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DHAMPIR - Dunkelland

DHAMPIR - Dunkelland

Titel: DHAMPIR - Dunkelland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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häufiger, doch sie schrie nicht. Einige Zeit nachdem Welstiel gegangen war, rollte sie sich auf die Seite und sah zur Tür.
    Meister Ubâd stand dort und schien sie durch seine augenlose Maske zu beobachten.
    »Bleib von uns weg«, sagte Magelia.
    Er glitt fort von der Tür und verschwand im Flur.
    Welstiel schien lange unterwegs zu sein, aber dies war Magelias erstes Kind, und die Wehen dauerten lange. Sie fühlte, wie das Kind kam, und sie dachte daran, dass sie pressen musste. Als sie es versuchte, war der Schmerz so enorm, dass sich das Zimmer um sie herum verdunkelte und sie schrie.
    Die Bedienstete eilte zu ihr. »Was ist los?«
    Bevor Magelia antworten konnte, drückte das Kind in ihr von ganz allein nach unten, und sie schrie erneut.
    Welstiel kam herein, dichtauf gefolgt von der Hebamme Betina. Er trug ein kleines Bündel in einer blutigen, ausgefransten Decke.
    »Was ist das?«, flüsterte Magelia.
    »Hinaus!«, befahl er der Bediensteten.
    Die junge Frau verließ das Zimmer, und Magelia war mit Betina und Welstiel allein.
    DasKinddrückteerneut,undderstechendeSchmerzwarsostark,dasssiewedersprechennochatmenkonnte.KleineMesserschienensievoninnenzuzerschneide n – esfühltesichan,alskratztesichdasUngeborenemitKralleneinenWegnachdraußen.Betinabeugtesichübersie.IhrGesichtwarkalkweiß,alshättesieSchrecklicheshintersichoderalsgingeesihrnichtgut.
    »Mageli a … «, sagte sie. »Halt aus, Mädchen. Lass mich mal sehen.«
    Welstiel setzte das Bündel ab und ging neben Magelia am Kopfende des Bettes in die Hocke. Sie fühlte plötzlich warme Nässe zwischen ihren Beinen und vermutete, dass ihr Fruchtwasser kam.
    Betina schnappte nach Luft, und da wusste Magelia, dass sie sich irrte.
    »Sterbe ich?«, flüsterte sie Welstiel zu.
    »Ja.«
    »Hast du das gewusst?«
    »Ich habe es vermutet.«
    »Du musst das Kind schützen«, flehte sie ihn an. »Bring es vor Ubâd in Sicherheit.«
    Er blickte ihr in die Augen und griff dann nach ihrer Hand. Es war das erste und letzte Mal, dass er sie berührte.
    »Ich habe Vorkehrungen getroffen«, sagte er. »Ubâd wird das Kind nicht bekomme n – wenn er fest daran glaubt, dass es tot ist. Hilf mir, wenn du dein Kind liebst.«
    Magelia verstand nicht, was er meinte, und Schmerz zerriss ihre Gedanken, als sie erneut die Schnitte der Messer in ihrem Bauch spürte. Nach einer gefühlten Ewigkeit rutschte das Kind aus ihr und in Betinas Hände.
    »IstallesinOrdnungmitihm?«,fragtesieschwach.
    »Ein Mädchen«, antwortete Betina. »Ein gesundes Mädchen mit deinem schwarzen Haar.«
    Sie wischte das Neugeborene ab, hüllte es in ein weiches Wolltuch und legte es neben Magelia. Das Kind war noch immer blutverschmiert, aber wunderschön.
    Welstiel trat hinter Betina, die vorgebeugt stand und mit einem gezwungenen Lächeln auf Mutter und Kind hinabblickte.
    Er fasste nach ihrem Hals und brach ihr mit einer Hand das Genick.
    MageliaglaubtesichineinemAlbtraum,alsBetinatotzuBodensank.WelstielnahmdasBündel,mitdemerhereingekommenwar,undöffnetees.DarinbefandsicheintotesKindmitdunklemHaar.DieKehlewardurchgeschnitten.
    »Was hast du getan?«, brachte Magelia hervor.
    Er holte den Messingring heraus und schob ihn auf den Finger. »Ubâd wird bald hier sein. Sag ihm, dass ich dies getan habe. Sag ihm, ich hätte das Kind getötet, um meinen Vater zu rächen, und wäre dann geflohen. Er wird mich verfolgen, aber nicht finden.«
    Magelia betrachtete den Ring und erinnerte sich: Vor Monaten, als Welstiel ihn zum ersten Mal auf den Finger gesteckt hatte, war das Licht des Topas verschwunden. Sie wusste nicht, was es bedeutete, aber Welstiel schien sicher zu sein, mit dem Maskierten fertig werden zu können.
    »Ich muss einige Dinge für das Kind zusammensuchen«, sagte er. »Anschließend bringe ich es fort von hier. Wenn Ubâd es für tot hält, wird er nicht zurückkehren.«
    ErnahmdasNeugeborene,undMageliahobdieHand.Welstielzögertelangegenug,umihrGelegenheitzugeben,ihreTochterzuberühren.Dannwandteersichab,hülltedasBabyineinsauberesTuchundlegtedentotenSäuglingansFußendedesBettes.
    »Sag Ubâd, was du eben von mir gehört hast, Magelia, dann wird deine Tochter sicher sein.«
    »Mein blaues Kleid«, flüsterte sie. »Bewahr es für sie auf.«
    Welstiel nickte, und das war alles. Er trat in den Flur, sah in beide Richtungen und verschwand.
    Zeit verging, und Magelia versuchte, die Augen offen zu halten und bei Bewusstsein zu bleiben, bis sich der Feind zeigte.
    Eine verschwommene Gestalt, in

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