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DHAMPIR - Dunkelland

DHAMPIR - Dunkelland

Titel: DHAMPIR - Dunkelland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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blutverschmierte Hemd. Weißes Haar hing in schmutzigen, verfilzten Büscheln unter der Kapuze hervor. Die Augen lagen tief in den Höhlen.
    Stefan wollte sprechen, doch plötzlich steckte ein dicker Kloß in seinem Hals.
    Der Fremde, der dort stan d … Es war Vordana.
    Ja , kam die zischende Antwort, und Stefan wusste nicht, ob das Wort wirklich laut ausgesprochen war. Er zog sein Schwert und lief am Tisch vorbei.
    Ich bin schon tot. Das nützt dir nichts.
    Vordanas Lippen blieben unbewegt.
    Ich könnte dich aussaugen und in eine leere Hülle verwandeln, so wie deine Frau und euren Sohn. Aber ich möchte, dass du ein langes, qualvolles Leben führs t … als meine Marionette! Selbst deine Wächter lasse ich in Ruh e … für eine Weile.
    Stefan stieß das Schwert in Vordanas Brust. Der Mann wankte einen Schritt zurück, aber mehr geschah nicht.
    UnverständlicheWorteerklangenwieeinSummeninStefansKopf.Siewurdenlauter,undmitihnenwuchseinSchwindelgefühl.ErverlordieKontrolleüberdenKörpe r – dieHändesankenschlaffanseineSeite,unddieBeineknicktenein,biserkniete.
    Vordana zog sich nicht einmal das Schwert aus der Brust. Hilflos beobachtete Stefan, wie sich ihm die schmutzigen Hände des Mannes näherten und seinen Kopf umfassten. Über dem Summen zwischen seinen Schläfen ertönten Worte, die er verstehen konnte.
    Ich kann hier ebenso gut hinter einer Marionette wachen, doch für mein zerstörtes Leben ist deins verwirkt. Du bleibst in diesem Haus, und dies ist mein Wille: Wenn du über die Schwelle nach draußen trittst, so ist dir sofortiger Tod sicher. Du wirst tun, was ich dir sage, und immer in deinem prächtigen Käfig bleiben. Unterdessen nehme ich die Kraft deines Landes und seiner Bewohner, um meine Existenz zu erhalten. Wenn sie mir nicht mehr geben können, was ich brauche, wende ich mich an dich und jene, die sich hier befinden.
    Und falls du Selbstmord für einen Ausweg halten solltes t … Auf diese Weise wirst du nicht zu deiner Frau und eurem Sohn gelangen können. Sieh mich an: Dies erwartet dich im Tod, wenn du dir das Leben nimmst.
    Alles andere in Stefans Wahrnehmung wich zurück: der Saal, er selbst, Vordan a … Es gab nur noch die Worte, die seine Gedanken beherrschten, und hinter ihnen das Summen.
    Dann herrschte plötzlich Stille, und er öffnete die Augen.
    Der Saal war leer, ebenso der Flur. Er lief zur Eingangstür und zog sie au f – niemand stand draußen.
    In jenem stillen Moment erschien ihm alles wie ein vom Gefühl der Schuld und des Verlustes verursachter Albtraum. War Vordana überhaupt bei ihm gewesen? Benommen legte er die Hand an die Seite der Tür, um sich abzustützen. Plötzliche Kälte stach in Fleisch und Knochen, und mit einem Aufschrei zog er die Hand zurück.
    »Was ist geschehen?«, fragte Wynn. »Konntest du das Haus nicht verlassen?«
    Lord Stefan schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Dann streckte er beide Arme unter der Decke hervor, und nur eine Hand wurde sichtba r – die andere fehlte. Wo sich die linke Hand hätte befinden sollen, sah Wynn nur einen vernarbten Stumpf.
    »Wir mussten sie abschneiden«, sagte Geza auf Belaskisch.
    Wynn fuhr zusammen, als sie die Stimme des Hauptmanns hörte. Sie war so sehr auf Stefans Geschichte konzentriert gewesen, dass sie Gezas Präsenz ganz vergessen hatte. »Die Hand musste entfernt werden, weil sie zu verfaulen begann«, fügte der Hauptmann hinzu.
    »Deine Frau und das Kin d … «, wandte sich Magiere an Stefan. »Wiesen ihre Körper irgendwelche Verletzungen oder Zeichen auf?«
    Elena schüttelte den Kopf und antwortete für den Lehnsherrn. »Sie verloren einfach nur ihre Lebenskraft und schwanden dahin.«
    »Wie konnte Vordana zwei Schwertstöße durchs Herz überstehen?«, fragte Leesil. »Und wie hielt er diesen Mann im Haus gefangen? Womit haben wir es zu tun?«
    Einige Sekunden lang herrschte Stille.
    »Wir haben gehofft, das könntet ihr uns sagen«, erwiderte Stefan.
    »Die Beschreibungen deuten auf einen Untoten hin«, sagte Leesil. »Vielleicht handelt es sich um eine neue, uns bisher unbekannte Art von Edlen Toten.«
    »Edle Tote?«, wiederholte Stefan. »Was bedeutet das?«
    »Das sind die höchsten und mächtigsten Untoten«, antwortete Wynn. »Sie behalten mehr von dem, wer und was sie im Leben waren, als einfache Geister der Toten. Sie wandeln aus eigenem Willen in der Welt und brauchen für ihre Existenz das Blut der Lebenden. Sie können lernen, wachsen und sich entwickeln wie Lebende.«
    Magiere

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