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DHAMPIR - Blutsverrat

DHAMPIR - Blutsverrat

Titel: DHAMPIR - Blutsverrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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Zimmers öffnete, saßen die anderen auf dem Boden, vor dem ausgerollten Leder mit den Elfensymbolen.
    Magieres Gesichtsausdruck ließ sich nicht deuten. Vielleicht lag Enttäuschung in ihren Zügen, auch Ärger und Sorge oder eine Mischung von beidem. Mit keinem Wort hatte sie die vergangene Nacht angesprochen, obwohl er sich nicht daran erinnerte, wie er ins Bett gekommen war. Ihm blieb gar keine Zeit, sich für das zu schämen, was er in der letzten Nacht getan hatte. Wenigstens waren ihm Albträume über Lady Progae oder die junge Hedí erspart geblieben.
    »Knoblauch gibt es nicht«, sagte er und legte den Köcher mit den Bolzen auf den Boden. »Und der Winter ist so weit fortgeschritten, dass wir kaum hoffen dürfen, welchen auf dem Markt zu finden. Aber es gibt andere Möglichkeiten, die wir ausprobieren können.«
    »Setz dich«, sagte Magiere und rutschte zur Seite.
    Sie war als »Jägerin« gekleidet und hatte sich das schwarze Haar zusammengebunden. Das Licht von zwei Lampen und mehreren Kerzen fiel auf sie und rief rötliche Reflexe in ihren Locken hervor. Ihr Haar hatte Leesil immer gemocht.
    Sie wirkte so gefasst. Magiere kannte zwei Reaktionen auf Konflikte: Entweder ging sie frontal und voller Zorn darauf los, oder sie zeigte so etwas wie eisige Geringschätzung. Leesil wusste nicht, was er von ihrer neuen, ruhigen Wachsamkeit halten sollte.
    Er ließ sich neben ihr auf den Boden sinken. Dabei drehte sich ihm der Magen um. Sein Körper war an keinen Schlaftrunk mehr gewöhnt, ganz zu schweigen von einem Exzess bis zur Bewusstlosigkeit.
    Nach Magieres Rückkehr hatten sie mit Byrd gesprochen, und jetzt waren sie wieder unter sich. Leesil hatte gemischte Gefühle. Zwar war er für jeden Informationsbrocken in Hinsicht auf das Schicksal seiner Eltern dankbar, aber er ärgerte sich auch darüber, dass Magiere, Wynn und Chap zu Darmouth gegangen waren, obwohl er sie aufgefordert hatte, sich von ihm fernzuhalten. Es gefiel ihm ganz und gar nicht, dass er im Verborgenen bleiben musste. Die anderen erledigten seine Arbeit und gingen alle Risiken ein.
    »Wir sind nicht weit gekommen«, sagte Wynn. »Gesehen haben wir nur den Innenhof, den Eingangsbereich und den Ratssaal. Auf der anderen Seite gibt es einen Speiseraum, und eine zentrale Treppe führt nach oben; Flure gehen rechts und links von ihr ab.«
    »Du hattest recht«, fügte Magiere hinzu, den Blick auf Leesil gerichtet. »Von Darmouth erfahren wir nichts. Aber dieser Leutnant, Omast a … Er könnte uns von Nutzen sein.«
    »Nein!«, sagte Leesil zu scharf und bekam dafür erneut Kopfschmerzen. »Traut niemandem aus Darmouths Gesellschaft. Gegen jeden von ihnen hat er etwas in der Hand, denn sonst würde er sie nicht in seiner Nähe dulden. Dieser Omasta wird euch verraten, wenn es in seinem Interesse liegt.«
    Etwas von der alten Streitlustigkeit erschien in Magieres Gesicht, aber bevor sie etwas sagen konnte, bellte Chap und legte die Pfote aufs Leder mit den Symbolen.
    »Was ist?«, fragte Leesil.
    Wynn sah sich die Zeichen an, auf die Chaps Pfote deutete. »Hier heißt es ›drei‹ und dann ›Spekulation‹ oder ›raten‹. Was raten?«
    »Warum meine Eltern in die Festung gelaufen sind«, sagte Leesil.
    Wynn beobachtete die Bewegungen von Chaps Pfote und runzelte die Stirn. »Dies ist schwierig. Der nächste belaskische Ausdruck wäre ›ein Ding des Zwangs‹. Vielleicht suchten deine Eltern nach etwas, mit dem sie Darmouth zwingen konnten, sie am Leben zu lassen.«
    Leesil nickte. Allmählich wurde sein Kopf klar. »Aber was? Darmouth hat über Jahrzehnte hinweg zahllose Gräueltaten begangen, und alle wissen, dass er auf die eine oder andere Weise dafür verantwortlich ist. Was könnten meine Eltern gesucht haben? Etwas, dessen Enthüllung Darmouth fürchtete?«
    Chaps Pfote bewegte sich erneut, und Wynn wartete, bis sie wieder zur Ruhe kam. »Die nächste Möglichkeit ist ›Flucht‹ un d … « Sie schürzte die Lippen und seufzte. »Die beste Übersetzung lautet ›Weg‹. Fluchtweg?«
    »Ein See umgibt die Festung«, sagte Magiere. »Bist du sicher, dass du die Bedeutung richtig verstanden hast?«
    »Natürlich bin ich das«, erwiderte Wynn. »Es ergibt nur keinen Sinn. Chaps Dialekt unterscheidet sich von meinem Elfisch, und manche Konzepte lassen sich kaum in andere Sprachen

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