Devoted - Geheime Begierde: Band 1 - Roman (German Edition)
vor.«
»Der Mann spendet jedes Jahr eine Million Dollar für einen guten Zweck«, sagt Tom. »Vielleicht will er seine nette Seite einfach bloß nicht zeigen.«
»Kann sein.« Ich nippe an meinem Wein. »Er hat uns allen ein Willkommensgeschenk aufs Zimmer legen lassen. Habt ihr eure schon gesehen?«
»Nein. Ich war noch gar nicht in meinem Zimmer«, antwortet Tanya. »Oh, seht nur, da kommen die anderen.« Die beiden Neuankömmlinge betreten mit Ryan die Bar.
Aus der Nähe wirken die Züge des großen blonden Mädchens ein wenig spitz. Sie ist zwar ziemlich hübsch, trotzdem blickt sie alles andere als freundlich drein, als sie sich neben dem gut gebauten Jungen an der Bar auf einen Hocker setzt.
»Nett, euch kennenzulernen«, sagt Tanya und strahlt die drei an. »Soph hat gerade erzählt, wir hätten alle ein Willkommensgeschenk von Marc auf dem Zimmer liegen. Ist das nicht klasse?«
Die Blonde nickt knapp. »Und eine Karte. Auf meiner steht, er hoffe, dass ich meine Zeit auf dem College genieße.«
Ryan beugt sich zu ihr hinüber. »Die da drüben bildet sich ein, auf ihrer Karte stünde, dass sie eine sehr talentierte Schauspielerin sei, Cecile.«
Cecile stößt ein schrilles Lachen aus. »Machst du Witze?« Sie wirft ihr Haar zurück. »Weshalb sollte er das ausgerechnet dir schreiben? Wer bist du überhaupt? Weshalb sollte er dich kennen?«
»Er hat mich beim Vorsprechen gesehen«, antworte ich.
»Nein, nein, Schätzchen«, widerspricht Cecile. » Er war nur in seiner Funktion als Leiter des Colleges da. Denise ist diejenige, die die Entscheidung getroffen hat, wer genommen wird und wer nicht. Mein Bruder arbeitet für Denise Cromptons Mann, deshalb weiß ich, wie das hier läuft. Keiner von uns ist für unseren süßen Marc etwas Besonderes. Obwohl ich sehr hoffe, dass er am Ende des Kurses zu dem Schluss gelangt ist, dass ich etwas ganz Besonderes bin.«
»Trotzdem ist es eine nette Geste von ihm«, erkläre ich und überlege, ob ich seine Handschrift vielleicht nicht richtig gelesen habe.
Cecile schüttelt den Kopf. »Wahrscheinlich hat seine Sekretärin die Karten geschrieben. Aber ich hoffe, am Ende des Semesters bekomme ich vielleicht eine persönlichere Karte von ihm.«
»Marc Blackwell hat Soph beim Vorsprechen gesehen«, erklärt Tanya und schwenkt ihr Bierglas, sodass ein wenig von der hellbraunen Flüssigkeit über den Rand schwappt. »Und wenn auf seiner Karte steht, dass sie eine tolle Schauspielerin ist, meint er es bestimmt auch so.«
Cecile mustert mich von oben bis unten. »Weshalb sollte er?«, erwidert sie ohne auch nur den Anflug von Humor in der Stimme. »Ich habe dich noch nie gesehen, und ich kenne jeden, der etwas taugt. Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber du siehst noch nicht mal aus, als wärst du aus London.«
»Was willst du denn damit andeuten?«, hakt Tanya nach.
»Kinder, Kinder.« Tom schiebt sich zwischen die beiden. »Wir sollten doch feiern, wie fantastisch wir sind. Immerhin haben wir einen Platz auf diesem Wahnsinnscollege ergattert. Was bedeutet, dass wir alle unglaublich talentiert sind. Also, trinken wir auf die Talente hier im Raum.«
Er hebt sein Glas.
»Auf die Talente«, sagen Tanya und ich im Chor.
»Außerdem dürfen wir uns schon auf morgen freuen, wenn wir ihn zum ersten Mal persönlich kennenlernen«, fährt Tom fort.
»Morgen?«, fragt Tanya.
»Aber natürlich«, sagt Tom. »Er gibt gleich das erste Seminar.«
»Ernsthaft? Um wie viel Uhr?«, fragt Tanya.
»Das stand in den Unterlagen«, antwortet Tom. »Um neun Uhr im King’s Vorlesungssaal.«
Ich muss an den riesigen Papierstapel denken, den ich nach meiner Zusage zugeschickt bekommen habe. Allerdings ging es vor meiner Abreise so hoch her, dass ich nicht einmal alles lesen konnte – ich musste Samuels Windelvorrat aufstocken, den Kühlschrank bestücken und das Haus einer letzten Generalreinigung unterziehen, damit sie erst einmal versorgt sind, bis ich das nächste Mal nach Hause komme.
»Spannend, was?«, meint Tom. »Gleich morgen früh lernen wir den berüchtigten Marc Blackwell kennen.«
❧ 11
A ls ich am nächsten Morgen aufwache, bin ich mir einen Moment lang nicht sicher, ob das Ivy College, Marcs Karte und die Blumen nur ein Traum waren. Aber ich bin hier, in meinem Turmzimmer, und die wunderschönen Rosen stehen auf dem glänzenden Holztisch vor dem Fenster, das auf einen herrlich grünen Park hinausgeht.
Ich fühle mich frisch und ausgeruht. Es war eine kluge
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