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DHAMPIR - Dunkelland

DHAMPIR - Dunkelland

Titel: DHAMPIR - Dunkelland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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deshalb gekommen bist, so war deine Reise umsonst.«
    Chane hörte ein leises Zischen und drehte den Kopf. Osceline skandierte magische Worte, den Blick auf Welstiel und Buscan gerichtet.
    Bevor Chane eine Warnung rufen konnte, kam Welstiels Hand hinter seinem Rücken hervor und flog in Richtung des Barons. Dicht vor der Brust ruckte sie zur Seite, und dadurch verfehlte der Dolch in Welstiels Hand das Ziel.
    Buscan biss die Zähne zusammen, und Zornesfalten bildeten sich in seiner Stirn. Er stürzte zum Kaminsims, und Chane sah dort ein langes Kriegsmesser in einer Scheide.
    Er drehte sich, packte einen Kerzenhalter und warf ihn nach Osceline. Die Kerze ging aus, und der dicke Wachszylinder traf die Seite ihres Gesicht. Der leise Sprechgesang fand ein abruptes Ende, als sie gegen die Wand prallte und daran zu Boden sank.
    »Jetzt!«, rief Chane Welstiel zu.
    Welstiel rammte den Dolch mit solcher Wucht in Buscans Rücken, dass der Kopf des Barons gegen den Kaminsims prallte. Als Welstiel die Klinge aus der Wunde zog, taumelte Buscan zurück und sank in den Sessel, in dem Osceline gesessen hatte. Welstiel näherte sich ihm, doch der Blick des Barons ging zu seiner Gemahlin.
    »Nein!«, rief er. »Sie nich t … bitte.«
    Chane konzentrierte sich auf den Boden unter Osceline, zog in Gedanken Kreise und fügte ihnen Symbole hinzu. Als ihr Blick dem des Barons begegnete, zuckte sie voller Schmerz zusammen. Pein verzerrte ihr Gesicht, und in ihren Augen loderte Hass, als sie zu Welstiel sah.
    »Nein!«, rief sie.
    Dann bemerkte sie das Summen von Chanes leisem Sprechgesang.
    Durch das imaginäre Dreieck, das Chanes Vorstellungskraft dem Anblick der jungen Frau hinzufügte, beobachtete er, wie Osceline die Augen schloss und die Faust vor dem Gesicht ballte. Sie rief ein einzelnes Wort, das Chane nicht verstand, öffnete die Hand und spreizte die Finger.
    Licht erstrahlte vor Chane, als leuchtete jede Kerze im Zimmer plötzlich hell auf. Alles wurde weiß, und der Schmerz kam so plötzlich, dass Chane ihn nicht unterdrücken konnte. Er zerriss seine Konzentration und zerstörte den Rhythmus der Beschwörung.
    Chane rieb sich die Augen, und langsam lösten sich die wogenden Farben auf. Welstiel war in einer ähnlichen Situation wie er, doch Buscan hing schlaff im Sessel, starrte zur Decke und rang nach Luft.
    Osceline war fort.
    Welstiel stieß seinen Dolch in die Brust des Barons.
    Buscan erbebte und stöhnte, als die Luft aus seinen Lungen entwich. Noch bevor sein Kopf nach vorn sank, lief Welstiel dorthin, wo Osceline gestanden hatte. Systematisch klopfte er die Wand ab, und als er ein dumpfes Geräusch hörte, wich er ein wenig zurück und trat fest zu.
    Ein Paneel gab unter seinem Stiefel nach, und dahinter zeigte sich ein Hohlraum. Welstiel hielt sich nicht damit auf, nach einem Öffnungsmechanismus zu suche n – er riss einfach die anderen Paneele weg.
    »Folge ihr«, sagte Welstiel. »Sie darf mit niemandem reden!«
    »Und du?«, fragte Chane.
    »Ich kümmere mich um den alten Soldaten. Töte sie schnell; wir treffen uns auf dem Hof.«
    Chane kletterte in den Geheimgang, stellte sich Oscelines Hals vor und lächelte. Sie war aggressiv und sinnlich, und er hoffte, dass sie sich heftig zur Wehr setzen würde.
    Er stand am oberen Ende einer schmalen, dunklen Treppe und öffnete seine Sinne dem Geruch von Blut. Von unten kam das Geräusch schneller Schritte. Osceline rannte, und Chane lächelte erneut. Eine Jagd war immer ein willkommener Auftakt.
    Die Treppe führte zu etwas hinab, das ein Gefängnis unter dem Kastell zu sein schien. Chane trat in einen Gang, der an Zellentüren vorbeiführte, und an seinem Ende verlief ein weiterer Korridor von rechts nach links. Er roch Osceline nicht mehr, blieb stehen und horchte. Zunächst blieb alles still, und dann knarrte leise eine Tür aus Metall.
    Chane lief in die entsprechende Richtung und wandte sich im nächsten Gang nach links. Am Ende dieses neuen Korridors fand er eine Tür, die einen Spaltbreit offen stand. Er riss sie auf und fand einen Raum mit einem Tisch und Stühlen, vielleicht das Zimmer eines Wächters. Auf der anderen Seite zerrte Osceline an einer verschlossenen Tür und versuchte verzweifelt, sie zu öffnen. Sie gab es auf und drehte sich zu ihm um.
    Ihr Erscheinungsbild überraschte ihn. Sie wirkte klein und gewöhnlich, nicht länger gefährlich und begehrenswert. Und sie schien müde zu sein, als hätte der Zauber sie zu viel Kraft gekostet. Enttäuschung

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