Devoted - Geheime Begierde: Band 1 - Roman (German Edition)
ganze Menge Treppen.«
Wir folgen einem Schild, das auf die Unterkünfte weist. Ein junger, hagerer Mann mit hellblondem Haar lädt seine Koffer aus einem grünen Jaguar.
Jen biegt in eine Parklücke ein. Wir steigen aus.
»Hier irgendwo bin ich untergebracht.« Ich schwinge mir meinen Rucksack über die Schultern, nehme Mums Schachtel und stelle noch ein paar Töpfe mit frisch gepflanzten Kräutern obendrauf.
»Ich fasse es nicht, dass das alles ist«, stellt Jen fest und nimmt mir die Schachtel mit den Kräutertöpfen ab. »Kein Föhn. Kein Bügeleisen. Nur gut, dass du hübsch genug bist, um dir diesen Knitterlook erlauben zu können.«
Ich lächle, obwohl mein Magen Karussell fährt. Das Gebäude ist wunderschön, mit Rundbogenfenstern wie bei einem Schloss und Simsen aus rotem Ziegel.
Der hagere Typ geht vorbei, ohne von uns Notiz zu nehmen. Stattdessen holt er noch einen Koffer aus seinem Wagen, dann verschwindet er im Haus.
»Das muss wohl ein Kommilitone sein«, bemerke ich.
»Wie schön, dass er so nett ist.«
»Wahrscheinlich ist er bloß nervös«, flüstere ich. »So wie ich.«
Wir betreten den Empfangsbereich, wo wir von einer kleinen, stämmigen Frau hinter der Rezeption begrüßt werden. Sie ist grauhaarig, und offenbar fehlen ihr einige Zähne, doch ihr Lächeln wirkt sehr liebenswürdig.
»Kann ich den Damen helfen?«, erkundigt sie sich freundlich.
»Ich bin neu hier«, sage ich. »Sophia Rose. Freut mich, Sie kennenzulernen.«
»Wendy.« Die Frau ergreift meine Hand und schüttelt sie. »Ah ja, da haben wir Sie ja. Sie sind im obersten Stock untergebracht. Im Turmzimmer. Das ist das schönste von allen, finde ich. Und definitiv das größte.« Sie drückt mir einen schweren Silberschlüssel an einem schwarzen Anhänger in die Hand, dann sieht sie Jen an. »Tut mir leid, aber Ihre Freundin kann nicht hierbleiben. Das ist Vorschrift. Wir halten es für das Beste, damit die Studenten sich schneller einleben und sich gegenseitig kennenlernen.«
Jen stellt die Schachtel ab, dann fallen wir uns in die Arme.
»Pass gut auf dich auf, Soph. Und ruf an, sobald du ausgepackt hast.«
»Mach ich. Und du meldest dich, wenn du zu Hause bist.«
Ich sehe ihr nach, wie sie vom Parkplatz fährt, und hebe meine Schachtel auf.
»Sie können gern den Aufzug nehmen«, sagt Wendy und deutet einen hellen, freundlichen Korridor entlang.
»Danke, aber ich überlasse ihn lieber den Schülern mit mehr Gepäck. Außerdem habe ich die ganze Zeit im Wagen gesessen, da tut mir ein wenig Bewegung ganz gut.«
Ich gehe unter einem Torbogen hindurch und hoch in den ersten Stock, wo der blonde Typ gerade aus einem der Zimmer tritt und den Weg zum Aufzug einschlägt.
»Hi.« Ich winke ihm zu, doch er senkt den Kopf und beschleunigt seine Schritte. »Ich bin Sophia.«
»Ryan.« Nun, da ich vor ihm stehe, spüre ich seine Nervosität ganz deutlich. Obwohl er sich kaum überwinden kann, mir in die Augen zu sehen, lächle ich ihn an. Ich kann seine Verunsicherung nur allzu gut verstehen. »Freut mich, Ryan.«
»Mich auch.« Er hastet weiter.
Ich gehe die Treppe hinauf in den vierten Stock. Als ich oben ankomme, bin ich völlig aus der Puste. Ab sofort keine Donuts mehr, Soph.
Die Tür ist aus antiker Eiche und mit schmiedeeisernen Beschlägen versehen. Ich klemme mir die Schachtel unter den Arm und schließe auf.
Ich fasse es nicht!
Das Zimmer ist der Hammer. Riesig und wunderschön. Das muss ein Missverständnis sein. Es sieht aus, als wäre ich in einer Hotelsuite gelandet.
Der Raum ist rund, mit einem großen Doppelbett an der einen Wand und einem nagelneuen, in die Rundung integrierten Badezimmer. Eine Terrassentür führt auf einen Balkon, außerdem gibt es einen Kamin, der aussieht, als könnte man ihn tatsächlich benutzen.
Die Aussicht ist sensationell – vor mir erstreckt sich das endlose Grün des Gartens mit den historischen Innenstadtgebäuden im Hintergrund.
Wow.
Ich stelle meinen Rucksack in den Kleiderschrank, der so riesig ist, dass mein Gepäck regelrecht verloren darin aussieht. Mums Schachtel wandert unters Bett, wie immer, aber vorher nehme ich die gerahmten Fotos heraus und arrangiere sie auf dem Fensterbrett – ich stelle sie so hin, dass sie den Garten sehen kann.
Es gibt eine kleine Küchenzeile mit einem Wasserkessel und einem Kühlschrank, aber keinen Herd. Vermutlich nehme ich meine Mahlzeiten künftig im Speisesaal ein. Was für ein seltsamer Gedanke, nicht selbst kochen zu
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