DHAMPIR - Blutsverrat
nichts, und jetzt sagst du, dass wir Wyn n … Magiere nicht länger folgen können? Es muss eine Möglichkeit geben, die Efeurebe zu erreichen.«
Welstiel schüttelte den Kopf. »Omasta kennt mich, und bestimmt erinnert man sich auch an dein Gesicht. Ich habe einige Münzen dabei, und irgendwo beschaffen wir uns Pferde. Dann machen wir uns auf den Weg.«
Chane verstand nicht, wieso Welstiel so ruhig blieb. »Wohin?«
Welstiel sah ihn an. »Zu den Kronenbergen. Ich habe eine eigene Vorstellung davon, wo es Ausschau zu halten gilt, und für den Moment können wir in Hinsicht auf Magiere nichts mehr tun. Wenn wir feststellen, wo sich das Objekt befindet, das ich such e … Wir können Magiere besser zu ihm führen, wenn sie diesen Unsinn mit Leesil hinter sich hat. Sie muss erneut durch die Berge, wenn sie das Reich der Elfen verlässt. Wir können ihr nicht folgen, und deshalb warten wir, bis sie wieder zu uns kommt.«
Chane lehnte sich an den Baum.
Wynn würde Magiere nach Norden begleiten, um für sie zu dolmetsche n – ein Mensch unter Elfen, die das Volk der Menschen verachteten. Welstiel musste einen neuen Fehlschlag bei seinem Bemühen hinnehmen, Magiere zu kontrollieren, und Wynn schlug einen gefährlichen Weg ein. Diesmal konnte Chane ihr nicht folgen.
»Leesil wird sie schützen«, sagte Welstiel und erriet seine Gedanken. »Ich glaube, er hat einiges wiedergutzumachen. Er wird sich auch um Magiere kümmern und sie sich um ihn.«
In diesen Worten kam unerwartete s – und unerwünschte s – Gefühl zum Ausdruck, aber Chane sah keine andere Möglichkeit, als sich seinem Reisegefährten erneut anzuschließen. Früher oder später würde er Antworten von Welstiel verlange n … und Rechenschaft dafür, dass er so oft Wynns Wohlergehen aufs Spiel gesetzt hatte.
Chane erinnerte sich daran, dass Welstiel im Schlaf davon gemurmelt hatte, nie wieder Blut trinken zu müssen.
Wenn das, was Welstiel suchte, über eine solche Macht verfügte, so wünschte Chane es sich ebenfalls. Am Ende dieser Reise wollte Welstiel ihm ein Empfehlungsschreiben für die Gilde der Weisen geben. In einem entlegenen Winkel seines Bewusstseins hoffte er noch immer, dass Wynn vielleich t …
Er schüttelte den Kopf. Eine solche Möglichkeit lag weit außerhalb seiner Reichweite, und vermutlich für immer.
»Wir brauchen Pferde«, flüsterte Chane.
Welstiel nickte und wandte sich ab. Bevor Chane ihm folgte, sah er noch einmal durch die tief hängenden Zweige zu dem lesenden Mädchen.
Zwei Abende später lenkte Leesil den Karren auf den Hof von Lord Geyrens steinernem Gutshaus. Ein Soldat, oder vielleicht nur ein Hauswächter, grüßte Hedí höflich. Es schien ihn ein wenig zu überraschen, wie sie gereist war und in welcher Gesellschaft.
MagieresaßnebenLeesil,undihreschäbigeKleidungmusstedringendgewaschenwerden.DerKarrenwarbeladenmitTruhen,DeckenundPlanen.KoreysaßaufeinerTruhe,daslockigeHaarzerzaust.SietrugeinsvonHedísWollkleidernundWynnsSchaffellmantel,beideszugroßfürsie,undbemühtesich,dieHändedarunterhervorzustrecken,umeinenApfelessenzukönnen.WynnsaßzusammenmitChapaufeinigenPlanen.SietrugeineKniehoseundihrenkurzenUmhang,aberauchChanesMantel,derzugroßfürsiewar.
Leesil war während der Reise fast immer still geblieben. Sein Hals schmerzte, insbesondere dann, wenn er zu sprechen versuchte, aber das war nicht der Grund für sein Schweigen. Wynn und die anderen wussten nicht, wie Darmouth wirklich ums Leben gekommen war. Magiere hatte niemandem davon erzählt.
»Lad y … «, wandte sich der Wächter an Hedí. »Ich stehe zu Euren Diensten. Lord Geyren hat Euch angekündigt.«
Was auch immer der Mann von Hedís Erscheinungsbild und dem ihrer Begleiter hielt, er behandelte sie alle als Gäste. Bedienstete packten die Truhen aus und brachten Taff und Teufelchen in den Stall. Der Wächter führte die müden Reisenden ins Gutshaus. Hedí legte die Arme um Korey und vermied es, Leesil anzusehen, als sie sich an den Wächter wandte.
»Wir wären sehr dankbar, wenn wir in unseren Zimmern etwas essen könnten«, sagte sie. »Wir sind müde, und diese junge Dame braucht Ruhe. Bitte bring uns im gleichen Zimmer unter.«
Der Mann nickte.
Hedí glaubte, dass es für Korey zu viel gewesen wäre, auf der Straße vom Schicksal ihrer Eltern zu erfahren. Jetzt hatte sie die Möglichkeit, mit dem Mädchen allein zu sein. Vielleicht wollte sie auch nicht in der Gesellschaft des Mannes speisen, der ihre Familie zerstört hatte.
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