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Devoted - Geheime Begierde: Band 1 - Roman (German Edition)

Devoted - Geheime Begierde: Band 1 - Roman (German Edition)

Titel: Devoted - Geheime Begierde: Band 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Quinn
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überhaupt Freundinnen hat«, murmelt Jen.
    »Ich hätte gern eine Tasse Tee«, sage ich, »aber lass nur, ich erledige das schon. Du siehst müde aus.« Mein Dad gehört zu den Menschen, die unweigerlich eine Schweinerei hinterlassen, völlig egal, was sie tun – wenn er sich um den Tee kümmert, ist die Arbeitsplatte danach voller Teekrümel und Zucker, und ich muss alles sauber machen, wenn ich nicht riskieren will, dass er von Genoveva einen Rüffel kassiert.
    »Danke, aber ich muss nach Hause«, sagt Jen und wendet sich mir zu. »Kann ich vorher noch kurz etwas mit dir besprechen?« Jen zwinkert mir vielsagend zu.
    »Meinst du, er ist sauer, wenn er es erfährt?«, fragt sie, als Dad ins Haus gegangen ist.
    »Keine Ahnung.« Ich ziehe eine Locke in die Länge und drehe sie um meinen Finger. »Es stand schon eine ganze Weile zur Diskussion, dass ich dieses Jahr ausziehe, aber vermutlich rechnet er nicht damit, dass ich nicht um die Ecke wohnen werde. Wahrscheinlich dachten sie, dass ich jederzeit zum Babysitten und allem anderen zur Verfügung stehe.«
    »Ach, er wird sich schon damit arrangieren«, meint sie. »Alle beide.«
    »Vermutlich. Außerdem können sie den Bungalow vermieten, wenn ich erst mal weg bin. Je früher ich ausziehe, umso besser für sie.«
    »Genau«, bekräftigt Jen. »Aber du sagst es ihm doch heute noch, oder? Ich will nicht, dass du es auf die lange Bank schiebst und es dir am Ende doch noch anders überlegst.«
    »Das werde ich«, verspreche ich. »Es wird schwer werden, aber ich tue es.«
    »Gut. Dein Vater ist eine alte Heulsuse, trotzdem freut er sich bestimmt mit dir, du wirst sehen.« Sie lässt den Motor an und braust davon.
    Ich gehe ins Haus und höre bereits das Gurgeln des Wasserkessels auf dem Herd.
    »Dad?«
    »Willst du deinen Kamillentee aus dem Beutel?«, fragt er.
    »Setz dich, ich mache das.« Ich trete vor den Küchenschrank und nehme zwei Becher heraus. Ich brauche Dad nicht zu fragen, was er will – er trinkt seinen Tee immer gleich: mit viel Milch und zwei Stück Zucker.
    Lächelnd setzt er sich an den Küchentisch. Das Cottage ist schon sehr alt, aber Dad hat beim Kauf eine Wand herausgenommen, sodass der Küchen- und Essbereich nahtlos ins Wohnzimmer übergeht. Der Raum ist ungefähr dreimal so groß wie mein ganzer Bungalow, und es ist immer schön warm und gemütlich.
    Ich habe es Dad nie gesagt, aber im Bungalow wird es nachts empfindlich kalt, und mein Bettzeug fühlt sich stets ein wenig klamm an. Manchmal entdecke ich sogar Schimmelspuren auf der Schachtel mit Mums Sachen.
    »Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, wenn ich frage, aber bedrückt dich etwas?«
    »Wie kommst du denn darauf?«, frage ich und gebe Zucker in seinen Tee.
    »Du wirkst nur ein wenig abwesend.«
    »Ja. Kann sein.« Ich rühre den Tee um. »Wie läuft es eigentlich zwischen dir und Genoveva?«
    Dad lacht. »Ach, na ja, sie streitet ab und zu ganz gern. Aber das ist wohl bei den meisten Paaren so.«
    Zwischen Mum und Dad gab es nie Streit. Sie waren beide immer so nett zueinander, dass es nie Anlass dafür gab.
    »Aber ansonsten geht es dir gut? So ganz allgemein?«, frage ich vorsichtig. Ich will die Bombe nicht platzen lassen, wenn er gerade einen schlechten Tag hat.
    »Aber ja, es geht mir gut. Ich wünschte, ich könnte dich so lange im Bungalow wohnen lassen, wie du willst, aber …«
    »Ach Dad, fang doch nicht wieder damit an. Es ist völlig in Ordnung. Du musst dich doch um Genoveva und das Baby kümmern. Ihr braucht die Miete, die ihr für den Bungalow bekommt. Ich bin erwachsen, mach dir keine Sorgen. Ich komme schon zurecht.«
    »Eine so wunderbare Tochter habe ich gar nicht verdient«, erwidert er und nimmt mir den Teebecher aus der Hand. »In der Schachtel sind noch Kekse mit Vanillefüllung.«
    »Danke.« Ich liebe diese Dinger, aber im Moment habe ich keinen Appetit. »Okay.« Ich hole tief Luft und lasse sie wieder entweichen. »Dad, ich muss dir etwas sagen.«
    Dad stellt seinen Becher auf den Tisch. »Ist alles in Ordnung, Soph? Brauchst du Hilfe?«
    »Nein, nein.« Ich schüttle den Kopf. »Es ist nichts. Ich muss dir nur etwas erzählen.«
    »Ach so?« Dad bemüht sich um ein Lächeln.
    »Ja. Und eigentlich ist es sogar eine tolle Neuigkeit.«
    »Na, dann mal raus mit der Sprache.«
    »Ich habe ein Vollstipendium für einen Aufbaustudienkurs angeboten bekommen.«
    »Das ist ja wunderbar, Soph«, sagt er. »Wirklich, wirklich toll.« Er lässt den Atem entweichen.

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