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DHAMPIR - Dunkelland

DHAMPIR - Dunkelland

Titel: DHAMPIR - Dunkelland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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verschwand durch einen gemauerten Abzug. Ein älterer Mann und eine Frau saßen am Tisch, aßen Fladenbrot und gebratenes Hammelfleisch.
    »Besucher«, verkündete Jan und sank auf einen freien Stuhl. »Cherock hätte sie fast verjagt. Du solltest mit ihm reden, Vater. Gib ihm etwas anderes zu tun, damit er aufhört, interessante Leute von uns fernzuhalten.«
    Jans Vater blickte hoch, ein Stück Brot noch halb im Mund. Im Gegensatz zu seinem Sohn war der Zupan ein recht beleibter Mann mit heller Haut, verblassenden Sommersprossen und kurzem rotem Haar, in dem sich hier und dort graue Stellen zeigten. Er musterte Leesil und Magiere, nahm dann das Stück Brot aus dem Mund und stand auf.
    »Die Gutmütigkeit meines Sohnes setzt sich oft seinen guten Manieren gegenüber durch«, sagte er. »Ich bin Cadell, Aufseher dieses Lehens und Zupan einer seiner Sippschaften. Dies ist meine Frau Nadja.«
    Die Frau erhob sich ebenfalls, lächelte und bedeutete den Besuchern, Platz zu nehmen. Ihre Art ähnelte mehr der von Jan, und die Ähnlichkeit von Mutter und Sohn war frappierend. Auch sie war schlank, hatte dichtes schwarzes Haar und dunklere Haut als Wynn. Sie trug goldene Ohrringe und ein kobaltblaues Kleid, an der Taille von einer orangefarbenen Schärpe zusammengehalten.
    Am einen Unterarm glänzte ein Armband aus rötlichem Metall, wahrscheinlich eine Mischung aus Kupfer und Messing. Erst als sie näher an den Tisch herantraten, sah Leesil die Gravuren darin: Sie zeigten Vögel mit langen Federn; kleine grüne Steine bildeten ihre Augen.
    WynnsBlickglittmehrmalszwischenJanundNadjahinundher.
    »Seid ihr Bergnomade n … Tzigän?«, fragte sie auf Belaskisch. »Ich habe von eurem Volk gelesen. Was macht ihr so weit im Süden? Was esst ihr in den entlegenen Bergen? Stimmt es, dass ihr zukünftige Ereignisse vorhersagen könnt?«
    Leesil seufzte, und bevor er es verhindern konnte, wurde ein Stöhnen daraus. Magiere und er waren nur selten in den Bergen unterwegs gewesen, aber er hatte genug über die Tzigän gehört, um vorsichtig zu sein. Nicht dass sie gefährlich waren, aber in ihrer Nähe verschwanden Dinge. Sowohl Nadja als auch Jan blinzelten überrascht, als sie Wynns Fragen hörten, und Jan lachte laut. Er legte die Fiedel auf den Tisch und klopfte auf den Stuhl neben dem seinen.
    »Komm, setz dich zu mir, kleine Frau, und ich erzähle dir alles. Zuerst einma l … Wir hören lieber den Namen Móndyalítko. Das belaskische Wort is t … wenig schmeichelhaft.«
    Das war es zweifellos, dachte Leesil, aber es passte gut zu vagabundierenden Dieben. Die Situation drohte außer Kontrolle zu geraten, und er wandte sich rasch an den Zupan.
    »Deshalb sind wir nicht hier.« Er nickte Magiere zu. »Meine Gefährtin und ich suchen Informationen, und wir hoffen, ihr könnt uns helfen.«
    Nadja sah Magiere mit offener Neugier an und streckte die Hand aus. »Komm, setz dich. Was möchtest du wissen?«
    »Es geht um meinen Vater«, sagte Magiere und blieb stehen. »Ich suche nach einer Möglichkeit, mehr über ihn zu erfahren. Vor fünfundzwanzig Jahren, als ich geboren wurde, war er der Herr dieses Lehen s – dieser Bergfried ist sein letzter mir bekannter Aufenthaltsort. Die wenigen Dorfbewohner, die von ihm wissen, erinnern sich nicht an seinen Namen oder wollen nicht über ihn reden. Ich habe gehofft, dass sich hier vielleicht Aufzeichnungen befinden.«
    Falten bildeten sich in Nadjas olivfarbener Stirn, und sie sah ihren Mann an. Cadell rieb sich das breite Kinn, blickte einen Moment auf den Tisch hinab und schüttelte dann den Kopf.
    »Als wir hier eintrafen, befand sich der Bergfried in einem sehr traurigen Zustand«, sagte er. »Ein Teil der Einrichtung war geplündert.Zwei Jahre lang hatte hier kein Lehnsherr gewohnt, und es waren auch keine Steuern erhoben worden. Ich erklärte mich bereit, das Lehen zu verwalten, unter der Bedingung, dass Prinz Rodêk auf die überfälligen Steuern verzichtete und mir genug Zeit gab, alles neu zu organisieren.«
    Die Vorstellung von einem Lehen, das zwei Jahre ohne einen Herrn blieb, erschien Leesil sehr seltsam, aber er schob seine Neugier beiseite und konzentrierte sich auf die Sache, um die es derzeit ging.
    »Irgendetwas muss es doch geben«, sagte er. »Dokumente, Urkunden, Hauptbüche r … etwas in der Art.«
    »Ich habe nichts dergleichen gefunden«, antwortete Cadell. »Vermutlich hat der letzte Aufseher alles zu den Äntes gebracht, oder jene Unterlagen gingen bei den

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