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Dezemberglut

Dezemberglut

Titel: Dezemberglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda K. Heyden
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Schlamm und Blut vom Körper, trocknete sich ab und hielt inne.
    Julian. Er spürte seine Präsenz, seine Energie, die ihn sanft berührte, über ihn hinwegstrich, dann durch ihn hindurch. In diesem Augenblick spürte er Erleicht e rung. Und einen seltsamen Trost. Er schloss die Augen und spürte, dass er etwas ruhiger wurde.
    Bald. Julian würde sich erheben.
    Er hätte nie gedacht, dass er sich auf ihn freuen würde.
     
    ***
     
    „Christian? Ich habe dir ein Geschenk mitgebracht.“
    Christian sprang auf. Er war erleichtert, endlich aufstehen zu dürfen. Bereits als Martin das Auto einparkte, hatte er diesen erregenden Geruch wahrgenommen.
    Martin hatte den Arm um eine junge Frau geschlungen. Sie war klein, mit schlecht gefärbtem Haar und einem Piercing in Nase und Unterlippe.
    An ihrem leeren Blick erkannte er, dass Martin ihren Willen unter seiner Ko n trolle hatte. Martin strich ihr das lange Haar zur Seite, sodass ihr Nacken frei war.
    „Schau, wie ich es mache.“
    Christian meinte, das Warten nicht länger ertragen zu können. Martins Blut war berauschend, aber menschliches Blut war es auch. Er hatte es bereits geschmeckt.
    Und er wollte mehr.
    Martin beobachtete ihn.
    Christian wusste, dass es keine Geheimnisse vor ihm gab. E r spürte Martin in seinem Blut, wie ein ständiges, unerfülltes Begehren.
    Christian sah Martin beim Trinken zu. Sein Körper zitterte vor Durst und Vo r freude. Als Martin ihm endlich erlaubte, seinen Platz zu übernehmen, fühlte er eine ungeheure Erleichterung. Ungeduldig nahm er so lange von ihrem Blut, bis Martin ihm befahl aufzuhören.
    „Jetzt komm.“ Martin klopfte einladend auf das Bett.
    „Es ist etwas eng für drei“, meinte Christian.
    Martin lachte. „Dann bleib stehen und schau zu.“
    „Ich möchte lieber …“
    „Gehorche!“
    Martins Wesen, sein Wille durchschlug Christians Verstand. Er blieb stehen und wusste, er konnte nicht anders, sogar bevor er wusste, dass er es hassen würde.
    Während er zusah, wie Martin in die Frau hineinstieß, stieg Lust in ihm auf. Martins Lust.
    Martin war grausam. Aber Christian konnte nicht von ihm lassen, ebenso wenig wie von einer Sucht. Keine Demütigung, keine Erniedrigung und Widerwärtigkeit war ein zu hoher Preis für Martins Nähe, sein Blut, seine unberechenbare, bedro h liche Macht, dafür, ihm zu gehorchen und ihn zufriedenzustellen. Obwohl er ihn hasste. Er hatte sich selbst in Fesseln gelegt. Diese Erkenntnis, das Maß seiner Abhängigkeit und Knechtschaft traf ihn mit voller Wucht und ließ ihn verzwe i feln.
     
    Seit seiner Wandlung war nun schon einige Zeit vergangen. Christian musste z u geben, dass er noch nie eine Situation so falsch eingeschätzt hatte, wie diese.
    Er dachte an Richard und spürte heiße Tränen. Aber was konnte er tun? Wo sollte er hin? Er hatte sich den Rückweg selbst versperrt.
    Christian fühlte sich verloren, mehr noch als in der Zeit, bevor er Richard ke n nenlernte. Aber damals hatte er gewusst, dass er sich stets auf seinen Körper, auf sein gutes Aussehen verlassen konnte. Und dann war Richard in sein Leben getr e ten. Noch nie zuvor hatte er einen solch attraktiven Freund gehabt, er war ve r rückt nach Richards schönem Gesicht und seinem phantastischen Körper gew e sen. Liebe und Hingabe, die Richard ihm entgegenbrachte, hatte er stets als selbs t verständlich hingenommen. Und d ann hatte er i hn, den Schutz und die Anneh m lichkeiten der Gemeinschaft für das Leben mit diesem Monster eingetauscht.
    Richard. Richard liebte ihn noch immer, da war er sicher. Richard würde ko m men und ihn hier herausholen. Doch dann zweifelte er. Richard hatte schon ei n mal die Gemeinschaft über ihn gestellt und würde es jetzt, nach allem, was g e schehen war, erst recht tun.
    Christian stand nun außerhalb der Gemeinschaft, ihrer unterirdischen Zentrale, dem geheimnisvollen Netz aus Schutz und Sicherheit, das sie sich über viele Jahre aufgebaut hatte.
    Im Gegensatz zu Richard war Martin alles andere als schön. Er sah jünger aus als er selbst. Sein schmales Gesicht war hart, schlecht proportioniert und übe r haupt nicht anziehend. Sein Körper zu dünn, fast ausgemergelt, seine Haare viel zu lang und ungepflegt.
    Christian war wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass sich auch Martin im Laufe der Zeit in ihn verlieben würde. Aber da hatte er sich geirrt. Im Gege n teil, Martin hatte ihn nur so lange umschmeichelt, bis Christian ihn aus seinem Gefängnis befreit hatte. Dann

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