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DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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Krieg
    Der Wolfskönig
     
     
    DER MORGEN WAR ERST WENIGE
STUNDEN ALT, die Schlacht um Rabenhorst 93 war gewonnen. Die schlanken,
gefiederten Leichen der Verteidiger lagen auf den schroffen Rampen verstreut.
Dank der Voraussicht der Corvidae war die Schlacht um den verborgenen Fels zu
einem Massaker geworden.
    Sechs Monate Flug über den
Großen Ozean auf der Jagd nach Strängen, die die Zukunft zeigten, sowie
konstante kriegerische Auseinandersetzungen hatten jene Krieger der Thousand
Sons an den Rand der Erschöpfung gebracht, die von Magnus ausgesucht worden
waren, um auf Russ' Anforderung zu reagieren. Sie waren praktisch ausgeblutet,
da sie die ganze Zeit über gezwungen wesen waren, mit dem unerbittlichen Tempo
der Space Wolves mitzu-halten. Die Luft in den südlichen Polargebieten war dünn
und so kalt, dass sie in den Lungen schmerzte, dennoch war dies hier nach der
Hitze auf Aghoru eine willkommene Abwechslung. Ahriman selbst spürte die Kälte
nicht, doch den Soldaten der Prospero Spireguard erging es nicht so gut. Um in
Minustemperaturen überleben zu können, trugen sie dicke karmesinrote Mäntel,
schwere Stiefel sowie silberne Shakoes, gefüttert mit Fell aus den Flügeln der
Schnee-Shrikes, die von den Aveniern wegen ihrer brutalen Effizienz eingesetzt wurden,
um feindliche Verteidigungs-linien zu durchbrechen.
    Ahriman, Hathor Maat und Phosis
T'kar saßen zusammen mit dreihundert Astartes in den Ruinen der Bergfestung und
pflegten ihre Ausrüstung. Sie reinigten die Bolter und besserten kleine Schäden
an den Rüstungen aus, während sich Apothecarii um die wenigen Verwundeten kümmerten.
    Die eingestürzten Befestigungen
und zerschmetterten Schanzen waren mit toten Aveniern übersät, aber die stellten
nur einen Bruchteil der Toten dar, die es seit dem Beginn der Invasion von
Heliosa bislang insgesamt gegeben hatte. Ahriman schätzte, dass bislang knapp
drei Millionen feindliche Krieger gefallen waren.
    »Fünftausend«, sagte Sobek, der
von seiner Bestandsaufnahme der Toten zurückgekehrt war.
    »Fünftausend«, wiederholte
Phosis T'kar. »Kaum der Rede wert. Ich habe doch gleich gesagt, dass dieser
Kampf im Vergleich zum vorangegangenen nichts war.«
    Sein Bolter schwebte vor ihm in
der Luft, die Waffe war zerlegt worden und wirkte in diesem Moment wie eine dreidimensionale
Darstellung im Handbuch eines Waffenmeisters. Ein Reinigungs-tuch und ein
Fläschchen mit Öl bewegten sich aus eigenem Antrieb über die Einzelteile,
gelenkt wurden sie von Phosis T'kars Schutzgeist. Das schwache Leuchten von
Utipa bildete einen Schleier um die Einzelteile, als würde sich ein
geisterhafter Techmarine um die Waffe kümmern.
    Hathor Maats Waffe lag gleich neben
ihm und glänzte, als hätte man sie eben erst aus der Schutzverpackung geholt,
in die sie unmittelbar nach ihrer Produktion eingeschweißt worden war. Er
musste seine Waffe nicht zerlegen, da er allein mit der Kraft seines Geistes
die Molekularstruktur von Schmiere, Schmutz und Fremdpartikeln aus den
beweglichen Teilen entfernen konnte.
    Ahriman schob eine breite
Bürste in den Lauf seines Bolters und genoss es, mit seinen Händen die Wartung seiner
Waffe vornehmen zu können. Aaetpio schwebte über seiner Schulter, aber Ahriman
wollte seinem Schutzgeist keine so banale Aufgabe wie das Reinigen einer Waffe
übertragen. Wenn er in einer der vielen Bibliotheken der Expeditionsflotte in
ein Buch vertieft war oder wenn er allein meditierte, lief er viel zu leicht Gefahr,
diese Aufgabe völlig zu vergessen.
    Während der sechswöchigen Reise
in den Ark Reach Cluster hatte Ahriman die meiste Zeit mit Ohthere Wyrdmake
verbracht, da sich der Runenpriester als unterhaltsame Gesellschaft entpuppt
hatte.
    Auch wenn sie beide sehr
unterschiedliche Begriffe für ihre Fähigkeiten verwendeten, hatten sie schon
bald festgestellt, dass es zwischen ihnen mehr Gemeinsamkeiten gab, als sie für
möglich gehalten hätten.
    Wyrdmake brachte Ahriman bei,
wie man Runen wirkte und wie man sie benutzte, um drängende Fragen zu
beantworten und um Erkenntnisse über innere Unruhen zu gewinnen. Als Mittel,
mit dem ein Blick in die Zukunft möglich wurde, waren sie weniger präzise als
die Methoden der Corvidae, da ihre Ergebnisse allzu viel Raum für Interpretationen
ließen. Von Wyrdmake lernte er auch das Geheimnis der Binderunen: Runen für
Kraft, Runen für Gesundheit, Runen für Standfestigkeit. Dabei fiel Ahriman auf,
dass es keine Runen für Macht gab. Als er Wyrdmake darauf

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