DHAMPIR - Dunkelland
weiße Hemd unter seinem Umhang. Eine kleine Messingphiole kam unter dem Kragen hervor und baumelte an einer Kette über die Schulter.
»Geza!«, rief Stefan.
Der Hauptmann lief mit gezücktem Schwert in den Saal, denn Stefan rief nie. »Her r … ?«, begann Geza, und dann sah er den Toten.
»Wo sind seine Wächter?«, fragte Stefan.
»Draußen auf dem Hof«, erwiderte der Hauptmann. »Sie warten bei den Pferden.«
»Nimm dir Männer, denen du vertraust, und schick sie zu den Ställen. Sag den beiden Wächtern, sie sollen ihre Pferde dorthin bringen. Lass sie von deinen Männern umbringen, wenn sie außer Sicht sind. Schafft Leichen und Pferde in den Wald, wo sie niemand findet. Wenn jemand kommt und frag t … Wir hatten keine Besucher aus Kéonsk. Hast du verstanden?«
Geza sah ihn groß an. Stefan wusste, dass sich der Hauptmann an die Anweisungen halten würde. Seine eigene berufliche Laufbahn hing von Stefans Position ab. Nach kurzem Zögern legte sich Geza Vordanas Leiche über die Schulter und ging mit ihr hinaus.
Stefan atmete zweimal tief durch und versuchte, der Aufregung Herr zu werden. Schließlich straffte er die Schultern. Wenn Buscan ihn wirklich ersetzen wollte, würde er es bald erfahren, aber etwas an dem Pergament fühlte sich falsch an. Es war noch nie vorgekommen, dass die Verantwortung für ein Lehen ohne jede Vorankündigung jemand anderem übertragen wurde, erst recht nicht bei einem Lehen, an dessen Verwaltung es überhaupt nichts auszusetzen gab. Man ersetzte keinen Lehnsherrn, der gute Arbeit leistete, durch einen Niemand ohne Titel. Stefan beschloss, weitere Nachrichten aus Kéonsk abzuwarten.
Er begann sich zu entspannen. Geza zeigte in seiner Nähe eine gewisse Unruhe, aber abgesehen davon verlief das Leben in normalen Bahnen. Bis zu der Nacht, in der Byanka schrie.
Stefan saß im Saal beim Feuer und hörte das entsetzte Geheul im Obergeschoss. Er lief die Treppe hoch, ließ sich von der Stimme den Weg leiten und fand seine Frau im Zimmer ihres Sohnes. Sie raufte sich das Haar.
Im Bett lag ihr Soh n … oder das, was von ihm übrig war.
Das kleine Gesicht und die Hände waren verschrumpelt, die offenen Augen trocken. Er sah aus wie jemand, der in einer Wüste verdurstet war, schien in einen vertrockneten, verhutzelten Greis verwandelt worden zu sein. Stefan hatte seinem Sohn erst vor wenigen Stunden einen Gutenachtkuss gegeben, und jetzt war er tot.
Byanka schrie wie eine Irre. »Ich habe die Wächter flüstern gehört. Der Besucher, der an jenem Abend zu uns ka m … Was hat er mit uns gemacht?«
Als Stefan sie umarmen und trösten wollte, stieß sie ihn fort und heulte erneut.
In den nächsten Tagen veränderte sich Byankas Stimmung nicht. Eines Abends, als Stefan erneut versuchte, sie zu trösten, sah er Falten in ihrem Gesicht und Ringe unter den Augen. Furcht erfasste ihn, als er an eine unbekannte Krankheit dachte, die sich unter ihnen ausbreitete. Er schloss das Gutshaus für Außenstehende und hielt seine Wächter so oft wie möglich von den Dörfern fern. Während der nächsten drei Tage wurde Byanka immer schwächer. Wie viel Wasser oder Brühe sie auch trank, ständig hatte sie großen Durst. Stefan saß an ihrem Bett und weinte, als sie schließlich star b – sie sah genauso geschrumpft und verwelkt aus wie ihr Sohn.
Wenige Wochen später starben die ersten Bauern und Tiere von Pudúrlatsat.
Das Getreide und andere Pflanzen waren ebenfalls betroffen und begannen zu verkümmern. Geza befolgte alle Befehle, ohne Fragen zu stellen, doch er mied den Blick seines Herrn. Am Ende des Monats ritt Stefan zu einem abgelegenen Dorf und stellte fest, dass dort alles in Ordnung war. Nur die Siedlungen in der Nähe des Gutes, am Fluss nach Kéonsk, unterlagen dem verderblichen Einfluss. Als er an jenem Abend heimkehrte, wusste er nicht, was er tun sollte.
Er dachte daran, Kéonsk um Hilfe zu bitten, fürchtete aber Ermittlungen. Auf dem Hof überließ er sein Pferd einem Wächter, betrat das Gutshaus und verharrte im Eingang des Gutshauses.
Am Kamin stand ein Fremder, in einen Kapuzenmantel gehüllt. Es fiel Stefan schwer, ruhig zu atmen, als er eintrat. Jemand war auf der Suche nach Vordana gekommen. Als sich die Gestalt umdrehte, verwandelte sich Stefans Beklommenheit in Entsetzen.
Die Haut des Fremden war so grau wie die von Stefans Frau und Sohn, als er sie beerdigt hatte. Der bis zu den Waden reichende Mantel war völlig verdreckt, ebenso wie die Stiefel und das
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