DGB 02 - Falsche Götter
brauchte, um diese Pläne zu realisieren.«
»Die Primarchen?«
»Die Primarchen«, stimmte Sejanus zu, während sie über den Laufsteg zurückkehrten.
Horus hörte weit entfernt Sirenen jaulen und spürte, wie die Luft in der Kammer agiler wurde, als peitsche eine kalte elektrische Strömung von Molekül zu Mole kül.
»Was geht da vor?«, fragte er, als das Sirenengeheul
lauter wurde.
»Gerechtigkeit«, sagte Sejanus.
Aktinisches blaues Licht erschien über ihnen, und die spiegelnden Oberflächen der Tanks leuchteten auf. Als Horus aufblickte, sah er einen Klecks aus schmutzigem Licht unter der Decke auftauchen. Wie eine Miniatur galaxis hing er über den silbernen Inkubationstanks und wurde mit jedem Augenblick größer. Ein starker Wind zerrte an Horus, und er hielt sich am Geländer fest, wäh rend kreischendes Heulen aus dem wachsenden Strudel über ihm drang.
»Was ist das?«, rief er, während er sich am Geländer entlang zur Treppe hangelte.
»Sie wissen es«, sagte Sejanus.
»Wir müssen hier weg.«
»Dafür ist es zu spät«, sagte Sejanus, wobei er seinen Arm in einen eisernen Griff nahm.
»Nimm die Hand weg, Sejanus«, warnte Horus, »oder wie du auch heißen magst. Ich weiß, dass du nicht Seja nus bist, also kannst du ruhig mit dem Theater aufhö ren.«
Er hatte noch nicht ausgeredet, als er eine Gruppe be waffneter Krieger durch die Türen der Kammer auf sie zueilen sah. Es waren insgesamt sechs, jeder mit der Sta tur eines Astartes, doch ohne Rüstung und daher we niger massig und riesig. Sie trugen fabelhaft verzierte Brustharnische, die mit Adlern und Blitzen geschmückt waren, und jeder hatte einen hohen Bronzehelm mit einem Busch aus rotem Pferdehaar auf dem Kopf.
Rote Umhänge wehten ihnen in dem Wirbelsturm hinterher, der durch die Kammer fegte. Lange Speere mit Bolt gewehren unter langen, knisternden Klingen waren auf ihn gerichtet, und er erkannte die Krieger sofort — es waren Custodes, die Prätorianer des Imperators.
»Halt, Unholde, stellt euch dem Gericht!«, rief der füh rende Krieger und zielte mit seinem Speer auf Horus' Herz. Der Krieger trug zwar einen Helm, aber Horus hätte diese Augen, diese Stimme überall wiedererkannt.
»Valdor!«,
rief Horus. »Constantin Valdor. Ich bin's. Horus.«
»Sei
still!«, rief Valdor. »Beende sofort diese schändli che Beschwörung!«
Horus schaute zur Decke und spürte, wie die in dem wirbelnden Mahlstrom eingesperrte Kraft an ihm zog wie der Ruf eines lange verschollenen Freundes. Er vertrieb
den Sirengesang aus seinem Kopf, sprang auf den Boden der Kammer und trat einen Schritt vor.
Lichtblitze zuckten aus den Speeren der Custodes, und
Horus wurde von den hämmernden Einschlägen der Geschosse in die Knie gezwungen. Der heulende Orkan verschluckte den Schusslärm, und er schrie auf, nicht vor Schmerz, sondern weil ihm klarwurde, dass Kameraden, Krieger des Imperiums, auf ihn geschossen hatten.
Weitere Einschläge rissen Brocken aus seiner Rüstung, doch keiner war in der Lage, sie zu durchdringen. Die Custodes rückten in geordneten Reihen vor, deckten ihn mit ihrem Beschuss ein und nagelten ihn fest.
Seja nus duckte sich hinter die Treppe, deren Metall Funken schlug, als die Explosivgeschosse Fetzen herausrissen.
Horus brüllte vor Wut und kam hoch, alle Gedan ken an Zurückhaltung vergessen, da er sich im Zen trum des ohrenbetäubenden Orkans wiederfand. Ein
Geschoss streifte seinen Kragen und riss ihn beinahe herum, reichte aber nicht, um ihn aufzuhalten. Er riss
dem nächsten Custodes den Speer aus der Hand und zerschmetterte ihm mit einem einzigen Faustschlag den Schädel.
Er kehrte den Griff am Speer um und schlitzte den nächsten Custodes vom Schlüsselbein bis zum Schritt auf. Die
beiden Körperhälften wurden vom heulenden Wind mitgerissen und verschwanden in dem knistern den Strudel. Noch ein Custodes starb, als Horus ihm den Speer in die Brust stieß und ihn spaltete.
Eine
Klinge stach nach seinem Kopf, doch er zer schmetterte
sie mit einem Wischer seiner Faust und riss dem Angreifer mit beiläufiger Leichtigkeit den Arm aus. Der nächste Custodes starb, als Horus ihm den Kopf
ab riss. Blut spritzte wie aus einem
Geysir aus dem Hals, während er den
abgetrennten Kopf beiseitewarf.
Nur
Valdo war noch übrig, und Horus knurrte, als er
sich dem Hauptmann der Custodes zuwendete. Ein Lichtstrahl zuckte aus dem Lauf von Valdors Speer. Horus grunzte bei den Einschlägen und hob die
Faust, um Valdor niederzuschlagen,
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