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Dhalgren

Dhalgren

Titel: Dhalgren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R Delany
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Hinterkopf wohl Kopfschmerzen geben würde? In den anderen Zimmern hörte er Leute. Dreimal schloß sich die Badezimmertür. Seine Knie scheuerten über die Decke, als er nach seinen Sachen suchte.
    Dennys waren verschwunden.
    Nebenan lachte eine schwarze Frau.
    Die Hose hatte er noch an. Er zog die Weste über und kletterte nach unten, ohne beides zuzuknöpfen. In einem der Schlafsäcke lag immer noch jemand. Zwei andere waren zu gesteppten Rollen aufgetürmt.
    Er lehnte sich gegen die Wand, um den Stiefel anzuziehen. Wieder wünschte er sich, auch den anderen zu haben, fühlte jedoch, wie Gewohnheit den Wunsch auflöste. Er ging in den Flur und fragte sich, ob er wohl zuerst auf Denny oder das Mädchen stoßen würde.
    Aus der Tür vor ihm quoll Licht in den Flur und ließ ihn die Augen zusammenkneifen. »Hey, Drachenlady.« Kid sah hinein.
    Auf einer Matratze hockte Alptraum und knetete sich die dicke, narbige Schulter. »Hey, Drachenlady, warst du unten?«  
    Durch den schäbigen Raum tänzelte ein eindrucksvolles Getier.
    Alptraum ließ sich nach hinten gegen die Wand fallen. Eine Gestalt im Schlafsack rückte beiseite. Alptraum lachte, schüttelte sich und kreischte.
    »Da runter und zurück! Oh, hey Mann. Und zurück! « Drachenlady drehte sich um und knipste das Licht aus. Und lachte. Kid sah ihre gefleckten Zähne blecken.
    In dem Raum schliefen ungefähr ein Dutzend Leute. Alptraum und Drachenlady unterhielten sich heiser weiter.
    »Ich habe dir Kaffee mitgebracht!« Sie atmete schwer. Die Brüste sprengten fast die rohledernen Bänder ihrer Weste. »Adam und Baby sind jetzt da draußen und brauen ihn zusammen. Hab' ein ganzes Scheißlagerhaus voll gefunden.« Ihr Gesicht war länglich und so schwarz wie bittere Schokolade. »Hab' dir einen ganzen Karton mitgebracht.«
    »Instant?«
    »Nein.« Sie ballte eine Faust. »Nein!« - so beharrlich wie ein Wirtschaftsprofessor. »Richtigen! Meine Jungs machen einen in der Küche.«
    Alptraum wiegte sich und zog die Schultern zusammen. »Hey, wir machen eine kleine Koffein-Party hier. Das ist unheimlich gut. Oh, yeah!«
    Plötzlich schwang sich Copperhead mit gespreizten Knien zum Sitz. Er schüttelte sein Haar, den Kopf zwischen die Schultern gezogen. Sommersprossige Hände fuhren über seine dunkleren Geschlechtsteile, dann blinzelte er durch den Raum. Seine Lider waren geschwollen, so daß man lediglich zwei goldene Schlitze sah, die sich auf Kid richteten. Copperhead runzelte die Stirn, ruckte mit dem Kopf; sein Mund hing offen, und die Lippen zeichnete eine Linie, die, wie Kid wußte, getrocknetes Blut war (weil auch er Zahnfleischbluten hatte, wenn er schlief). Sie lappten vor gelben, regelmäßigen Zähnen herab. Das Mädchen in der Armeejacke stöhnte und versuchte, sich zwischen das Kissen und die Rückseite der Couch zu klemmen.
    Alptraum wedelte mit der Hand in seine Richtung. »Da ist er.«
    »Sieht so aus.« Drachenladys schwere Lippen schürzten sich. »Wozu trägst du das Ding im Haus herum?« fragte Copperhead.
    Kid blickte auf die Orchidee - an seiner Hand! »Weil es ein tolles Abenteuer ist, nach dem Pinkeln damit den Schwanz abzuschütteln.«
    Er holte Luft, versuchte, nicht in seinem Gedächtnis herumzukramen, suchte aber trotzdem und fand Leere.
    »Ganz zu schweigen vom Reißverschlußhochziehen«, gab Copperhead zurück. »Der ist nämlich offen.« Er versuchte, seine Hose unter dem blonden Mädchen wegzuziehen, die aufquietschte und versuchte, sich wieder in die Polster zu rollen.
    »Und das ist er«, fragte Drachenlady spöttisch.
    Kid nickte. »Ich bin's.« Er lehnte sich an den Türpfosten und ließ sich in die Hocke gleiten. »Bleibt auch noch eine Weile offen, denke ich. Mir ist nicht nach Kastration zumute.«
    »Er ist richtig komisch.« Alptraum schob sein Zopfende in den Nacken. »Guter Typ. Macht nicht viel Lärm. Aber wenn er etwas macht, ist es normalerweise auch gut.«
    Das ist ein gutes Image, dem man nachstreben könnte, fand Kid und beschloß, nicht viel mehr zu sagen. Wann hatte er die Orchidee angeschnallt? Wann . . .? Copperhead sah unangenehm aus und nörgelte wieder: »Mensch, geh endlich von meinen Scheißklamotten runter. Ich will mich anziehen.«
    »Hey, wann bringt ihr endlich den Kaffee?« brüllte Drachenlady in den Flur.
    Jemand, durch das Sofa halb verdeckt, hob den Kopf aus der Armbeuge und ließ ihn fallen. Es war nicht Dennys Mädchen.
    »Man hat eine Menge über dich geredet«, sagte Drachenlady. Sie blickte

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