Devoted - Geheime Begierde: Band 1 - Roman (German Edition)
Stadtvillen. Na gut, heute können wir ohnehin nichts mehr ausrichten. Komm, holen wir Tom und fahren in die Stadt, um irgendwo etwas essen zu gehen. Für irgendetwas müssen wir unser Stipendiengeld ja ausgeben. Bist du dabei? Tom kennt die tollsten Läden der ganzen Stadt.«
»Okay.« Alles, was mich von der Bewertung morgen ablenkt, ist mir recht.
❧ 20
W ir verbringen einen wunderbaren Abend bei einem Italiener, von dem Tom behauptet, er serviere den besten Parmesan der Stadt. Und nicht nur das – alles schmeckt köstlich. Danach fahren wir in eine Bar in Soho und genehmigen uns ein paar Cocktails. Tom ist sich ziemlich sicher, dass sein Auftritt gut gelaufen ist, allerdings hatte auch er den Eindruck, dass Marcs Verhalten reichlich rätselhaft war. Wir beschließen, früh ins Bett zu gehen, und vereinbaren, uns am nächsten Morgen eine Stunde vor der Vorlesung bei Denise Crompton zum Frühstück zu treffen.
Am nächsten Morgen fühle ich mich schon viel besser. Tanya hat völlig recht – immerhin hatten wir Gelegenheit, vor Marc Blackwell unser Können unter Beweis zu stellen. Es ist idiotisch, mich verrückt zu machen, weil ich etwas auf Anhieb nicht konnte. Stattdessen konzentriere ich mich lieber darauf, dass sich unsere Blicke scheinbar immer wieder begegnen und was diese Tatsache bedeuten könnte. Zumindest hoffe ich, dass sie etwas zu bedeuten hat. Im Geiste lasse ich sein Gesicht aus verschiedenen Blickwinkeln Revue passieren; und egal aus welchem, er sieht immer wunderschön aus, selbst wenn er ein finsteres Gesicht macht.
Ich ziehe mich an und gehe in die Cafeteria, wo ich mir eine Schale Müsli hole und mich ans Fenster setze. Bestimmt tauchen Tanya und Tom auch bald auf.
Unterwegs komme ich an Ryan und Cecile vorbei. Cecile scheint völlig hingerissen von ihm zu sein. Vermutlich muss sie nach Marcs Zurückweisung gestern dringend ihr angeschlagenes Ego aufpolieren.
»Sollte es hier Streit um Mr Blackwells Gunst geben, kann ich dir schon jetzt sagen, dass ich gewinnen werde«, zischt sie mir zu.
»Gibt es aber nicht«, erwidere ich, obwohl mir die Worte nur mit Mühe über die Lippen kommen wollen.
»Meine Darbietung gestern … sagen wir mal so – ich bin ihm ziemlich nahegekommen.«
»Da habe ich aber etwas anderes gehört.«
Ich hasse mich für meine alberne Eifersucht und wünsche mir einen Moment lang, Jen wäre hier.
Kurz darauf trudeln Tom und Tanya ein. Augenblicklich hebt sich meine Laune. »Hey!«
»Hallo, Soph!«, ruft Tanya, während sie sich ihr Frühstück – ein Apfel für sie, Spiegeleier und Speck für Tom – holen und sich zu mir gesellen.
»Und, Miss Rose, bereit für Mrs Crompton?«, erkundigt sich Tom.
»Ich freue mich sogar schon darauf«, antworte ich. »Ich habe sie noch nie auf der Bühne gesehen, aber schon viel von ihr gehört. Und nur Gutes.«
»Sie ist ein Traum«, ereifert sich Tom. »Ich habe sie bestimmt schon ein Dutzend Mal gesehen. Ich liebe Musicals. Sie hat eine sensationelle Stimme. Vor einigen Jahren hat sie in Monty Pythons Spamalot die Lady of the Lake gespielt. Sie war unglaublich. Ich habe heute noch irgendwo das Programmheft mit ihrem Autogramm zu Hause liegen. Als Rolli-
fahrer bekommt man meistens automatisch die VIP -Behandlung. Ich muss nur ein bisschen auf die Tränendrüse drücken und den armen Behinderten spielen, und – zack! – schon fährt man mich hinter die Bühne, damit ich das Ensemble kennenlerne.«
»War sie nicht Marcs Vertraute, als er noch ein Teenager war?«, sinniert Tanya. »Ich habe irgendwo etwas gelesen, sie hätte ihn sogar für eine Weile bei sich aufgenommen.«
»Wirklich?«
»Ja«, bestätigt Tanya. »Er hatte eine sehr schwere Kindheit und hat eine ganze Weile bei ihr gewohnt, soweit ich weiß. Und später hat er sie engagiert, dass sie an seinem College unterrichtet. Vermutlich ist das seine Art, sich bei ihr zu bedanken.«
❧ 21
D enise’ Stunde findet in einem kleinen Klassenzimmer im Ostflügel statt. Offenbar bevorzugt sie einen intimeren Rahmen als Marc.
Die meisten Kommilitonen warten bereits vor der Tür, als wir eintreffen.
»Marcs Gardinenpredigt über Pünktlichkeit trägt offensichtlich Früchte«, flüstert Tanya mir zu.
Ich umfasse meine Bücher ein wenig fester.
»Die wirst du bei ihr nicht brauchen«, meint Tanya. »Bei Denise Crompton dreht sich alles ums Gefühl.«
In diesem Moment erscheint die üppige Frau mit den graublonden Haaren an der Tür. Sie trägt ein Kleid aus
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