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DGB 09 - Mechanicum

DGB 09 - Mechanicum

Titel: DGB 09 - Mechanicum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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ihnen zuvor
die Schwärme der dicht besiedelten Marsregionen verlassen.
    Doch dieses Ereignis entpuppte
sich gewissermaßen als Ent-täuschung.
    Auch wenn Rho-mu 31 behauptete,
mit Ärger sei nicht zu rech-nen, entging Dalia dennoch nicht, dass er seinen Gefahren-Auspex
auf aktiv schaltete, als sie in Reichweite der Netzwerkantennen der Siedlung
kamen. Ihre Beobachtung behielt sie jedoch für sich.
    Ash Border wirkte exotisch und
zugleich ein wenig langweilig, es gab staubige Erzsilos und rostige Scheunen,
die Silhouette wurde von riesigen Bohrmaschinen beherrscht. Aber da die
Erinnerungen an ihren Aufenthalt in der Schmiede des Mechanicums noch frisch
waren, wirkte der Industriekomplex von Ash Border verschwin-dend klein und
unbedeutend.
    Die Bewohner waren mürrisch
dreinblickende Männer und Frauen mit wettergegerbten Gesichtern, ihre Kleidung
wirkte identisch, da die Asche alles mit einer einfarbigen Schicht überzog.
    Sie hießen die Besucher nicht
willkommen und zogen sich sofort in ihre baufälligen Behausungen zurück, kaum
dass ihre Fracht von einer Handvoll archaisch aussehender Heber-Servitoren
ausge-laden worden war.
    Dune Town wurde seinem Namen
gerecht und entpuppte sich als nicht minder prosaisch, zudem kamen hier noch ältere
Servitoren-modelle zum Einsatz, die die für diese Stadt bestimmten Lieferungen
ausluden. Dann machte sich der Zug auch schon auf den Weg nach Crater Edge.
    Inzwischen waren sie seit
eineinhalb Tagen unterwegs.
    Erschöpfung machte sich breit,
aber Schlaf wollte sich nur noch selten einstellen. Obwohl die Fahrt selbst
angenehm verlief, waren die Sitze in den Abteilen eindeutig nach funktionalen
Gesichts-punkten entworfen worden, während Komfort nur eine Nebenrolle spielte.
Keiner von ihnen hatte große Begeisterung aufbringen können, um sich Zouches
Projektion der Aussicht aus der Per-spektive des Zugführers anzusehen, als sie sich
Crater Edge näherten. Doch als der Zug an dem erhöht gelegenen Bahnsteig
anhielt, wurde schnell deutlich, dass hier etwas anders war.
    Die Stadt war verlassen, die
Gebäude standen leer, die Straßen waren wie ausgestorben, doch es ließ sich nicht
sagen, ob jemand die Einwohner verjagt hatte oder ob sie aus eigenem Antrieb
weggegangen waren.
    Der Zug folgte einem
automatischen Fahrplan, also blieb das Rätsel ungelöst, und die für diesen Ort
bestimmte Lieferung verharrte im Frachtraum:
    Kaum war Crater Edge im Staub
und Dunst hinter ihnen ver-schwunden, spürte Dalia, wie ihr eine zentnerschwere
Last von ihren Schultern genommen wurde, die ihr bis zu diesem Moment überhaupt
nicht bewusst gewesen war. Es kam ihr vor, als hätte eine schleichende Krankheit
die Stadt im Griff gehabt. Dieser Ort hatte sich einfach ... verkehrt angefühlt. Aber nicht durch Krankheit oder Tod, sondern wegen eines glucksenden
feuchten Code-Lachens, das in der Luft hing.
    Red Gorge war gleichermaßen
verlassen, und auch dort geisterte der seltsame flüsternde Code durch die Luft.
Dalia bemerkte, dass Rho-mu 31 abrupt den Kopf drehte, als hätte er es
ebenfalls gehört — dieses beharrliche Kratzen, das den Rand des Verstands
reizte wie ein Floh, der sich nicht fassen ließ.
    Als der Zug weiterfuhr, trafen
sich ihre Blicke, und einer sah dem anderen an, dass ihm der in der Luft
hängende schlechte Code bewusst war.
    Rho-mu 31 schüttelte den Kopf,
und sie verstand sofort, was er meinte. Sagen Sie nichts.
    Dann endlich näherte sich die
Magnetschwebebahn der schroffen Gipfellinie, die das Tharsis-Hochland von der
prachtvollen Weite der Syria Planum trennte. Nach einer langen Umwegfahrt in
Richtung Süden bog der Zug nun nach Norden ab und machte sich an den langsamen
Aufstieg, um die hoch aufragenden Felsspitzen zu überwinden, die sich im
Verlauf einer lang anhaltenden geologischen Kollision in- und übereinander
geschoben hatten. Der Himmel jenseits der Felswand war finster und wurde immer
wieder von scharlachroten Blitzen durchzuckt, als braue sich dort ein
gewaltiger Feuersturm zusammen.
    Es war eine lange Reise
gewesen, und der Anblick der beiden verlassenen Städte hatte sie alle in Unruhe
versetzt. Jeder von ihnen kannte Geschichten über Siedlungen, die aufgegeben
waren, sobald alles Erz abgebaut war, das die Siedler ursprünglich angelockt
hatte. Aber Red Gorge und Crater Edge hatten nicht bloß aufgegeben gewirkt,
sondern völlig leer und verlassen, als ob die Einwohner von einer Sekunde auf
die andere verschwunden waren.
    »Vielleicht wurden

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