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DGB 07 - Legion

DGB 07 - Legion

Titel: DGB 07 - Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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ihn
zumindest ein paar Minuten lang kritisch mustern würde, hatte er über seinem
eng anliegenden, gepanzerten Overall einen gestohlenen Dienstbotenrock
getragen, der seine logokinetische Tarnung ergänzen sollte.
    Aus der Oberschenkeltasche zog
er ein Nachtsichtgerät und setzte es auf. Sofort wurde die Welt um ihn in rotes
und ockerfarbenes Licht getaucht, und er sah die gespannten Seile, die das Zelt
hochhielten. Aber da war noch mehr: ein Netz aus körperlosen Linien — den
Sensorstrahlen und harmonischen Stolperdrähten, die das Zelt zu allen Seiten
schützte. Mit bloßem Auge waren sie nicht erkennbar, aber sobald sie unterbrochen
wurden, lösten sie umgehend Alarm aus. Grammaticus passte sein Nachtsichtgerät
an, damit er alle diese Fallen erkennen konnte, und wählte einen harmonischen
Wert, den er ohne Rukhsanas Wissen oder Erlaubnis aus ihrem Codebuch
herausgeschrieben hatte.
    Dann ging er los und bewegte
sich um das Zelt herum, um nach einem anderen Eingang zu suchen. Dabei musste
er sich immer wieder ducken oder ausladende Schritte machen, um an den realen
und den virtuellen Hindernissen gleichermaßen vorbeizukommen.
    Einige Male musste er sich
sogar hinlegen und weiterrobben, um nicht eine der leuchtenden Linien zu
unterbrechen. Die meisten waren diagonal vom Zeltrand auf den Boden gerichtet,
andere dagegen verliefen in der Horizontalen oder parallel zum Zelt, da ihre
Emitter in den Sand gesteckt worden waren. Das Nacht-sichtgerät zeigte ihm den
Weg, dennoch war diese Unternehmung weitaus strapaziöser als die Umgehung der
Sicherheitsanlagen auf dem Dach des Küchentrakts. Diese Strahlen hier waren
aktiv und lebendig, und dreimal musste er abrupt stehen bleiben, da er noch
rechtzeitig bemerkte, dass er fast einen der Strahlen mit der Schulter oder
einem Bein unterbrochen hätte.
    Eine Öffnung oder ein Auslass
waren nirgends auszumachen.
    Schließlich entdeckte er eine
freie Stelle, kniete sich hin und drückte sein Ohr gegen die straff gespannte
Zeltwand, die die Geräusche aus dem Inneren gut verständlich weiterleitete.
    Er hörte Stimmen, und die von
Lord Namatjira ließ sich am schnellsten identifizieren, was auch für Lord Wilde
galt. Dann machte er die Stimme aus, die zu Alpharius gehören musste, und zum
ersten Mal konnte er auf ihren Klang achten, der etwas sehr Markantes hatte.
    Sie unterhielten sich über
nurthenische Magie und darüber, wie sie bekämpft werden konnte. Der
herablassende Ton, in dem der Primarch dem Lordkommandanten und dessen Gefolge
den Gedanken des Chaos erklärte, wirkte auf Grammaticus belustigend und
beunruhigend zugleich. Was er da von sich gab, war eine viel zu stark
vereinfachte Darstellung des Sachverhalts. Die Alpha-Legion begriff kaum etwas
von der Natur des Chaos, und doch nahm sich deren Anführer heraus, anderen, die
noch schlechter informiert waren, etwas darüber zu erzählen. Die Alpha-Legion
war diejenige, die sich eigentlich noch eine Menge erzählen lassen musste, und
schon bald würde das auch der Fall sein.
    Grammaticus konzentrierte sich
so sehr auf den Inhalt der Unterhaltung, dass er den Lucifer Black hinter sich
erst bemerkte, als ihm nur noch Sekunden für eine Reaktion blieben.
    Er stand auf und drehte sich
um, da hob der Lucifer bereits sein Schwert, um Grammaticus zu attackieren.
    »Dummkopf!«, zischte der ihm
zu. »Das bin doch ich!«
    Der Lucifer hielt inne und ließ
das Schwert sinken. »Chayne?«, fragte er. »Mein Herr?«
    »Ja!«, herrschte Grammaticus
ihn an. »Kehr auf deinen Posten zurück.« Chayne . Er merkte sich den
Namen für den Fall, dass er später noch einmal auf ihn zurückgreifen musste.
    »Verzeihung«, erwiderte der
Lucifer. »Ich gehorche.« Der Mann drehte sich weg, um wieder mit der Nacht zu
verschmelzen, dann aber stutzte er.
    Verdammt , dachte Grammaticus. Seine
logokinetische Fähigkeiten hatten den Lucifer Black einen Moment lang in
die Irre geführt, aber eben nur für einen Moment. Es war eindeutig, dass diese
Elitetruppe einen stählernen Willen besaß, der auf Suggestionen kaum ansprach.
Der Lucifer hatte die Echtheit dieser Begegnung angezweifelt und erkannt, dass
er reingelegt worden war.
    Der Lucifer Black trug eine
gepanzerte Rüstung, Grammaticus dagegen nicht, weshalb er keine Gewähr hatte,
einen sauberen und sofort tödlich wirkenden Schlag zu landen. Ebenso wenig
konnte er es wagen, seine Fingerwaffe einzusetzen, da die Energieflamme jeden
Alarm im Umkreis von zehn Metern anschlagen lassen

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