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DGB 02 - Falsche Götter

DGB 02 - Falsche Götter

Titel: DGB 02 - Falsche Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill , Christian Jentzsch
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über die Zukunft Prosperos nach.
    Sein Kopf schmerzte immer noch von der Wildheit des Alptraums, und sein Auge pochte schmerzhaft in der vergrößerten Höhle. Er um klammerte die Marmorbalustrade und versuchte die Vi sionen zu vertreiben, die ihn in der Nacht zuvor heim gesucht hatten und ihm nun auch ins Tageslicht folgten. Mysterien der Nacht wurden im Tageslicht deutlich, aber diese Visionen der Dunkelheit ließen sich nicht so
leicht zerstreuen.
    Solange sich Magnus erinnern konnte, war er mit einer gewissen Voraussicht gesegnet und verflucht ge wesen, und seine allegorische Interpretation eines bren nenden Athanaeums beunruhigte ihn mehr, als er zuzu geben bereit war.
    Er goss sich etwas Wein aus einem silbernen Krug ein und fuhr sich mit kupferhäutiger Hand durch die feuer rote Mähne. Der Wein half, die Schmerzen in Herz und Kopf zu dämpfen, aber er wusste, dass dies nur eine
vorübergehende Lösung war. Er hatte die Macht, die Ereignisse mitzubestimmen, und wenngleich viel von dem, was er gesehen hatte, Wahnsinn und Durcheinander
war und keinen Sinn ergab, hatte er genug begriffen, um bald eine Entscheidung treffen zu müssen — bevor alles außer Kontrolle geriet.
    Magnus wendete sich von dem Ausblick über Tizca ab und ging in die Pyramide zurück, wobei er kurz verharrte,
als er sein Spiegelbild in den funkelnden Silber paneelen sah. Er war ein rothäutiger Riese mit einer üp pigen Mähne. Seine patrizischen Züge waren edel und gerecht, das eine Auge golden und mit roten Sprenkeln durchsetzt. Wo das andere Auge hätte sein müssen, klaffte nur Leere, obwohl eine dünne Narbe vom Nasen rücken zum Wangenknochen verlief.
    Zyklopenmagnus nannten sie ihn oder noch Schlimmeres.
Seit ihrer Gründung wurden die Thousand Sons mit Argwohn betrachtet, weil sie Kräfte willkommen hießen, vor denen sich andere fürchteten.
    Kräfte, die nicht
verstanden und daher als etwas Unreines abge lehnt wurden, und zwar seit dem Konzil von Nikaea.
    Magnus schleuderte seinen Kelch zu Boden, wütend über die Erinnerung an seine Demütigung zu Füßen des Imperators, als er gezwungen gewesen war, dem Stu dium aller magischen Dinge zu entsagen — aus Furcht vor dem, was er lernen mochte. Die Vorstellung war ge wiss lächerlich, denn war das Reich seines Vaters nicht auf Wissen und Vernunft gegründet?
    Welchen Schaden konnte Studieren und Lernen anrichten?
    Zwar hatte er sich nach Prospero zurückgezogen und geschworen, all diesen Dingen zu entsagen, aber der Planet der Zauberer hatte eine Eigenschaft, die ihn zum perfekten Ort für derartige Studien machte — er war weit weg von den spionierenden Augen jener, die behaupte ten, er pfusche mit Kräften herum, die sich seiner Kont rolle entzögen.
    Magnus lächelte bei dem Gedanken und wünschte, er könnte seinen Anklägern die Dinge zeigen, die er gese hen hatte, die Wunder und die Schönheit dessen, was hinter dem Schleier der Realität existierte.
    Vorstellungen von Gut und Böse fielen neben solcher Macht, wie sie im Warp wohnte, einfach unter den Tisch, denn sie waren antiquierte Vorstellungen einer religiösen Gesellschaft, die es längst nicht mehr gab.
    Er
bückte sich, um seinen Kelch aufzuheben und aber mals zu füllen, bevor er in seine Gemächer
zurückkehr te und sich an den
Schreibtisch setzte. Drinnen war es kühl,
und der Geruch nach verschiedenen Tinten und Pergamenten ließ ihn lächeln. Die
Wände der großzügigen Kammer waren mit Regalen und Glasvitrinen voll gestellt, die von Kuriositäten und Überbleibseln
verlorenen Wissens eroberter Welten überquollen. Magnus hatte selbst viele Texte in diesem Raum verfasst,
obwohl auch andere zu dieser sehr
persönlichen Bibliothek bei getragen hatten — Phosis T'kar, Ahriman und Uthizzar, um nur einige zu nennen.
    Wissen war ihm schon immer eine Zuflucht gewesen — dieser
berauschende Kitzel, das Unbekannte in seine Be standteile zu zerlegen und es dadurch bekanntzuma chen. Unwissenheit über die Abläufe im Universum hatte in
der älteren Vergangenheit der Menschheit falsche Göt ter erschaffen, und ihr Verständnis war dazu geeignet,
sie zu zerstören. Dies war Magnus' hehres Anliegen.
    Sein Vater bestritt diese Dinge und hielt sein Volk in Unwissen über die wahren Kräfte, die in der Galaxis existierten, und wenngleich er eine Doktrin der Wissenschaft
und Vernunft propagierte, war dies nur eine Lüge, eine tröstliche Decke, die
über die Menschheit geworfen wurde, um sie gegen die Wahrheit

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