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Dezembersturm

Titel: Dezembersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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wichtige Informationen kommen kannst. Wenn du so mitmachst, wie ich es will, erledige ich sogar die Sache mit diesem Balg für dich. Na, ist das kein Angebot?« Noch während er es sagte, griff er unter Lores Röcke und zerrte sie hoch.
    Lore wollte ihn abwehren, stieß dabei aber mit den Kniekehlen gegen die Bettkante und stürzte rücklings auf den Strohsack.
    »Du bist wohl ein frühreifes Schätzchen und hast es schon mit anderen Kerlen getrieben. Aber du wirst sehen, ich bin besser als die.« William drückte Lore mit einer Hand auf die Matratze und nestelte mit der anderen an seinem Hosenschlitz.
    Zu Hause in Ostpreußen hatte Lore bei ihren kleinen Brüdern gesehen, was einen Jungen von einem Mädchen unterschied, doch das hässliche Ding, das William aus seiner Hose herausholte, war weitaus größer, als sie sich hätte vorstellen können, und grotesk nach oben gebogen.
    »Gleich werde ich’s dir besorgen«, keuchte der Mann.
    »Lass Lore in Ruhe!« Nati fuhr William kreischend mit ihren Fingernägeln ins Gesicht. Er ließ Lore kurz los, drehte sich um und versetzte dem Kind eine Ohrfeige, die es zu Boden schleuderte.
    Lore sprang auf das Bett und hieb mit beiden Fäusten auf ihn ein. William schnappte nach ihren Händen, presste diese zusammen und umklammerte sie mit einer Hand. Mit der anderen schlug er ihr hart in Gesicht. Als er zu sprechen begann, sprühten ihr feine Speicheltropfen ins Gesicht, und sie meinte sich übergeben zu müssen. Schlimmer jedoch war das, was er ihr androhte.
    »Du kleines Miststück! Du wirst jetzt tun, was ich sage, sonst bringe ich zuerst dieses Balg und dann dich um. Denke ja nicht, dass der Chief es bedauern wird. Er braucht dich nämlich gut zugeritten, wenn du ihm später von Wert sein sollst. Aber wenn du Zicken machst, bist du weniger wert als Hundefutter.«
    Lore wusste, dass er seine Drohung ernst meinte. Der Mann war in der Lage, Nati umzubringen, sie dann zu vergewaltigen und hinterher ebenfalls zu ermorden. Mit Tränen in den Augen gab sie ihren Widerstand auf und ließ es zu, dass er sie auf das Bett legte und ihr trotz der Kälte das Kleid und die Unterröcke hochschlug. Dann riss er ihr die Unterhose hinunter, so dass sie nackt vor ihm lag.
    »Du wirst sehen, es wird dir Spaß machen«, stieß er hervor und wollte ihr gerade die Beine auseinanderbiegen, als die Hunde unten wild zu bellen begannen.
    Im nächsten Moment klang Edwins Stimme schneidend zu ihnen hoch. »William, wo bleibst du? Komm sofort her!«
    Das Geräusch einer sich nähernden Kutsche begleitete seine Worte. Mit einem Fluch ließ William von Lore ab und eilte zum Fenster, um hinauszusehen.
    »Ein verdammter Fremder! Was hat der hier zu suchen?« Während er sein Glied mit etwas Mühe wieder in der Hose verstaute, drehte er sich zu Lore um.
    »Es wird nicht lange dauern, dann machen wir weiter, wo wir aufgehört haben.« Nach diesen Worten verschwand er und ließ Lore mehr tot als lebendig zurück. Mit müden Bewegungen richtete sie ihre Kleidung und blieb mit vor die Augen geschlagenen Händen sitzen.
    Da zupfte Nati an ihrem Ärmel. »Komm zum Fenster, Lore. Dort kommt eine ganz große Kutsche.«
    »Das werden irgendwelche Banditen sein, die zu Ruppert wollen. Vielleicht hat dieser auch noch eine zweite Kutsche gemietet, um sein Hab und Gut abzutransportieren«, antwortete Lore bitter.
    Dann schluckte sie und starrte das näher kommende Gefährt an. »Seltsam – das sind die gleichen Pferde wie gestern in der Hafenstraße, die vier schönen Füchse, die alle einen hellen und einen dunklen Vorderhuf haben. Auch das Ledertuch über der Kofferablage ist rot. Das muss die Kutsche sein, die uns am Hafen entgegengekommen ist.«
    Nati antwortete nicht, sondern klammerte sich an Lore und starrte auf das Fahrzeug, das tatsächlich vor dem Gittertor anhielt. Edwin, der in Rupperts Abwesenheit das Kommando zu führen schien, spie aus und winkte einem der anderen Männer, das Tor zu ö?nen. Unterdessen lief William zu den Hunden, die sich in ihrem Zwinger aufführten, als wäre der Teufel in sie gefahren.
    Jetzt erkannte Lore auch den Kutscher des Gefährts wieder an seinem uniformähnlichen Mantel mit dem zweifarbigen Schulterkragen. Der Mann hatte alle Hände voll zu tun, um die vor den Hunden scheuenden Pferde zu zügeln. Die temperamentvollen Tiere schlugen mit den Hinterhufen gegen den Kutschkasten, so dass ihm schließlich nichts anderes übrigblieb, als vom Bock zu springen, um das Gespann zu

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