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DHAMPIR - Blutsverrat

DHAMPIR - Blutsverrat

Titel: DHAMPIR - Blutsverrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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schneller und wollte plötzlich nur noch weg. Sie eilte durch den nächsten Schlafsaal der Kaserne, ohne den Soldaten Beachtung zu schenken, die auf den Betten lagen oder miteinander sprachen. Bevor jemand ein Wort an sie richten konnte, war Magiere durchs nächste Tor in den Gemeinschaftsraum gelangt.
    DortbefandensichdiebeidenMänner,diederHauptmanngebetenhattezugehen,dochandenmeistenkleinenTischensaßenFlüchtlinge,unddiePriesterkümmertensichumsie.DerRaumwarsovoll,dassMagierelangsamergehenmusste,umnichtjemandenanzurempeln.DasMädchen,dassiegerettethatte,saßvordemOfenanderRückwandaufdemBoden.DerJungehattehinterihrPlatzgenommenunddieArmeumsiegeschlungen,blicktezusammenmitihrinsFeuer.
    Wynn saß neben dem Ofen und schien die beiden Halbwüchsigen gar nicht zu bemerken. Ihre Aufmerksamkeit galt etwas Silbergrauem unter einem Tisch, an dem eine Priesterin saß und einen Säugling hielt, der in eine Decke gewickelt war. Magiere wünschte sich nichts mehr, als allein zu sein, aber für einen Moment fragte sie sich, warum Wynn solchen Abstand zu Chap wahrte.
    Der Hund lag stumm da, abseits von allen anderen, damit niemand auf ihn trat. Er bemerkte Wynns Blick nicht, sah zu Magiere auf und spitzte die Ohren.
    Es erschien Magiere seltsam, dass Chap noch immer schmutzig war. Blut vom Kampf klebte an seiner Schnauze. Normalerweise kümmerte sich die junge Weise immer um ih n – während der Reise nach Norden hatte sie ihm bei jedem Halt das Fell gebürstet. Was allerdings kaum etwas nützte, denn am nächsten Tag sah er nicht besser aus, weil er dauernd durch Unterholz und Gestrüpp lief.
    Doch jetzt saß Wynn ein ganzes Stück von Chap entfernt.
    Magiere wollte sich in dieser Nacht mit keinen weiteren Rätseln auseinandersetzen müssen. Sie riss die Tür mit einem solchen Ruck auf, dass sie gegen einen Tisch stieß. Erstaunte Rufe erklangen, aber Magiere war bereits draußen und stapfte blindlings über die Straße.
    »Magiere?«
    Die weiche, hohe Stimme ließ sie innehalten. Wynn stand in der offenen Tür, in eine Decke gehüllt.
    »Der Hauptmann dürfte gleich mit unseren Sachen zurück sein«, sagte Wynn. »Wohin willst du?«
    »Das geht dich nicht s … «, begann Magiere in einem drohenden Tonfall.
    Dann erinnerte sie sich an Leesils Worte. Im durch die offene Tür fallenden matten Licht sah sie Verstimmung in Wynns Gesicht, hervorgerufen von ihren Worten. Magiere zwang sich, ganz ruhig zu sprechen.
    »Bitte einen der Priester, sich Leesils Arm anzusehen, sobald die Flüchtlinge behandelt sind. Ich kehre bald zurück.«
    Sie wandte sich ab und ging weiter.
    »Abe r … du hast nicht einmal einen Mantel an!«, rief Wynn ihr nach.
    Magiere war schon halb an der Kaserne entlang, als sie hörte, wie sich die Tür schloss.
    Ein plötzliches Flattern im Dunkeln veranlasste sie, einen Schritt zur Seite zu treten, und instinktiv griff sie nach dem Falchion. Doch sie hatte die Waffe zusammen mit dem Mantel zurückgelassen. Ihre Dhampir-Sinne dehnten sich aus, und sie bemerkte einen erschrockenen Vogel, der von einem Fenstersims aufstieg und fortflog.
    Magiere schaute sich um und beobachtete, wie in der Stadt die Lichter erloschen. Sie wollte allein sein und hatte keine Angst vor der Dunkelheit, konnte es aber nicht riskieren, sich an diesem unbekannten Ort bis zum Morgen zu verirren. Lautlos schlüpfte sie um die Ecke der Kaserne, lehnte sich an die Wand und ließ sich daran herab zu Boden sinken.
    Fast ihr ganzes Leben lang war sie allein gewesen, trotz der gelegentlichen Gesellschaft anderer Leute, und sie hatte es auch gar nicht anders gewollt. Vielleicht galt das sogar für damals, als sie zusammen mit Leesil abergläubische Bauern betrogen hatte. Hier an der Grenze zu seiner Vergangenheit, seinem früheren Lebe n … Je mehr sie ihn unter Druck setzte, desto mehr zog er sich in sich selbst zurück, an einen Ort, den sie nicht erreichen konnte.
    Doch die dummen, unerklärlichen Entscheidungen, die er jetzt traf, konnten ihn umbringe n … und dann hätte sie ihn für immer verloren.
    Dadurch fühlte sie sich einsam und verlassen. Und das war etwas anderes, als allein zu sein.
    Magiere fröstelte in der Nacht, blieb aber an der Wand der Kaserne hocken. Niemand kam vorbei und sah ihr weißes Gesicht mit den schwarz gewordenen Augen. Wenn jemand sie so gesehen hätte, wäre der Betreffende vermutlich noch mehr erschrocken als der Vogel und in die Nacht geflohen, ohne die Tränen zu bemerken, die Magiere über die Wangen

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