DHAMPIR - Dunkelland
»Toller Plan. Magiere?«
»Ja. Ich sehe einen Stall auf der südlichen Seite des Marktplatzes.«
Nicht weit vom Stall entfernt fanden sie ein Gasthaus namens Jêndu Stezhar, was wörtlich übersetzt »Eichel-Eiche« hieß – es schien sauber und respektabel zu sein. Kurze Zeit später saßen sie in einer Ecke des Gemeinschaftsraums und löffelten trübe Kartoffelsuppe. Der Wirt war ein gutmütiger grauhaariger Mann und erhob keine Einwände, als Leesil um einen zusätzlichen Teller für Chap bat.
Seit der Vision von seiner toten Mutter genügte warmes Essen oder ein bisschen Komfort, um seine Gedanken zu ihr zurückkehren zu lassen, und dann fragte er sich, ob sie gelitten hatt e … und noch immer litt. Er sah in Magieres blasses Gesicht und begriff: Er konnte nicht von ihr verlangen, die Suche nach ihrer Vergangenheit aufzugeben, solange sie nicht wusste, was sie war und warum sie existierte, und solange es noch Hoffnung gab, dass sie Antworten auf ihre Fragen fand.
Leesil nahm einen weiteren Löffel von der Kartoffelsuppe und konzentrierte sich auf die Frage, wie sie weiter vorgehen sollten, als er am Nebentisch einen Soldaten in mittleren Jahren bemerkte, der einen gelben Waffenrock trug. Er hatte kurzes braunes Haar und eine lange Narbe an der linken Wange, und er trank bereits den dritten Krug Bier.
Leesil fragte sich, wie offen sie in der Nähe eines Soldaten von Kéons k – ganz gleich von welchem Hau s – reden konnten. Er sah, wie Magieres Blick in die gleiche Richtung ging.
Die unschuldige Wynn stellte die erste Frage, bevor Leesil sie daran hindern konnte. »Wie bekommen wir die Erlaubnis, im Kastell nach Aufzeichnungen zu suchen?«
Der narbige Soldat sah von seinem Krug auf. »Mädchen, das Kastell ist fester verschlossen als ein Fass Herbstwein.«
Er sprach auf Belaskisch, und seine Stimme klang nicht zornig, sondern eher traurig. Wynn drehte sich auf ihrem Stuhl zur Seite, um ihn besser zu sehen.
»Verschlossen? Wie meinst du das?«
Leesils Anspannung wuchs. »Stör nicht die anderen Gäste, Wyn n … «
»Ich meine, das Haus Väränj hat die Tore geschlossen und verriegelt. Bis zur Rückkehr meines Prinzen kommt kein Rotrock auch nur in die Nähe des Kastells. Das Schwein namens Buscan ist to t – möge seine Seele zusammen mit dem Körper in der Erde verrotten.«
Wynn hatte ihre Absichten preisgegeben und die Aufmerksamkeitdes Hauptmanns geweckt. Offenbar gab es nicht nur Auseinandersetzungen zwischen den Häusern, wie von Marjus erwähnt, sondernauch Konflikte zwischen einzelnen Hausfraktionen. Dieser Äntes-Hauptmann schien vom Berater des Großfürsten nicht viel zu halten. Leesil streckte dem Mann die Hand entgegen. »Ich bin Leesil. Dies sind meine Begleiter Magiere und Wynn. Wir sind gekommen, um nach den Namen von Adligen zu suchen, die vor langer Zeit Lehen im westlichen Dröwinka verwalteten. Gegen ein so schlichtes Anliegen haben die Väränj-Wächter doch sicher nichts einzuwenden.«
Der Hauptmann lachte, aber es klang nicht humorvoll. Als er Leesils ausgestreckte Hand sah, ergriff er sie. »Entschuldige. Ich bin Hauptmann Simu von der Kavallerie der Äntes. Ich möchte euch nicht vom Essen abhalten, aber ihr könnt heimkehren, wenn ihr damit fertig seid.«
»Wir bleiben hier«, sagte Magiere.
Simu sah sie an und seufzte. »Wisst ihr, dass Baron Cezar Buscan in der vergangenen Nacht ermordet wurde? Der Protektor der Stad t – er sei verfluch t – ist tot! Jene Väränj-Wachköte r … Sie haben nicht genug Grips, um zu verstehen, dass wir ohne Buscan besser dran sind.«
Magiere beugte sich näher. »Ein Hauptmann von einem nahen Lehen hat uns gesagt, dass Buscan ohne Grund Äntes-Adlige durch andere Lehensverwalter ersetzt hat. Stimmt das?«
Die vom Bier trüben Augen des Mannes klärten sich ein wenig, und er schob den Krug beiseite.
»Ich schwöre bei meinen Vorfahren: Das dämonische Weib mit den roten Locken, das er zu seiner Gemahlin machte, hat ihn verhext. Vielleicht war sie es, die ihm den Dolch in den Rücken gestoßen hat. Jedenfalls ist er jetzt tot. Wenn Prinz Rodêk zurückkehrt, bringe ich meine Leute ins Kastell, und dort bleiben sie bis zur Wahl eines neuen Protektors. Und zum Teufel mit den Väränj!« Simu stand auf und nickte ihnen einen Gruß zu. »Vielleicht kann ich euch dann helfen. Aber bis dahi n … Derzeit dürfen nur Rotröcke die Kastellmauern passieren. Ich wünsche euch einen guten Abend und eine sichere Reise.«
Simu verließ das
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