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DHAMPIR - Dunkelland

DHAMPIR - Dunkelland

Titel: DHAMPIR - Dunkelland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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schließlich die Stimme wieder. »Es muss eine Möglichkeit geben, seinen Gehorsam zu erzwingen. Er ist dein Sohn.«
    Bryen sah zu Magelia, und sie blieb wie angewurzelt stehen. »Begehren kann nicht befohlen werden«, sagte er. »Und nach all den langen Vorbereitungen darf es jetzt nicht zu einem Fehlschlag kommen.«
    Ubâd senkte den Kopf, so tief, dass Magelia nicht mehr seine Maske sah. Etwas in seiner Stimme deutete auf Kummer und Schmerz hin, als er erwiderte: »Nein, wir dürfen nicht versagen. Ich habe unseren Gebieter gehört und bin in seinem Traum vor ihn getreten. Mein ganzes Leben habe ich dieser Aufgabe gewidme t … Mach dich bereit.«
    Lord Bryen ließ seinen Umhang fallen und zog das Hemd aus. Brust und Arme waren sehr muskulös, aber bleich und haarlos. Nichts deutete auf die Wunde hin, die ihm Magelia in ihrer Hütte mit dem Messer zugefügt hatte. Ubâd hob das metallene Gefäß und reichte es Bryen.
    Magelia versuchte, ganz klein und unsichtbar zu werden. Sie behielt Bryen im Auge, als sie Zentimeter um Zentimeter an der Seite des Bettes entlangkroch.
    »Du musst sofort trinken, wenn die Geister verschwinden«, wandte sich Ubâd an Lord Bryen.
    Er begann mit einem leisen Sprechgesang, der langsam lauter wurde. Magelia spürte, wie ein Windstoß durchs Zimmer ging, obwohl die Tür verschlossen war und es auch hier keine Fenster gab. Das Bettzeug hob sich von der Matratze, und Magelia schreckte zurück.
    ZweimattglühendeSchemenerschienenbeiUbâdundgewannendeutlichereKonturen,alsseineStimmelauterwurde.Siewarentransparent,aberMageliasahdieFarbeihresHaarsundderKleidung.DieeineGestaltwareineschöneFrauinmittlerenJahrenmithellbraunemHaar.SietrugeinlohfarbenesWollkleidundaufdemKopfeineKroneausBlättern.IhreBegleiterinwirktewildundhattezerzaustes,verfilztesHaar.Ihre schwarze,rüstungsartigeKleidungschienwiedieHaut einerSchlangeausSchuppenzubestehen.AlssieUbâdansah,denMundöffneteundfauchte,sahMageliaspitzeEckzähne.
    EswarendieGeistertoterFrauen,dochsiemachteneinenrechtlebendigenEindruck,sahensichwütendundverwirrtum.Siebegannenzuschreien,alsUbâdsSprechgesangnochlauterwurde.
    Die Gestalten zitterten und flackerten, verschmolzen plötzlich miteinander und verschwanden.
    Ubâds laute Stimme hallte in Magelias Ohren, und Bryen hob das Gefäß an die Lippen und trank. Er vergoss etwas, und dunkelrote Flüssigkeit rann ihm aus den Mundwinkeln, über den Hals und auf die Brust.
    Ubâds Sprechgesang hörte auf, und er lehnte sich erschöpft an die Wand. »Jetzt«, brachte er hervor.
    Bryen ging erneut ums Bett herum.
    MageliasprangzumSchwert.EsglittausderScheide,alssieherumwirbelteunddieKlingemitbeidenHändenschwang.BryensglasigeAugenstarrtensiehungrigan.DieSpitzedesSchwertesberührteseinerechteSchulterundkratzteihmüberdieBrust.
    Er stieß einen schmerzerfüllten und überraschten Schrei aus. Magelia wankte unter dem Gewicht der Waffe, und das Bewegungsmoment trug sie zur Wand. Als sie versuchte, die Klinge erneut zu heben, kam Bryen plötzlich heran und versetzte ihr einen Schlag mit dem Handrücken.
    Vor Magelias Augen blitzte es, und sie spürte, wie sie fiel. Das Schwert wurde ihr aus der Hand gerissen. Plötzlich fühlte sie die Matratze unter sich, und es entstand wieder ein Bild vor ihren Augen. Bryen saß auf ihr und zerriss das Seidengewand. Als er sie am Arm ergriffen und durch den Flur in dieses Zimmer gezogen hatte, war seine Haut kalt gewesen, doch jetzt schien sie zu brennen. Er beugte sich herab, und das Blut an seiner Brust befleckte ihren Oberkörper.
    Magelia versuchte, sich zur Wehr zu setzen, aber es hatte keinen Sin n – er war viel stärker als sie und hielt sich gar nicht damit auf, ihre Arme festzuhalten. Er drang in sie ein, und ein stechender Schmerz zuckte durch ihren Körper.
    An mehr erinnerte sich Magelia nicht. Kälte holte sie schließlich aus der Bewusstlosigkeit zurück, und sie sah Bryen, der am Fußende des Bettes stand, mit einem Gesichtsausdruck, den sie bei ihm nicht erwartet hatte.
    Furcht.
    Voller Pein verzog er das Gesicht, als es im Zimmer noch kälter wurde. »Nein!«, ächzte er entsetzt.
    Tiefe Falten bildeten sich in seinem Gesicht, und die Haut verlor noch mehr an Farbe.
    Zwischen Magelias Beinen schien ein Feuer zu lodern, und der Rest ihres Körpers fühlte sich an wie in Eis gehüllt. Aber sie achtete nicht auf diese Empfindungen und beobachtete, wie Bryen alterte.
    »Ubâd!«, rief er, seine Stimme so brüchig wie die eines alten Mannes. »Warum hast du

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