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DHAMPIR - Blutsverrat

DHAMPIR - Blutsverrat

Titel: DHAMPIR - Blutsverrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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Darmouths Bild fest, bis Devid durch den Tunnel war und sich dem Wachhaus auf der Brücke näherte. Er wartete auf Chanes üblichen Kommentar. Wenn Welstiel von den Fähigkeiten der Edlen Toten Gebrauch machte, kam für gewöhnlich eine sarkastische Bemerkung von seinem Reisegefährten. Er hatte sich daran gewöhnt, doch diesmal blieb Chane still.
    Welstiel drehte sich um. Die Tür stand halb offen, und Chane war nicht mehr da.
    Rasch betrat er den Eingangsbereich und fand ihn leer vor. Sein Blick ging zur Treppe.
    Chane war losgelaufen, um die junge Weise zu befreien.
    Ärger erfasste Welstiel und löste sich sofort wieder auf. Vielleicht war es besser, wenn er Magiere allein im Auge behielt, ohne dabei von Chanes Besessenheit abgelenkt zu werden. Bestimmt konnte er sich müheloser in der Festung bewegen. Welstiel begriff, dass vielleicht schon bald ein Moment kam, der eine Entscheidung von ihm verlangte: Entweder wurde er Chane los, oder er beseitigte ein für alle Mal das Objekt, das ihn immer wieder ablenkte.
    Die Stimmen von Männern drangen aus dem Speisesaal. Welstiel eilte in die andere Richtung und durch den Torbogen des Ratssaals. Er wollte gerade zurückschauen, um festzustellen, ob ihn jemand bemerkt hatte, als er etwas Warmes und Lebendiges im Saal spürte.
    Zwei Wolfshunde mit drahtigem grauem Fell lagen vor der Wand auf der anderen Seite, und beide standen auf, als sie ihn sahen.
    Welstiel fühlte die seit Langem schlafenden Raubtiere in ihnen; viele Jahrzehnte der Dressur hatten sie nicht vollständig gezähmt. Er konnte ihre Instinkte lenke n – auf diese Weise hatte er einmal einen Wolf in Chanes Nähe gebracht, um ihn zu seinem Diener zu machen. Hunde waren leichter zu beeinflussen, denn sie hatten sich bereits dem Willen des Menschen unterworfen.
    Er projizierte Ruhe. Der größere Wolfshund näherte sich und leckte Welstiels Hand. Er reichte ihm fast bis zur Hüfte.
    Welstiel sah sich in dem großen Raum um und stellte fest, dass sich seit seinem ersten Besuch nichts verändert hatte. Sein Blick glitt über Tisch, Stühle und Wandteppiche, und er ärgerte sich darüber, dass es keinen zweiten Ausgang gab.
    Die Stimmen im Speiseraum verklangen für einen Moment. Er lauschte aufmerksam und hoffte auf eine Gelegenheit, den Ratssaal zu verlassen und Magiere zu lokalisieren. Eine Stimme sagte etwas Unverständliches. Zwe i … nein, drei Personen verließen den Speiseraum, durchquerten den Eingangsbereich und näherten sich dem Ratssaal.
    Welstiels Blick huschte erneut umher. Er glaubte, mit Darmouth fertig werden zu können, wollte seine Präsenz aber noch nicht preisgeben. Und außerdem war Darmouth nicht allein.
    Er eilte an der Wand entlang, duckte sich dabei zwischen Tisch und Stühle und huschte zu einem Wandteppich mit der Darstellung eines Reiters, in der Hoffnung, dass es dahinter genug Platz gab, um sich zu verstecken. Als er den Rand des Teppichs hob, entdeckte er dahinter eine Öffnung in der Wand. Stufen führten nach unten. Welstiel trat auf die erste von ihnen und hielt den Wandteppich still, als er hörte, wie Schritte in den Ratssaal kamen.
    ErtratzweiStufenhinunterundverharrteinvölligerReglosigkeit.EtwasberührteihnamBein,undersahnachunten.BeideWolfshundewarenihmgefolgt.DergrößeresahausnussbraunenAugenzuihmauf.
    Er konnte es nicht riskieren, die Tiere zurückzuschicken und dadurch Aufmerksamkeit zu erregen, und deshalb legte er dem großen Hund die Hand auf den Kopf, um ihn zu beruhigen.
    Der Tunnel unter dem See war schmal. Leesil ging mit einer Lampe voraus. Dann kamen Chap, Magiere und Emêl; Byrd bildete den Abschluss. Der Weg ergab nicht wie erwartet eine gerade Linie, sondern einen weiten Bogen, und Leesil fragte sich nach dem Grund dafür. Die Steinwände waren kalt und wasserdicht, aber eine im Schein der Lampe glitzernde Feuchtigkeitsschicht hatte sich auf ihnen gebildet.
    Bevor sie aufgebrochen waren, hatte sich Leesil vergewissert, dass es Magiere besser ging. Ihr Haar war fast trocken, und sie zitterte nicht mehr. Aber die Kälte oder die Dhampir in ih r – oder vielleicht beide s – hatten sie viel Kraft gekostet. Er wusste, dass sie sich um Wynn Sorgen machte, aber auch um ihn und die Suche nach seinen Eltern.
    Leesil warf einen Blick über die Schulter. »Alles in Ordnung?«
    Magiere hielt ebenfalls eine Lampe. »Ja, aber wir haben den Untoten in Venjètz nicht erwischt.«
    Leesil runzelte die Stirn. Seit dem Fehlschlag der ersten Jagd hatte er überhaupt nicht

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