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DHAMPIR - Dunkelland

DHAMPIR - Dunkelland

Titel: DHAMPIR - Dunkelland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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schälen.
    MagiereblickteinsFeuer,dieHandgeistesabwesendamHeftihresFalchions.DieSpitzedesMittelfingersstrichüberdaskleineSymbolimKnauf.DieseKlingewarimstande,einenEdlenTotenzuverletzen.DasFalchion,ihreLederrüstungundzweiAmulettehatteihreinunbekannterVaterbeimTodderMutterhinterlassen,dieihrimmereineFremdegebliebenwar.WährenddesKampfesinBelahattesieLeesildasTopasamulettgegeben,dasgelbglühte,wennsicheinUntoterinderNähebefand.Siebrauchteesnichtmehr.IhreDhampir-SinnewiesensierechtzeitigaufGefahrhin,unddasAmulettkonnteLeesilwarnen,wennsieausirgendeinemGrundnichtdazuimstandewar.
    Das andere Schmuckstück blieb zumindest teilweise ein Rätsel, undsie trug es ganz offen: ein halbes Oval aus Zinn mit einem Knochenfragment, das seltsame winzige Zeichen aufwies. Das Objekt warnur einmal verwendet worden, und Magiere hatte es erst gemerkt,als es bereits zu spät gewesen war. Welstiel hatte Leesil erklärt, dass ein Dhampir nur dann Lebenskraft aus Blut gewinnen konnte, wenn der Knochen bei der Nahrungsaufnahme die Haut berührte. Leesil hatte nicht gezögert, die Möglichkeit zu nutzen: Vomeigenen Handgelenk hatte er ihr zu trinken gegeben, nachdem sie beim Kampf gegen die Untoten von Miiska schwer verletzt worden war. Sie berührte das Amulett jetzt und fragte sich, wie verlässlich Welstiels Worte sein mochten. Das Knochenamulett fühlte sich warm an, vielleicht vom Feuer, und sie wich zurück, lehnte sich an einen Baum.
    Die letzten Reste des Tageslichts verschwanden, und Dunkelheit legte sich ums Lager. Leesil nahm eine Wolldecke und näherte sich damit Magiere. Als er sie ihnen beiden über die Beine legte, zog Magiere ihn an sich. Seine Wärme reichte tiefer in sie als die des Feuers und vertrieb die Kälte. Leesil lehnte den Kopf an ihre Schulter und beobachtete, wie Wynn den Apfel schnitt und Chap einzelne Stücke zu fressen gab.
    »Sie verwöhnt ihn«, flüsterte er.
    Magiere lächelte fast. Morgen würden sie Chemestúk erreichen, ih r … Zuhause? Nein, nicht mehr. Ihr Zuhause war weit entfernt: die Taverne »Zum Seelöwen« in der Hafenstadt Miiska, wo sie ein friedliches Leben mit Leesil führte. Wie lange mochte es dauern, bis sie wieder wirklich daheim war?
    Derzeit hielt sie an Leesils Wärme fest und an dem Anblick von Chap, der ein Apfelstück nach dem anderen verschlang.
    Welstiel drehte sich während des Dämmern s – des Schlafs der Untote n – auf die Seite und versuchte, seine Traumwelt-Augen vor den schwarzen Schuppen zu verbergen, die ihn auf allen Seiten umgaben. Sie wogten wie Dünen aus Obsidiansand in einem Sturm und erstreckten sich endlos, ohne Anfang oder Ende. An jenem Traumort, zu dem er so oft zurückkehrte, schlossen sich seine Augen nie, und wenn er die Schuppen zu lange sah, wurde ihm übel.
    Er hatte Zorn von der Traumherrin erwartet, fühlte aber nichts dergleichen. Er fühlte sich nur allei n – und beobachtete.
    »Bitt e … gib mir deinen Rat«, flüsterte er.
    Die Antwort kam aus weiter Ferne und raunte durch seine Gedanken.
    Setz den Weg for t … Folge.
    Der dämmernde Welstiel rollte sich auf die andere Seite, und die schwarzen Rollen der Traumherrin verschwanden in der Dunkelheit des Schlafes. Er fuhr zusammen, und von einem Augenblick zum anderen war er hellwach.
    Auf dem Boden einer alten heiligen Stätte, abseits eines vergessenen Weges in Dröwinka, setzte er sich auf. Um ihn herum erhoben sich steinerne Mauern, verwittert und fleckig. Das Holz der Eingangstür zwischen den Säulen war längst verfault. Chane und er hatten hier vor dem Morgengrauen Zuflucht gesucht, während sie Magiere landeinwärts folgten. Der Altar hinter Welstiel wies keine sakralen Objekte au f – die waren längst gestohlen worden, nachdem die Gläubigen diesen Ort aufgegeben hatten. Blätter und Dreck hatten sich in Ecken und Spalten angesammelt; hier und dort wuchs Unkraut.
    Er erhob sich und zitterte noch immer von der Kommunikation mit der Traumherrin. Sein Blick glitt umher. »Chane?«
    Er bekam keine Antwort. Wann hatte die Nacht begonnen? Seit einiger Zeit mangelte es Welstiel an einem genauen Gefühl für den Stand der Sonne, wenn er von der Präsenz der Traumherrin zurückkehrte. Das beunruhigte ihn, als er nach draußen trat.
    Es war still im dichten Wald, abgesehen vom gelegentlichen Ruf eines Vogels und dem Tropfen von Wasser. Es wehte nicht einmal Wind, der Zweige und Blätter rascheln ließ. Welstiel erinnerte sich daran, dass sie kurz vor der Morgendämmerung an einem kleinen Dorf

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