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DGB 08 - Am Abgrund

DGB 08 - Am Abgrund

Titel: DGB 08 - Am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Counter
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einzu-dringen, werde ich Sie persönlich hinrichten«,
ergänzte er noch und verließ die Zelle.
    »Wie engstirnig Sie doch sind«,
zischte Mhotep ihm nach und konzentrierte sich sofort auf den Lichtreflex an
der Zellenwand.
    »Wie ignorant Sie mit dem
umgehen, was kommen wird.«
     
     

Sechzehn
    Flotte
    Kor Phaeron
    Ein Sturm bricht los
     
     
    »DAS«, SAGTE ORCADUS, »IST
MACRAGGE.«
    Der Navigator hatte von seinem
Admiral die Anweisung erhalten, in regelmäßigen Abständen über den aktuellen
Stand zu berichten, solange sie sich im Warp aufhielten. Das Auftauchen der Hei-matwelt
der Ultramarines, wenngleich auch nur durch die trübe Linse des Empyreans zu
erkennen, war für ihn Anlass zu einem Zwischenbericht, und deshalb hatte er sie
zu sich gerufen.
    Die Observatoriumskuppel war
ein Raum auf dem gleichen Deck wie die Brücke der Streitbar , der sich zu
Fuß bequem erreichen ließ.
    Üblicherweise war der Raum
formalen Zusammenkünften vor-behalten, wenn Offiziere zusammenkamen, um
irgendwelche Angelegenheiten innerhalb der Saturnflotte zu regeln. Die große
transparente Kuppeldecke bot eine Aussicht auf den Weltraum, die den zu behandelnden
Themen einen angemessenen Rahmen bot.
    Im Warp war der Zutritt zu
dieser Räumlichkeit natürlich strikt untersagt, und die Kuppel blieb die ganze
Zeit über geschlossen.
    Nun war die Kuppel zwar
geöffnet, dafür aber mit starken Filtern versehen worden, die lediglich die
gewöhnlichsten Wellenlängen des Lichts durchließen.
    Admiral Kaminska hatte sich vom
Navigator abgewandt und folgte Orcadus' Blick durch einen Spiegelschirm, der
eine verschwommene Darstellung dessen abbildete, was er sah. Ein Blick in den
Warp wäre für sie viel zu gefährlich gewesen, sogar in seinem momentanen,
massiv gefilterten Zustand.
    »Wenn Sie ihn so sehen könnten
wie ich«, sagte Orcadus mit einem ehrfürchtigen Klang in der Stimme. »Welche
Wunder es dort draußen in der Leere gibt. Für diejenigen, die sehen können, hat
die Galaxis wahre Schönheit zu bieten.«
    »Ich begnüge mich damit, blind
zu bleiben«, meinte Kaminska.
    Die Aussicht durch die Filter
und den Spiegelschirm war stark verzerrt, dennoch konnte sie eine
sichelförmige, leuchtende Masse über dem Schiff erkennen. Zwar fehlte jegliches
Verhältnis, trotzdem hatte sie das Gefühl, dass dieses Objekt enorm weit
entfernt war.
    »Macragge«, murmelte Orcadus.
»Sehen Sie, wie er strahlt? Die hellste Konstellation in den Tiefen des Abgrunds.
All diese hart arbeitenden Seelen, die sich auf der Oberfläche tummeln. Ihr
gemeinsamer Lebensfunke ist für meine Augen eine Wohltat. Ultramar ist die am
dichtesten besiedelte Welt in diesem Segmentum, und der Geist ihrer Bewohner
strahlt hell und voller Hoffnung. Das ist es, was ich mit Schönheit meine. Es
ist ein Leuchtfeuer, das inmitten der Bösartigkeit und Trostlosigkeit der
Gezeiten des Empyreans brennt.«
    Kaminska betrachtete weiter das
matte Spiegelbild des Warp, das die winzige Öffnung in den Filtern bot. Die
alten Geschichten von Weltraumreisenden über die Wirkung des ungeschützten Warp
auf den menschlichen Geist waren zahlreich. Wahnsinn war noch das gnädigste
Schicksal, das einen ereilen konnte. Mutationen, plötzlich entstehende,
verheerende Krebsgeschwüre und sogar die Besessenheit durch bösartige Wesen
waren in diesen Geschichten wiederkehrende Themen. Kaminska verspürte einen
Hauch von Verwundbarkeit und war froh, dass außer dem Navigator niemand bei ihr
war.
    »Haben Sie mich deswegen zu
sich gerufen?«, fragte sie. Weder hatte sie Zeit noch Lust, sich auf eine
philosophische Diskussion über das Immaterium einzulassen. Sie war mit den
Gedanken woanders, vornehmlich beim Wiedererwachen von Mhotep und beim Treffen
zwischen Cestus und dem Thousand Son. Sie hoffte, aus dem Gespräch würden sich
gute Neuigkeiten ergeben.
    »Nein«, antwortete Orcadus nur
und unterbrach Kaminskas Gedankengang, während er auf eine andere Region des
Warp deutete. Es handelte sich um eine verschwommene Masse aus leuchtenden Felsen,
wie die Spitze einer endlosen Klippe, die bis hinunter in die Schwärze reichte.
Oberhalb der Klippen befand sich ein roter Streifen.
    »Ich bin nicht allzu geschult
darin, die Gezeiten des Empyreans zu deuten, Navigator«, fuhr sie ihn an, da
sie genug hatte von Orcadus' exzentrischem Verhalten, das in den großen Naviga-torenhäusern
allgegenwärtig war. »Was gibt es dort zu sehen?«
    »Formationen wie diese Klippen
finden sich häufig im Abgrund«,

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