Gefühl breitete sich in ihrem Innern aus. Als er den Kuss schließlich beendete, konnte Callie kaum stehen, geschweige denn sprechen.
Sie hatte weiche Knie und befürchtete einen Moment lang, dass sie gleich in das Heu auf dem Boden sinken würde. Sie machte sich ganz steif, bis ihre Beine sie wieder trugen, und versuchte, gelassen auszusehen. Würdevoll. Eine Prinzessin, kein Dienstmädchen.
„Ich küsse keine fremden Männer“, brachte sie mühsam hervor. Hatte sie ihm wirklich mit den Fingern durchs Haar gestrichen? Das sah ihr gar nicht ähnlich. Dennoch wirkte es unbestreitbar zerzaust.
Er lächelte so, dass sie verunsichert errötete. „Es freut mich, das zu hören. Schließlich sind wir uns inzwischen ja auch nicht mehr ganz fremd, nicht wahr?“
Er war unmöglich. „Ich meine, ich kenne Sie nicht!“ Verzweifelt rang sie um ihre Fassung. Sie konnte nicht glauben, dass sie seinen Kuss tatsächlich erwidert hatte. Sie wusste, wohin so etwas führte. Geradewegs zu einem gebrochenen Herzen.
Er sah sie gespielt kummervoll an. „Sie haben mich schon so schnell wieder vergessen? Dabei bin ich doch der Mann, der Sie gestern Abend zu Bett gebracht hat. Sie sahen ganz bezaubernd aus in diesem riesigen rosa Nachtgewand. Sagt Ihnen das etwas?“ Sie errötete erneut. „Sie wissen genau, wie ich das meine.“ „Nicht schlimm; da Sie mich offensichtlich vergessen haben, stelle ich mich noch einmal vor - Gabriel Renfrew, zu Ihren Diensten.“ Wieder bedachte er sie mit diesem durchtriebenen Lächeln.
Weitere Kostenlose Bücher