Devoted - Geheime Begierde: Band 1 - Roman (German Edition)
schwieriger erster Tag. Eine echte Feuerprobe. Aber es klingt, als wäre er ein ausgezeichneter Lehrer. Und genau das soll er schließlich auch sein, oder? Er soll dich fordern, das Letzte aus dir herausholen, stimmt’s?«
»Kann sein.«
»Und er hat völlig recht. Du spielst tatsächlich immer die süßen, niedlichen Rollen. Und jetzt raus mit der Sprache – ist er tatsächlich so eiskalt, wie du dachtest?«
»In gewisser Weise schon. Trotzdem ist da so eine Wärme in ihm, ganz tief in seinem Innern. Heute habe ich sie eindeutig gespürt. Glaube ich zumindest.«
»Vermutlich hat jeder eine nette Seite.«
»Ich bin so frustriert und enttäuscht von mir«, sage ich. »Aber ich erfahre frühestens morgen Nachmittag, ob ich überhaupt noch dabei bin. Dann findet die nächste Vorlesung bei ihm statt. Was, wenn sie mich rauswerfen?«
»Das wird nicht passieren«, beruhigt Jen mich. »Ich weiß, was für eine gute Schauspielerin du bist. Wow! Du meine Güte, du hast gerade gemeinsam mit Marc Blackwell auf der Bühne gestanden. Dem einzigartigen Marc Blackwell.«
»Eigentlich ist er ganz nett«, sage ich, als mir der Artikel von heute Morgen wieder einfällt. »Ach ja, hast du die Zeitung schon gelesen?«
»Ich hatte noch keine Zeit. Aber Moment mal, hier liegt ein ganzer Stapel. Welche denn?«
»Irgendein Boulevardblatt, völlig egal, welches.«
Ich höre Rascheln, dann Stille. »Wow. Der arme Kerl. Wenn sie tatsächlich dealt, nimmt sie das Zeug garantiert auch. Es muss echt schwer sein, einen Drogensüchtigen in der Familie zu haben.«
»In dem Artikel steht auch etwas von einem Skandal wegen seines Privatlebens«, platze ich heraus.
Jen lacht schallend. »Es gibt massenhaft Skandale wegen Marc Blackwell. Welchen meinst du?«
»Tanya hat online irgendetwas ausgegraben. Dass er auch im Schlafzimmer gern die Fäden in der Hand hat«, erkläre ich. »Und zwar wortwörtlich. Mit Seilen und solchen Sachen.«
»Könnte durchaus sein«, erwidert Jen. »Er wirkt ja ziemlich dominant. Wieso fragst du? Träumst du etwa davon, eines Tages mit ihm im Bett zu landen?«
Ich weiß, dass sie mich nur aufziehen will, aber mein Schweigen spricht Bände.
»Sophia!«
»Nein«, wiegle ich viel zu schnell ab. »Außerdem … was sollte das bringen? Für ein Mädchen wie mich interessiert er sich doch überhaupt nicht.«
»Wieso denn nicht? Du bist hübsch, talentiert und süß. Weshalb sollte er sich nicht für dich interessieren?«
Plötzlich höre ich ein Geräusch und drehe mich um. Cecile steht am Kaffeeautomaten.
»Ich rufe dich gleich zurück, Jen«, flüstere ich und lege auf. Ich will nicht, dass Cecile unser Gespräch belauscht.
»Hi, Cecile.«
»Und, wie war’s?«, fragt sie. »So intim, wie du es dir vorgestellt hast?«
»Nein, überhaupt nicht«, antworte ich. »Außerdem wollte ich gar nicht, dass es intim wird, sondern nur etwas dazulernen.«
Wem willst du etwas vormachen ?, meldet sich eine leise Stimme in meinem Kopf zu Wort.
»Hast du heute Morgen die Zeitung gelesen?«, frage ich, um das Thema zu wechseln.
»Natürlich.« Sie gibt Süßstoff in ihren schwarzen Kaffee und rührt ihn um. »Unser süßer Marc hat eine drogenabhängige Schwester und vergeudet seine Zeit damit, sich um sie zu kümmern. Dass er sich mit so einem Subjekt abgibt, macht ihn ein bisschen weniger attraktiv für mich.« Sie hält inne. »Aber nicht genug, als dass ich die Jagd auf ihn aufgeben würde.«
»Ich finde es sehr nett, dass ihm seine Schwester so sehr am Herzen liegt.«
»Ich persönlich hoffe, dass ich bald der Mensch bin, der ihm am meisten am Herzen liegt«, erklärt sie. »Und genau das werde ich ihn heute während meiner Darbietung auch wissen lassen. Ich kann es kaum erwarten, mit ihm allein zu sein. Nur er und ich. Eine halbe Stunde noch, dann ist es so weit.«
Sie lässt die Worte im Raum stehen, und ich ertappe mich dabei, dass mir die Vorstellung von Cecile und Marc allein in einem Raum ganz und gar nicht gefällt. Ich schüttle den Kopf und verdränge den Gedanken.
Mach dich nicht lächerlich, Sophia. Das kann dir doch völlig egal sein. Ein Mann wie Marc würde sich doch sowieso nie für dich interessieren.
❧ 19
S chließlich macht Cecile sich auf den Weg. Plötzlich wünsche ich mir nichts sehnlicher, als allein zu sein.
Ich gehe in mein Zimmer und setze mich mit einem Becher Tee auf den Balkon. Noch ist es warm, deshalb bleibe ich dort sitzen, bis die Dämmerung hereinbricht, und denke über
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