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DHAMPIR - Dunkelland

DHAMPIR - Dunkelland

Titel: DHAMPIR - Dunkelland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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Lehens?«
    Tomas wich zurück, zischte leise und legte sich den zweiten Apfel zwischen die nackten Füße.
    »Bleib zurück«, forderte Wynn Magiere auf.
    »War m … die warme Frau ist besser«, flüsterte Tomas.
    Er starrte Wynn an, und für einen Moment gewann sie den Eindruck, dass seine Augen die Farbe verloren. Der Junge hob den halb zerquetschten Apfel.
    »Noch netter als der junge Herr«, fügte er hinzu.
    »Ich heiße Wynn«, sagte sie. »Der junge Her r … Hatte Lord Massing einen Sohn? Tomas, kennst d u … kennst du den Vornamen des Lords?«
    Der Junge schüttelte den Kopf und leckte an dem Apfel. »Weiß nicht, nie gehört. Niemand ihn mir genannt. War nicht lange hier, bevor sie weggingen. Aber der junge Herr zeigte mir die Ratten, Eidechsen und Schlangen, damit ich keine Leute aus dem Dorf brauchte. Kann nicht das Blut von Menschen trinken. Nicht richtig. Der junge Herr hat’s mich gelehrt.«
    »Bei den verfluchten Heiligen!«, ächzte Leesil. »Welstiel war hier, und er hat einen Sohn? Oder ist er der Sohn? Was behauptet das kleine Ungeheuer da?«
    Tomas sah Leesil mit leerer Miene an und schien sich nicht daran zu stören, »Ungeheuer« genannt zu werden. Er hob den Apfel und saugte wieder daran.
    »Sie ließen ihn hier zurück«, sagte Wynn. »Sie verließen ihn, und er hat hier von Ratten gelebt.«
    »Gelebt?«, wiederholte Leesil. Und an den Jungen gerichtet: »Du isst Ratten?«
    Tomas schüttelte den Kopf. »Nicht mehr. Sind alle tot. An einem Tag ausgetrocknet. Alle.«
    »Alle gleichzeitig?«, fragte Wynn. »Wann geschah das?«
    »VorKurzem.«TomasrunzeltedieStirnundsenktedenBlick.»IchschlafemancheNächte.Zuhungrig.Icherwache,nichtsicher,obdiegleicheNacht.Weißnichtgenau.Abernichtlangeher.«
    Wynn wandte sich an Leesil. »Der Zustand der hiesigen Bäume ist nicht ganz so schlecht wie bei denen, die wir in der Nähe von Pudúrlatsat gesehen haben, und der Junge sagt, dass die Ratten alle gleichzeitig gestorben sind. Weißt du, wonach das klingt?«
    »Aber du hast uns doch gesagt, dass Vordana vernichtet worden ist.«
    »Seine Kapsel wurde zerstört, und ich habe gesehen, wie er verschwand, ja.«
    Magiere stand noch immer wie zum Sprung geduckt da, den Blick auf Tomas gerichtet, aber als sie sprach, galten seine Worte nicht ihm. »Welstie l … Die ganze Zeit steckte Welstiel dahinter.«
    »Wir können nicht absolut sicher sein«, sagte Leesil. »Wir wissen nur, dass er vor langer Zeit hier war und eine Familie hatte. Oder jemand mit dem gleichen Nachnamen.«
    »Gibt es hier irgendwo einen Mann, Tomas?«, fragte Wynn. »Lebt jeman d … in der Nähe, im Wald?«
    Der Junge beugte sich zu ihr, und Eifer zeigte sich plötzlich in seinem verdreckten Gesicht. »Geht nicht in den Wald, warme Wynn«, sagte er, und Trauer oder Furcht erschien in seinen Augen. »Dort gibt es tote Dinge, die sich bewegen. Schlimmer als ich. Deshalb verließen all die Leute das Dorf vor langer Zeit, aber ich konnte nicht mit ihnen gehen.«
    Wynn hatte keine Ahnung, wie alt Tomas war. Er sah wie ein neun- oder zehnjähriger Junge aus, aber er lebt e – beziehungsweise existiert e – hier schon seit einer ganzen Weile. Vielleicht war er älter als sie, Leesil oder Magiere.
    »Welche toten Dinge?«, fragte Leesil.
    Tomas schüttelte den Kopf, und Wynn bemerkte seine verstohlenen Blicke zu den Türen auf beiden Seiten der Küche.
    »Ich glaube nicht, dass wir noch viel mehr von ihm erfahren können«, sagte sie. »Wir sollten ihn gehen lassen.«
    »Ihn gehen lassen?« Magiere richtete sich auf. »Wesen wie ihn lassen wir nicht gehen.«
    Wynn erhob sich ebenfalls und trat direkt vor Magiere. »Er ist ein Opfe r – wie du! Dies ist nicht seine Schuld. Er trinkt nicht das Blut von Menschen. Wir sollten ihm helfen. Rede mit ihr, Leesil.«
    »Hast du diesen Unsinn noch immer nicht überwunden?«, erwiderte Magiere. »Er ist tot, wurde aus dem Jenseits zurückgeholt und braucht für seine Existenz die Kraft der Lebenden. Unschuldig ist er gewiss nicht.«
    Leesil setzte sich vor dem Herd in die Hocke. Wynn ballte die Hände zu Fäusten und war bereit, sich auf ihn zu werfen, wenn er etwas gegen Tomas unternehmen sollte. Er ließ die Klingen sinken, die er noch immer beide in einer Hand hielt.
    »Du musst diesen Ort verlassen und dir tiefer im Wald Nahrung suchen. Mehr gibt es jetzt nicht mehr für dich. Wir machen Jagd auf Geschöpfe deiner Art. Wenn wir hören, dass du etwas anderes angerührt hast als Tiere, kehren wir zu dir

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