DGB 02 - Falsche Götter
Gefechtsverwundung, und ich werde sie ent sprechend behandeln.
Er untersuchte Horus, während die anderen ebenfalls an ihm herumtasteten und Petronella wegschoben. Alle bemühten sich, ihren Herrn und Meister zu wecken. Das Gedränge nahm zu, und Loken rief: »Aufhören. Zurück, ihr alle!«
Die Rüstung des Kriegsmeisters war verbeult und aufgerissen, aber Loken sah nur dort eine durchgehende Bruchstelle in den Panzerplatten, wo der Schulterschutz abgerissen war und die klaffende Stichwunde blutete.
»Helft mir, ihm die Rüstung auszuziehen!«, rief er.
Das in Brüderschaft verbundene Mournival nickte voller
Dankbarkeit: Endlich gab es ein gemeinsames Ziel, einen Befehl.
Augenblicke später hatten sie Horus den Brustharnisch und die Armschienen abgenommen und
schnallten den anderen Schulterschutz ab.
Loken riss sich den Helm vom Kopf, warf ihn beiseite und legte ein Ohr auf die Brust des Kriegsmeisters. Er hörte den tödlich langsamen Doppelschlag seiner Her zen.
»Er lebt noch!«, sagte er.
»Macht Platz!«, rief eine Stimme hinter ihm, und er fuhr herum, um den Neuankömmling zurechtzuweisen, bevor er das Symbol der Doppelhelix um den Caduceus auf der Rüstung des Apothekarius sah.
Ein zweiter kam hinzu, und das Mournival wurde ohne viel Aufhebens beiseitegeschoben, als sie sich mit ihren Narthecii an
die Arbeit machten.
Loken stand ohnmächtig und hilflos da und beobach tete sie, während sie darum rangen, Horus zu stabilisieren.
Seine Augen füllten sich mit Tränen, und er blickte sich vergeblich nach einer Aufgabe um, nach etwas, das ihm das Gefühl gäbe, nützlich zu sein. Doch da war nichts, und er wollte zum Himmel schreien, weil er so stark und doch so nutzlos war.
Abaddon weinte ganz offen. Den Ersten Hauptmann derart entmutigt zu sehen, steigerte Lokens Furcht noch mehr. Aximand sah den Bemühungen der Apothekarii mit grimmigem Gleichmut zu, während Torgaddon auf der Unterlippe kaute und die Memoratorin davon ab hielt, im Weg zu sein.
Die Haut des Kriegsmeisters war aschfahl, die Lippen waren blau, die Glieder starr, und Loken wusste, dass sie die Kraft zerstören mussten, die Horus gefällt
hatte. Er drehte sich um
und ging zur Glorie von Terra zurück, um das Unglücksschiff auseinanderzunehmen, wenn es sein musste, Stück für Stück.
»Hauptmann!«, rief einer der Apothekarii, ein Krieger namens Vaddon. »Rufen Sie sofort einen Stormbird! Wir müssen ihn auf die Rächender Geist bringen!«
Loken blieb reglos stehen, hin- und hergerissen zwischen
seinem Verlangen nach Rache und seiner Pflicht dem Kriegsmeister gegenüber.
»Sofort, Hauptmann!«, brüllte der Apothekarius, und der Bann war gebrochen.
Er nickte matt und öffnete einen Kanal zum Haupt mann der Stormbirds, im Grunde dankbar, in diesem Mahlstrom der Konfusion einen Zweck zu erfüllen. Au genblicke später war eines der Sanitätsschiffe unter wegs, und Loken sah wie hypnotisiert zu, wie die Apo thekarii um Horus' Leben kämpften.
Ihre hektischen Anstrengungen verrieten, dass sie einen harten Kampf austrugen, während ihre Narthecii Miniatur-Zentrifugen mit Blut wirbeln ließen und Kunst haut auftrugen. Ihre Unterhaltung ging an ihm vorbei, aber hier und da schnappte er das eine oder andere be kannte Wort auf.
»Larraman-Zellen wirkungslos ...«
»Hypoxische Vergiftung ...«
Aximand tauchte neben ihm auf und legte Loken die Hand
auf die Schulter.
»Sag's nicht, Klein-Horus«, warnte er.
»Das hatte ich auch nicht vor, Garviel«, sagte Axi mand.
»Er kommt wieder in Ordnung. Dieser Ort hat nichts aufzubieten, was den Kriegsmeister lange außer Gefecht setzen könnte.«
»Woher willst du das wissen?«, fragte Loken, dem bei nahe die Stimme versagte.
»Ich weiß es einfach. Ich habe Zuversicht.« »Zuversicht?«
»Ja«, antwortete Aximand. »Zuversicht, dass der Kriegs meister zu stark und zu stur ist, um sich von so etwas umbringen zu lassen. Bevor du weißt, wie dir geschieht, sind wir wieder seine Kriegshunde.«
Loken nickte nur, während ihm der heulende Fall wind eines landenden Stormbird den Atem raubte.
Das kreischende Schiff wirbelte Sumpfwasser auf, da es sich langsam abwärts schraubte. Landekufen fuhren aus, und es setzte in einer Gischt aus schlammigem Was ser auf.
Vor der Landung hatten das Mournival und die Apo thekarii Horus bereits aufgehoben. Als die Sturmrampe ausfuhr, waren sie unterwegs und legten den Kriegs meister auf eine der Tragen. Augenblicke später feuer ten die Triebwerke des
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