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DGB 05 - Fulgrim

DGB 05 - Fulgrim

Titel: DGB 05 - Fulgrim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill , Ralph Sander
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er je gesehen hatte, und doch quälte sie sich, weil sie sich einredete,
nicht gut genug zu sein.
    Er zog sie an sich und küsste
sie auf den Kopf.
    »Es ist alles gut, Serena.«
    Ohne Vorwarnung stieß sie ihn
weg und kreischte: »Nein! Nein, es ist nicht gut! Nichts ist von Dauer! Egal, was
ich mache, nichts ist von Dauer! Es lag bestimmt daran, dass er so minderwertig
war, so nutzlos! Sein Talent genügte nicht, um es festzuhalten.«
    Ostian wich vor ihrem
Wutausbruch zurück. Er wusste nicht, von wem sie redete und was sie mit ihren
Worten überhaupt meinte.
    »Serena, bitte. Ich versuche
dir zu helfen.«
    »Ich will deine Hilfe nicht!«,
schrie sie. »Ich will über hauptkeine Hilfe! Ich will nur in Ruhe gelassen
werden!«
    Völlig verwirrt zog er sich
weiter zurück, denn sein Instinkt verriet ihm, dass seine bloße Anwesenheit ihn
schon in Gefahr brachte. »Ich weiß nicht, was mit dir nicht stimmt, Serena,
aber es ist noch nicht zu spät, sich von dem abzuwenden, was dich innerlich
zerfrisst. Lass mich dir bitte helfen.«
    »Du weißt gar nicht, was du da
redest, Ostian. Für dich ist immer alles so einfach gewesen, nicht wahr? Du bist
ein Genie, und die Inspiration fliegt dir einfach so zu. Ich habe gesehen, was
du Großes leisten kannst, ohne auch nur darüber nachdenken zu müssen. Aber wie
sieht es mit uns anderen aus? Was ist mit denen, die keine Genies sind? Was
sollen wir machen?«
    »Glaubst du das wirklich?«,
fragte er voller Wut. Sie tat sein Können ab, als sei es nur die unweigerliche Folge
einer Macht, die einfach aus ihm heraussprudelte. »Du meinst, mir fällt das
alles leicht? Dann lass dir eines gesagt sein, Serena: Inspiration entsteht
daraus, dass man jeden Tag arbeitet. Die Leute glauben, mein Talent wacht jeden
Morgen zusammen mit mir auf, frisch und ausgeruht wie die Sonne. Aber dabei
vergessen sie, dass es wie alles andere auch Schwankungen unterliegt. Für die
Unbegabten ist es ein Leichtes, den Begabten zu unterstellen, uns falle das ja
alles so leicht. Aber so ist es nicht. Ich arbeite jeden Tag, um so gut zu
sein, wie ich es nur sein kann. Und es kotzt mich an, wenn sich gewöhnliche
Leute hinstellen und tun, als wüssten sie besser als ich, was gute Kunst
ausmacht. Die Arbeiten anderer zu schätzen, ist eine wundervolle Sache, Serena.
Dadurch bekommt man selbst etwas von dem ab, was bei anderen Menschen so
exzellent ist.«
    Während er redete, wich sie vor
ihm zurück, und dabei wurde ihm bewusst, dass er sich von seiner Wut hatte
mitreißen lassen.
    Verärgert über sich selbst
stürmte er an ihr vorbei nach draußen, während sie noch eine Hand nach ihm
ausstreckte.
    »Bitte, Ostian!«, rief sie
kläglich, als er davoneilte. »Komm zurück! Es tut mir leid, es tut mir leid!
Ich brauche doch deine Hilfe. Bitte!«
    Aber er ging, ohne sich noch
einmal umzudrehen.
     
    Während der Begrüßung hatte
Solomon den reglosen Phantomlord hinter dem Runenpropheten nicht aus den Augen
gelassen. Seine dünnen Gliedmaßen hätten eigentlich gar nicht in der Lage sein
dürfen, diesen Rumpf mitsamt dem länglichen Kopf und dem geschwungenen
Helmbusch zu tragen. Solomon bekam eine Gänsehaut, wenn er das Ding nur ansah,
denn auch wenn er wusste, wie unglaublich schnell und beweglich es sein konnte,
spürte er nichts davon, dass diese Maschine Leben ausstrahlte.
    Ganz anders bei einem Cybot.
Obwohl von dem Alten in dessen Inneren nichts übrig blieb von einem verfallenen
Körper in amniotischer Suspension abgesehen —, waren da immer noch ein
schlagendes Herz und ein funktionierendes Gehirn. Bei dieser monströsen
Kreation vor ihm konnte er jedoch nur Tod spüren als wäre von dem, was in ihr
noch existierte, kaum mehr geblieben als ein Geist, der irgendwie mit einer
leblosen Hülle verbunden war.
    Fulgrim nickte Eldrad zu und
sagte: »Ich bin einverstanden, Eldrad Ulthran vom Weltenschiff Ulthwé. Sie können
mich als den Vertreter des Imperators der Menschheit ansehen.«
    Mit einer höflichen Geste
deutete Eldrad auf den niedrigen Tisch.
    »Nehmen Sie bitte Platz, damit
wir reden und essen können wie Reisende, die auf der gleichen Straße unterwegs
sind.«
    »Das wäre mir ein Vergnügen«,
entgegnete der Primarch, setzte sich auf den Boden und bedeutete seinen Hauptleuten,
seinem Beispiel zu folgen. Als sie ebenfalls Platz nahmen, stellte er jeden
seinem Gegenüber vor. Solomon rückte sein Schwert zurecht und setzte sich an
den Tisch, als sich die schwebenden Panzer in der Luft drehten und

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