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DHAMPIR - Blutsverrat

DHAMPIR - Blutsverrat

Titel: DHAMPIR - Blutsverrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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niemandem. Leesils Herz gehörte ihr allein.
    Wynn errötete und hob rasch die Arme, um von dem peinlichen Augenblick abzulenken. »Sieh nur, was er getan hat.«
    »Ich weiß«, sagte Magiere. »Ich selbst habe es vorgeschlagen. Bist du so weit?«
    Wynn nickte. Sie griff nach ihrem Rucksack, der ihre Ausrüstung und Unterlagen enthielt; sie wollte auch weiterhin die Rolle spielen, in der sie sich Darmouth bei der ersten Begegnung präsentiert hatte. Als sie in den Schankraum zurückkehrten, lief Chap jaulend vor der Theke auf und ab. Leesil öffnete die Tür und blieb dort stehen, als Magiere nach draußen trat und über die Straße ging. Beide verzichteten auf einen Abschiedsgruß.
    Wynn zog ihre Kapuze ganz nach vorn und senkte den Kopf, damit ihr der kalte Wind nicht direkt ins Gesicht wehte. Sie gingen schweigend, und Chap lief neben ihr. Er hatte endlich damit aufgehört, den Verlust der Würstchen zu beklagen.
    Wynn bemerkte die Stadt um sie herum kaum, bis sie die Festung zwischen den Gebäuden aufragen sah. Sie kamen an einigen Soldaten vorbei, die in der Nähe eines Kurzwarenladens standen. Magiere blickte kurz in ihre Richtung und ging weiter. Sie hatte sich nicht die Kapuze über den Kopf gezogen, und Wynn fragte sich, wie sie die Kälte aushielt.
    Sie begegneten weiteren Soldaten, die nicht patrouillierten, sondern vor Wohnhäusern und Tavernen standen, als hätten sie nichts Besseres zu tun.
    Magiere erreichte die letzte Kreuzung und verharrte. Vor ihnen wartete Leutnant Omasta im Torbogen des Wachhauses auf der steinernen Brücke. Es befanden sich keine Soldaten bei ihm, aber drei kamen langsam von rechts aus der Stadt.
    Magiere blieb stehen, und Wynn fragte sich, worauf sie wartete. Omasta winkte sie zu sich, und Chap knurrte.
    »Zieh dich langsam zurück«, flüsterte Magiere.
    Wynn trat neben sie. »Abe r … «
    Magieres Gesicht war ausdruckslos. Die Schneeflocken, die ihr auf die Wangen fielen, schienen einfach zu verschwinden, anstatt zu schmelzen.
    »Wir laufen«, sagte sie leise. »Versteck dich bis zum Sonnenuntergang und kehr dann zu Byrds Gasthof zurück.«
    Wynn sah in die Richtung, aus der sie kamen.
    Die Soldaten, die zwei Querstraßen hinter ihnen herumgestanden hatten, kamen jetzt mit schnellen Schritten näher. Einer zog ein Kurzschwert. Leutnant Omasta trat von der Brücke aufs Pflaster der Straße und schlenderte ihnen entgegen.
    »Es ist alles in Ordnung!«, rief er. »Lord Darmouth möchte mit euch reden.«
    Wynn fühlte, dass er log.
    Magiere riss ihr Falchion aus der Scheide. »Nach links, Wynn. Sie haben es nicht auf dich abgesehen.«
    »Aber was ist mi t … «
    »Lauf!«
    Chap knurrte und wandte sich den von hinten kommenden Soldaten zu.
    Wynn stob nach links durch die nächste Straße. Sie lief so schnell, wie es ihre kurzen Beine und der gefrorene, eisglatte Boden erlaubten. Nach einigen Metern warf sie einen Blick über die Schulter.
    Magiere stürmte in die andere Richtung, den drei Soldaten entgegen. Chap war dicht hinter ihr.
    Wynn schaute wieder nach vorn und bog in die erste vom See wegführende Straße. Sie rannte um die Ecke und stieß gegen etwas.
    Harte, höckerartige Dinge trafen sie an der Stirn und im Gesicht. Sie prallte ab und taumelte, wäre fast zu Boden gefallen. Für einen Moment sah sie nur einen breiten Oberkörper in einem mit Beschlägen besetzten Brustharnisch.
    »Wohin so eilig, junge Dame?«
    Der Soldat war mehr als einen Kopf größer. Er hatte eine Wollmütze mit Ohrschützern auf, und die Wangen seines kantigen, quadratischen Gesichts waren gerötet. Ein Stoppelbart zeigte sich an Kinn und Wangen. Die Augen schienen für das Gesicht zu klein zu sein. Ein zweiter Soldat näherte sich dem ersten.
    Wynn schrie unwillkürlich. »Magiere! Chap!«
    »Das nützt dir nichts«, sagte der Soldat und packte sie am Kragen des Mantels.
    Wynn griff mit beiden Händen nach seinem Handgelenk und versuchte, sich von dem Griff zu befreien. Der große Mann achtete gar nicht darauf, zerrte grob und drehte Wynn so schnell, dass sich der Rucksack plötzlich auf ihrer Brust befand. Der Soldat schlang den anderen Arm um sie, und sie verlor den Boden unter den Füßen, als er sie hochhob.
    Wynn konnte ihre Arme nicht mehr bewegen und trat um sich, aber der Soldat lockerte seinen Griff nicht. Sie fühlte, wie sich etwas durch ihren kurzen Umhang und den Mantel bohrte.
    Ein Dolc h – der vom linken Unterarm.
    »Hör auf zu zappeln«, brummte der Soldat. »Malik, komm her

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