Devoted - Geheime Begierde: Band 1 - Roman (German Edition)
auf.
»Stört es Sie, wenn ich mich zu Ihnen nach vorn setze?«, frage ich. »Auf dem Rücksitz komme ich mir so verloren vor.«
»Natürlich. Gern.« Winzige Fältchen erscheinen um seine Augen, als er lächelt. »Ich habe nichts gegen ein bisschen Gesellschaft. Außerdem lerne ich gern eine Freundin von Marc kennen.« Er tritt um den Wagen herum und hält mir die Beifahrertür auf. »Steigen Sie ein.«
Die Fahrt entpuppt sich als unkomplizierter und kürzer, als ich vermutet hatte – ein Stück Autobahn, vorbei an zahllosen Hochspannungsleitungen und der Dartford-Tunnel, dann haben wir es geschafft.
Keith und ich unterhalten uns während der ganzen Fahrt. Er arbeitet seit über zehn Jahren für Marc. Offenbar ist Marc ein überaus loyaler Arbeitgeber, der am liebsten stets dieselben Leute um sich hat. Keith hat seinen gesamten Aufstieg vom Teenieschwarm bis zum Oscargewinner miterlebt.
Ich frage ihn nach Marcs Freundinnen. Ein wissendes Lächeln spielt um seine Mundwinkel. »Oh, Sie wollen etwas über sein Liebesleben erfahren, stimmt’s?«
Ich werde rot. »Na ja, wenn Sie es so ausdrücken wollen.«
»Tja, jedenfalls war es nie etwas Ernsteres. Flirts, ja, aber keine Einzige ist je über Nacht geblieben. Sie sind die Erste.« Er wirft mir einen bedeutungsvollen Blick zu und lächelt.
»Wirklich?« Das ist immerhin ein Anfang. Und etwas, das mein Herz nach seinem kalten, abrupten Aufbruch am Morgen ein wenig wärmt.
»Ja.« Keith biegt auf die Landstraße ab, die nach Halstead führt. Wie üblich blockiert ein Traktor die Fahrbahn und zwingt uns, im Schneckentempo hinter ihm herzukriechen.
Irgendwann hupt Keith, woraufhin der Traktor an den Straßenrand fährt und uns vorbeilässt.
Wir fahren die Hauptstraße entlang bis zu der Seitengasse, die zum Haus meines Vaters führt. Sämtliche Leute bleiben stehen und starren die Limousine an – hier, in diesem Teil der Welt, hat ein solcher Wagen Seltenheitswert.
Ich rufe Jen an und frage, ob sie sich für eine Stunde von der Arbeit loseisen und herüberkommen kann, aber leider hat sie keine Zeit. Ich verspreche ihr, beim nächsten Mal etwas früher Bescheid zu geben.
Schließlich hält Keith vor unserem Haus. Es ist ein höchst seltsames Gefühl, in so einem schicken Wagen vorzufahren.
Genoveva kommt mit Samuel auf dem Arm an die Tür. Sie sieht völlig erschöpft aus, und Samuel weint, trotzdem weiten sich ihre Augen beim Anblick der Limousine.
Als ich aussteige, quellen ihre Augen beinahe aus den Höhlen.
»Sophia!«, ruft sie. »Was um Himmels willen ist hier los?«
»Ich wollte dich und Dad besuchen. Und natürlich Samuel.« Ich trete zu ihr und drücke Samuel einen Kuss auf sein Köpfchen. Prompt streckt er die Arme nach mir aus.
»Ich hole Sie dann in ein paar Stunden wieder ab und bringe Sie zurück«, ruft Keith.
»Möchten Sie denn nicht auf eine Tasse Tee hereinkommen?«
»Nein, nein, genießen Sie nur die Zeit mit Ihrer Familie. Ich will nicht stören.« Er fährt davon.
Genoveva hält Samuel fest an sich gedrückt. Ich sehe, dass er trotz der kurzen Zeit, die ich nicht mehr hier war, mächtig gewachsen ist.
»Ich muss zugeben, dass du uns sehr gefehlt hast«, erklärt Genoveva. »Dein Vater spricht pausenlos von dir. Ich bin völlig fertig. Eigentlich hatte ich ja schon letztes Wochenende mit dir gerechnet. Ich hatte einen Friseurtermin, den ich natürlich absagen musste.«
»Das tut mir leid. Ich wollte ja kommen, aber Dad meinte, ich soll in London bleiben, worüber ich ganz froh war, weil ich einiges zu erledigen hatte.«
»Verstehe«, sagt sie und blickt der Limousine hinterher.
»Ich versuche, zumindest alle paar Wochen herzukommen«, verspreche ich. »Ihr fehlt mir so. Darf ich Samuel auf den Arm nehmen?«
Sie hält ihn mir hin. Ich nehme ihn und drücke eine Reihe von Küssen auf sein blondes Köpfchen. »Sams! Wie groß du geworden bist!«
Er klammert sich an mich.
»Hilfst du mir, seine Sachen zu waschen?« Genoveva fährt sich mit den Fingern durch ihr langes karamellbraunes Haar. »Er hat praktisch nichts mehr anzuziehen, und ich habe keine Ahnung, wo ich anfangen soll. Seit du weg bist, ist alles liegen geblieben. Und wir haben auch kaum noch Milch. Dein Dad bemüht sich ja, aber …«
»Ich weiß«, unterbreche ich sie lächelnd. »Im Haushalt ist er der reinste Alptraum. Am besten, er lässt die Finger von allem, sonst hast du am Ende bloß doppelt so viel Arbeit. Das weiß ich schon seit Jahren.«
Mit Samuel auf
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