DGB 12 - Verlorene Söhne
Kämpfe zugunsten der Thousand
Sons umschlugen.
»Ihr habt euch etwas zu viel
vorgenommen«, brüllte Khalophis erfreut, wobei die Worte in der realen Welt als
ohrenbetäubender statischer Schwall aus dem Kriegshorn der Maschine tönten.
Waffenschiffe und Speeder
schossen auf ihn zu, Kanonen wurden ebenso auf ihn abgefeuert wie Raketen, und ohne
Schutzschilde wäre er allem wehrlos ausgeliefert gewesen. So aber verwandelte
ein Schild aus Flammen Geschosse in geschmolzenes Blei, das zu Boden tropfte, während
der gleiche Schild Raketen bereits in einer Entfernung zur Detonation brachte,
die ihm nicht gefährlich werden konnte. Er spürte die ungestüme Freude seines Schutzgeists,
dessen Macht darum wetteiferte, die Kontrolle übernehmen zu dürfen. Khalophis
erhöhte daraufhin seine Autorität noch etwas mehr, was der Geist mit einem
wütenden Kreischen beantwortete und für Khalophis heftige Krämpfe und Übelkeit
nach sich zog.
Der Canis Vertex stoppte
seinen Vormarsch, und Explosionen hüllten die Panzerung der Kriegsmaschine ein,
die nicht länger von einem ätherischen Schild überzogen war. Da sie Blut
rochen, kamen die Jetbikes, Speeder und Waffenschiffe näher, um dem Koloss den
Todesstoß zu versetzen.
»Komm zurück«, zischte er. »Das
gehört mir!«
Wieder kreischte Sioda und
kehrte wütend in den Körper des Canis Vertex zurück.
Eine ungeheure Woge aus
Gluthitze breitete sich um den Titanen herum aus, die ein Dutzend feindlicher
Schiffe vom Himmel fegte.
Die Maschinen waren in der
Hitze geschmolzen, die Piloten auf verkohlte Knochen reduziert worden.
Khalophis spuckte auf den
Boden, das Blut begann zu zischen, als es in der ungeheuren Hitze verdampfte.
Seine Rüstung rauchte, und hinter seinen Augen sammelte sich dunkles Licht an,
während er feurige Tränen vergoss, die auf seinen Wangen geschwärzte Narben
hinterließen.
Die Bibliothek der Corvidae,
normalerweise ein Ort der Ruhe und Einsamkeit, war nun Schauplatz hektischer Aktivitäten.
Ankhu Anen überwachte die Arbeit Hunderter Schreiber und Servitoren, die damit
beschäftigt waren, die Regale und Datenkerne der Bibliothek zu leeren. Der riesige
Raum beherbergte Hundert-tausende Texte und damit viel zu viele, als dass man
sie in der kurzen Zeit noch in Sicherheit bringen konnte, aber Ahrimans Befehl war
eindeutig gewesen.
Alles, was gerettet werden
konnte, sollte in die Pyramide von Photep gebracht werden.
Der Feuerschein, der von den
Kristallwänden gefiltert wurde, tanzte über den Stahl und das Glas der
Bibliotheksregale.
Hoffnungslos überladene
Transportservitoren brachten Berge von Büchern in Sicherheit, und verängstigte Schreiber
halsten den protestierenden Ladestaplern immer noch ein Schriftstück mehr auf.
Er hatte versucht, die
Evakuierung der Bibliothek einigermaßen geordnet vorzunehmen, doch ihm war
schon bald klar geworden, dass das ein unmögliches Unterfangen war. Angesichts
der immer näher rückenden Kämpfe machte sich unter seinen Untergebenen eine
Panik breit, die seine sorgfältig überlegten Pläne im Handumdrehen zunichte
machten.
»Sorgt dafür, dass die
pnakotischen Manuskripte von den Prophezeiungen getrennt gehalten werden!«,
brüllte er, als er sah, wie ein in Tränen aufgelöster Schreiber Bücher aus
verschiedenen Perioden zusammenlegte und einem Servitor übergab. Schriftrollen
und lose Blätter landeten auf dem Terrazzoboden. Putz und Staub lösten sich von
der hohen Decke, als in der Nähe etwas explodierte, und von allen Seiten waren
aus der Bibliothek Schreckensrufe zu hören.
Körper schwebten an ihm vorbei,
die Arme vollgepackt mit schweren Büchern und aufgerollten Karten und
Pergamenten. Die Corvidae hatten bei ihrer Erforschung der Zukunft so viel
Material zusammengetragen, dass es noch etliches gab, das erst einmal genauer
betrachtet und interpretiert werden musste. Wie viel Wissen über kommende
Ereignisse würde durch diesen sinnlosen Angriff vernichtet werden?
Schwindel überkam ihn, und er
tastete nach etwas, an dem er sich festhalten konnte. Seine Hand legte sich um den
kalten Stahl eines Regals, und als sein Blick auf das Buch fiel, das ihm am
nächsten war, entdeckte er eine zerfledderte, in Leder gebundene Ausgabe des Liber
Draconi , das völlig unpassend neben dem Buch von Atum und den gebundenen
Seiten des Völuspä stand.
Hastig riss er die Hand zurück,
als hätte er sich verbrannt.
»Der Drache des Schicksals«,
flüsterte er.
Seit seinen frühesten Tagen in
den Reihen
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