Dhalgren
Pepper machte eine Handbewegung. Seine Fingernägel waren graphitgraue Spitzen. »Wahrscheinlich mit Drachenlady?«
»Ich laufe mit niemandem«, antwortete Kidd.
Pepper kniff die Augen zusammen. »Ich war in Alptraums Nest.« Das Blinzeln wurde neugierig. »Bist du jetzt bei der Drachenlady? Wie heißt du noch?«
Aus einem lächerlichen Impuls heraus hakte Kidd die Daumen hinter den Gürtel und verlagerte das Gewicht auf ein Bein. »Einige nennen mich The Kid.«
Peppers Kopf fuhr in die andere Richtung. Dann lachte er. »Hey, von dir habe ich schon gehört.« Sein Zahnfleisch war silbern und faul gerändert. »Yeah. Alptraum hat was vom Kid erzählt. Zu Drachenlady, als sie noch drüben war. Ich habe ihnen zugehört. Yeah.« Sein Lachen brach ab. Er lehnte den Kopf an die Wand und stöhnte. »Ich fühle mich wirklich nicht wohl.«
»Was hast du gehört?« Überrascht dachte Kid (hatte Kidd beschlossen) darüber nach, wie klein die Stadt war.
Pepper hob nur die Augen. »Alptraum«, und senkte sie wieder. »Er hat ihr erzählt, daß du hier herumhängst und daß du . . .« Er hustete: das schwache Geräusch schien dennoch etwas in seinem Inneren zu zerstören. Die nach oben gedrehten Hände zitterten auf den Schenkeln, schüttelten sich, als er hustete:». . . bis sie fortging.«
Was wenig Sinn ergab. Daher fragte er: »Bist du schon die ganze Nacht hier?«
Husten. »Also, ich werde doch nicht draußen im Dunkeln bleiben.« Peppers Hand gewann genug Kraft, um eine vage Bewegung in Richtung auf die Tür zu machen.
»Du kannst dir doch ein Gebüsch suchen und hineinkriechen, so daß dich niemand sieht. Es ist ziemlich warm draußen und bequemer, als auf dem Topf zu schlafen. Besorg dir eine Wolldecke . . .«
»Mann, da draußen gibt es Dinge.« Zunächst schien Peppers Gesicht verzerrt vor Schmerzen. Aber er kniff nur die Augen zusammen. »Das machst du wohl? Du bist ganz schön mutig, yeah. Wie Alptraum gesagt hat.«
Was auch nur wenig Sinn ergab. »Warum bist du nicht bei Alptraum? Ich habe ihn heute morgen mit seiner Gang gesehen. Drachenlady war nicht dabei.«
»Nee«, antwortete Pepper. »Nee, sie macht da nicht mehr mit. Sie hatten einen Fight. Oh, Jesus, war das ein blutiges Fest!« Diesmal war Peppers »Schmerz« Erinnerung.
»Worum ging es?« fragte Kidd.
Peppers Kopf ruckte nach vorn. Haarsträhnen flogen. »Hast du die Narben auf Alptraums Schulter gesehen? Hast du die Narben gesehen?« Er versuchte zu nicken. »Oh, jetzt ist es wahrscheinlich schon besser, und sie war auch ganz freundschaftlich. Aber sie hat wieder ihr eigenes Nest irgendwo drüben in Jackson. Sie sind jetzt auch nicht mehr viel zusammen.« Sein Kopf fiel wieder zurück, und er wiederholte: »Ich fühle mich nicht sehr gut.«
»Was ist los mit dir?«
»Weiß nicht. Vielleicht habe ich was Schlechtes gegessen. Oder ich habe eine Erkältung.« »Tut es dir denn im Bauch weh, oder ist dein Kopf wie zu?« »Ich sagte doch schon, ich weiß es nicht.« »Was tut dir weh?«
Pepper schüttelte das Haar zurück und setzte sich wieder aufrecht hin. »Wie kann ich das sagen, wenn ich nicht weiß, was los ist?«
»Wie kann irgend jemand feststellen, was mit dir los ist, wenn du nicht sagst, was dir -« Pepper bäumte sich auf. Kidd versuchte, ihn aufzufangen.
Aber Pepper fiel nicht um. Er rieb sich das Gesicht mit den Fäusten, schniefte und sagte: »Ich habe bei Bunny gewohnt. Ich glaube aber, sie hat mich rausgeworfen. Vielleicht gehen wir da hin und finden das heraus, huh?« Er ließ sich los. »Ich glaube, es geht mir ein bißchen besser. Kennst du Bunny?«
»Ich glaube nicht.«
»Sie tanzt da drüben in der Freakbar, Teddy's«
»Du meinst den kleinen silbrigen Jungen?«
»Sie ist ganz schön gut. Verrückt. Aber gut.« Pepper beugte sich nach vorn. »Wenn ich nur einen verdammten Schluck Wasser haben könnte.«
»Komm mit zum Spülstein.«
Unsicher tat Pepper ein paar Schritte und stakste um die Trennwand herum. Kid folgte ihm.
Pepper drehte einen der Hähne auf. Seine Hand zuckte zurück, als die Leitungen ihre Klage begannen. ». . . kommt nichts raus«, versuchte er. »Warte eine Sekunde.«
Als es eine Minute lang herausgetröpfelt war, zog Pepper eine Grimasse. »Shit, ist nicht genug, um zu trinken.« Er drehte sich wieder um und taumelte zur Tür. »Verdammt, ich will Wasser.«
Kid drehte in belustigter Frustration den Hahn wieder zu und ging hinaus. Pepper wanderte den Hügel hinauf.
Kid beobachtete ihn ein
Weitere Kostenlose Bücher