Devil Riders 1 Herz im Sturm
kein Anzeichen, dass das Siegel beschädigt war ...“
Die Hütte kam in Sicht, und sie verstummten.
„Wir brauchen einen Plan“, sagte Tibby.
„Ja. Hast du überhaupt schon einmal geschossen?“
Tibby schüttelte den Kopf. „Noch nie.“
„Dann nehme ich die Pistolen. Ich kann schießen, Rupert hat es mir beigebracht.“ Ihre Miene wurde hart. „Und wenn das wirklich Graf Anton ist oder einer seiner Spießgesellen, werde ich nicht lange fackeln. Du musst ganz laut Krach machen, wenn wir die Hütte betreten, zur Ablenkung.“ Callie holte tief Luft. „Den Rest erledige ich.“
Gabriel hatte bereits zwei Männer ausgeschaltet, zwei waren noch übrig, als Ethan eintraf; er nahm eine schwere Messingvase und schlug damit den dritten Mann nieder. Dem letzten verpasste Gabriel einen kraftvollen Kinnhaken und plötzlich war alles still in der Hütte.
Die beiden Männer grinsten sich an. „Ein netter Kampf, so wie es aussieht, Capt’n“, stellte Ethan fest.
Gabriel seufzte zufrieden. „In der Tat.“ Vorsichtig bewegte er die Finger. „Obwohl ich schon eine ganze Weile nicht mehr nur mit meinen Händen gekämpft habe.“
„Wenn Sie sich mein Messer ausgeliehen hätten ...“ Ethan polierte die Vase mit dem Ärmel und stellte sie zurück auf den Kaminsims. Er drehte sie so, dass die Delle darin nicht zu sehen war.
„Nein. Wie ich schon sagte, Tote hätten die Lage nur noch komplizierter gemacht und unerwünschte Aufmerksamkeit auf Mrs Prynne und ihren Sohn gelenkt. Wir übergeben diese Kerle der Gerichtsbarkeit wegen Einbruchs, Freiheitsberaubung oder sonst irgendetwas. Den wahren Grund für ihre Anwesenheit hier werden sie wohl kaum zugeben.“
In dem Moment begann einer der am Boden liegenden Männer sich zu bewegen und zu stöhnen. Erneut packte Ethan die Vase und schlug den Mann bewusstlos. Jetzt war die Vase auf beiden Seiten eingedellt. Er stellte sie zurück auf den Sims.
„Wir müssen die Bande fesseln“, bestimmte Gabriel.
In der kleinen, eindeutig von einer Frau eingerichteten Hütte war kein Strick zu finden; dafür entdeckten sie in einem Schrank ordentlich zusammengelegte Bettlaken. Sie nahmen das oberste Laken, rissen es in Streifen und fesselten damit die Eindringlinge.
„Ich sage den Behör... begann Gabriel, als plötzlich mit lautem Getöse ein Blumentopf mit einer Geranie durch ein Fenster flog und auf dem Fußboden zerschellte. Gleichzeitig wurde die Haustür aufgerissen. „Keiner bewegt sich!“, schrie eine Frau. „Ich habe eine Waffe!“
„Zwei sogar!“, ertönte eine weitere, nicht minder schrille Frauenstimme. „Und ich habe obendrein noch einen Spaten!“
Gabriel seufzte. Ihm war klar, warum in der Armee keine Frauen zugelassen waren. Frauen hatten keine Ahnung von Befehlen; sie verwechselten sie mit Empfehlungen.
Er beobachtete, wie sein kleiner Racheengel mit gezückten Pistolen ins Zimmer stürmte - mit seinen Pistolen. Sie sah errötet, angespannt und wunderschön aus. Ihr Haar löste sich aus dem Knoten, der ihm so gar nicht gefiel, und die Lippen dieses zum Küssen einladenden Mundes waren angriffslustig geschürzt. Eine lange seidige Haarsträhne fiel ihr über die Nase. Callie blies sie ungeduldig zur Seite und sah sich wild entschlossen im Zimmer um.
„Zielen Sie aufs Herz“, empfahl er ihr und ging auf sie zu. Ihre Blicke trafen sich. Wieder ließ Callie den Blick durch das Zimmer schweifen, dann senkte sie die Pistolen.
„Ach“, sagte sie. „Sie sind ohne uns zurechtgekommen.“ Sie klang beinahe enttäuscht.
„Ja, wie Sie sehen, bin ich ohne Sie zurechtgekommen.“ Er löste die Pistolen aus ihrem für seinen Geschmack viel zu laschen Griff und legte sie zur Seite. „Wo ist Nicky?“
„Bei den Barrows. Er ist inzwischen wieder auf dem Gutshof und in Sicherheit.“
„Das sollten Sie eigentlich auch sein“, gab er grollend zurück. Er konnte an nichts anderes denken als an das, was geschehen wäre wenn er es nicht geschafft hätte. Sie wäre geradewegs in ein Zimmer voller Verbrecher marschiert. Pistolen hin oder her; sie hätte nicht die geringste Chance gehabt.
Er trat ein paar Schritte zurück und zwang sich, ein paarmal tief durchzuatmen. Callie bemerkte seinen Gesichtsausdruck, und von plötzlichen Zweifeln erfüllt biss sie sich auf die Unterlippe. Gabriel starrte auf ihren Mund. Ihre Lippen waren rosig, weich und sinnlich, und er hatte den ganzen Tag lang daran denken müssen, wie sie schmeckten.
Er
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