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DGB 10 - Engel Der Tiefe

DGB 10 - Engel Der Tiefe

Titel: DGB 10 - Engel Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Lee
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Schultern hoben und
senkten sich angestrengt.
    Als er den Scriptor schließlich
wieder anschaute, funkelten seine Augen hasserfüllt. »Sie wissen nicht, in was
Sie sich da einmischen, Sie Narr«, fauchte er ihn an. »Der Primarch ...«
    »Der Primarch ist nicht hier«,
fuhr Zahariel ihm über den Mund.
    »Also mische ich mich ein, wo
und wann ich es für richtig halte. Und jetzt stehen Sie auf, wir können nicht
noch mehr Zeit verlieren.«
    Wortlos stand Cypher vom
Schreibtisch auf, die anderen folgten ihm aus dem Zimmer und ließen ihn nicht
für eine Sekunde aus den Augen.
    Cypher führte sie hinunter in
die Dunkelheit, tief unten im Bauch des Felsens.
    Vom Kreissaal aus benutzten sie
eine geheime Treppe, deren Zugang sich auf dem Podest des Großmeisters befand,
von deren Existenz Zahariel einerseits zwar nichts wusste, die ihm andererseits
unerklärlich vertraut vorkam. Sosehr er sich auch anstrengte, er konnte diese
widersprüchlichen Gedanken nicht miteinander in Einklang bringen. Je mehr er
sich bemühte, desto stärker begann sein Kopf zu schmerzen. Schließlich gab er
es ganz auf, darüber nachzudenken, weil er sich nicht ganz um seine ohnehin
wacklige Konzentration bringen wollte. Die Kopf-schmerzen ebbten daraufhin ab,
wollten aber nicht restlos verschwinden.
    Die Treppe endete in einem Raum
mit niedriger Decke, der früher womöglich mal eine Art Versammlungsraum gewesen
war. Jetzt waren die uralten Ziegelsteinwände von Permaton-Torbögen
durchbrochen, deren anschließende Gänge noch weiter in die Tiefen unter der Festung
führten. Cypher führte sie zielstrebig durch die schwach beleuchteten
Korridore, die ein solches Labyrinth bildeten, dass selbst Zahariels genetisch
verbessertes Gedächtnis Mühe hatte, sich den Weg zu merken. Tiefer und tiefer
drangen sie vor ins das Herz des Gebirges, bis es ihnen vorkam, als seien sie
seit Stunden unterwegs. Zahariel schätzte, dass sie sich in einer Tiefe von
mindestens tausend Metern befinden mussten, als Cypher plötzlich in einen
schmalen gewölbeartigen Seitengang einbog, der vor einem hohen Torbogen endete.
Überrascht stellte Zahariel fest, dass die Türflügel mit Adamantium beschichtet
waren und man den Rahmen besonders verstärkt hatte. Alles, was stark genug war,
um dieses Portal zu durchbrechen, würde auch alles auf der dahinterliegenden
Seite verbrennen, sagte ihm sein geschulter Verstand.
    Vor der Tür blieb Cypher stehen
und holte einen komplexen elektronischen Schlüssel aus seinem Gewand hervor,
den er nach einem letzten zornigen Blick auf Zahariel vor das Portal hielt und
dann den Auslöser betätigte. Bolzen zogen sich von geöltem Rattern und Poltern
in den Rahmen zurück, und die beiden Türflügel öffneten sich nach innen.
    Die Bibliothek im Raum dahinter
war vertikal in das Gestein gebaut worden. An acht Wänden reichten die Regale
fünfzig Meter in die Höhe bis zu einer Kuppeldecke. Lange, schmale Lumen-streifen,
die in die acht Ecken der Kammer eingelassen waren, sorgten für Licht. Die Luft
roch schwach nach Ozon und Maschinenöl. Hoch oben an den Wänden entdeckte
Zahariel in die Schatten getaucht vier kleine Logo-Servitoren, die sich mit
ihren spindeldürren Gliedmaßen an der Wand festklammerten und mit ihren kleinen
roten Augen den Astartes beobachteten.
    Zahariel schätzte den
Durchmesser der Bibliothek auf gut dreißig Meter, der Boden war mit dicken
Teppichen ausgelegt, um der unterirdischen Kälte entgegenzuwirken. Lesetische
und schwere Holztische standen willkürlich verteilt, alle waren sie überhäuft
mit aufgeschlagenen Bücher und alten, modrigen Schriftrollen. Auch auf dem Boden
unter und zwischen den Tischen stapelten sich dicke Bände. So viele Stapel
waren es, dass der Astartes gleich hinter der Türschwelle stehen bleiben
musste, da er fürchtete, auf die alten, empfindlichen Bücher zu treten.
    Es herrschte fast völlige
Stille, durch die Luft trieb der Staub vergangener Zeiten. Das einzige Geräusch
war ein leichtes Surren von Servomotoren irgendwo hoch über ihnen. Ein zwar
schwacher, aber wahrnehmbarer Strom aus unsichtbarer Energie sandte seine
eiskalten Ranken aus, die sich Zahariels Schädel ausbreiteten.
    Er atmete einmal tief durch und
sprach in die kathedralengleiche Stille. »Luther? Milord, sind Sie hier?«
    In der schattenhaften Tiefe
eines Sessels mit hoher Rückenlehne nahe dem Mittelpunkt der Bibliothek regte
sich eine Gestalt.
    Zahariel konnte in dem
schwachen bläulich silbernen Licht nur mit

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