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DHAMPIR - Dunkelland

DHAMPIR - Dunkelland

Titel: DHAMPIR - Dunkelland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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Gelegenheit, als Berater des Prinzen tätig zu werden.
    Geza, Hauptmann der Wache, kam herein. »Ihr habt einen Besucher aus Kéonsk, Herr.«
    »Die Steuern werden erst in einem Monat fällig. Wer ist gekommen?«
    »Ich kenne ihn nicht, Herr«, erwiderte der Hauptmann. »Er nennt sich Vordana und behauptet, von Baron Buscan geschickt worden zu sein. Soll ich ihn hereinführen?«
    »Vordana? Kein Titel?«
    »Er hat keinen erwähnt, Herr.«
    Es handelte sich wahrscheinlich nicht um einen sehr wichtigen Besuche r – vielleicht war er nur ein Kurier. Aber Stefan konnte nicht ganz sicher sein, und deshalb beschloss er, ihn privat zu empfangen.
    »Byanka, ich schlage vor, du gehst mit dem Jungen nach oben.«
    Mit einem Lächeln nahm Byanka den Knaben in die Arme und eilte mit ihm fort. Kurze Zeit später führte Geza den Besucher herein und verließ den Raum. Stefan versuchte nicht, seine Überraschung zu verbergen.
    Vordana war mittelgroß und schmächtig. Er schien nicht bewaffnet zu sein und trug einen wadenlangen umbrabraunen Umhang, der bei jeder Bewegung raschelte und an der Hüfte von einer scharlachroten Schnur zusammengehalten wurde. Es klebte kein Schmutz an den Stiefeln. Seine für eine Reise ungewöhnliche Kleidung war nicht das Erstaunlichste an ihm.
    Haar so weiß wie das eines Greises umgab das Gesicht eines jungen Mannes von etwa zwanzig Jahren. Es reichte offen auf die Schultern und noch tiefer, bis auf den Rücken, und es schien im Kaminfeuer zu glühen. Mit dem schmalen Mund und den tief in den Höhlen liegenden Augen hätte man Vordana nicht unbedingt als attraktiv bezeichnet, aber er war zweifellos faszinierend.
    Stefanwusstenicht,wasersagensollte,undervergaßsogareinenhöflichenGruß,alsVordanadurchdenRaumging,sichallesansahundanerkennendnickte.StefanschenkteerkeineBeachtung.
    »Ja«, sagte er, und es klang wie ein Zischen. »Dies ist gut.«
    »Du kommst aus Kéonsk?«, fragte Stefan. »Baron Buscan hat dich geschickt?«
    Vordana drehte sich um, als sähe er Stefan zum ersten Mal, oder wie jemand, der gezwungen war, die Präsenz einer anderen Person zur Kenntnis zu nehmen. »Ja«, sagte er.
    »Du bist doch nicht allein gekommen, oder? Hast du Männer dabei, die untergebracht werden müssen?«
    Vordana starrte ihn aus schwarzen Augen an. »Ich bin tatsächlich nicht allein gekomme n – zwei Wächter befinden sich draußen. Mehr brauche ich nicht, denn deine Männer genügen mir.«
    Stefans Unruhe wuchs. »Meine Leute werden sich um alles kümmern. Vielleicht solltest du mir jetzt sagen, aus welchem Grund du gekommen bist.«
    »Aus welchem Grund?« Vordana blieb neben dem Kamin stehen und verschränkte die Arme. »Ich soll die Verwaltung des Lehens übernehmen. Ist Baron Buscan nicht befugt, darüber zu befinden, wer die Lehen der Äntes verwaltet?«
    Zuerst unterdrückte Stefan seine zunehmende Sorge und fragte sich, mit welchem Fehler er die Gunst des Barons verloren hatte. Im Lehen war alles in Ordnung. Mehr noch: Während seiner Verwaltung hatte sich die wirtschaftliche Situation verbessert. Er versuchte sich zu beruhigen.
    »Ich kümmere mich um dieses Lehen«, sagte er. »Baron Buscan hat es mir nicht entzogen. Und du trägst nicht einmal einen Titel.«
    Vordana lächelte und zeigte dabei Zähne so weiß wie sein Haar. Mit einer Hand griff er in die Tasche seines Umhangs und holte eine Pergamentrolle hervor.
    »Hier ist der vom Baron unterschriebene Befehl. Du wirst zur Kavallerie unter dem Kommando von Baron Lonâes versetzt, der wegen Grenzangelegenheiten nach Strawinien unterwegs ist. Soweit ich weiß, hast du Frau und Kind. Es genügt, wenn du morgen früh aufbrichst.«
    Stefan riss Vordana die Rolle aus der Hand. Sie trug das Siegel der Äntes.
    Er löste es und überflog zweimal den Inhalt, um jedes giftige Wort zu verstehen. Unter dem Text stand die Unterschrift von Baron Buscan. Stefan war tatsächlich irgendwie in Ungnade gefallen.
    »Es ist alles vorbereitet«, sagte Vordana. »Wie ich hörte, bist du dem Großfürsten und dem Haus Äntes treu ergeben. Man erwartet von dir, dass du dich auf dein Pflichtbewusstsein besinnst.«
    Für einen Moment stand Stefan völlig still. Dann zog er mit einem Ruck das Schwert aus der Scheide und rammte es in Vordanas Brust.
    »Dies ist meine Vorstellung von Pflicht«, sagte er mit leiser Schärfe.
    Das Lächeln verschwand von Vordanas Lippen. Er versuchte, noch einmal nach Luft zu schnappen und sank tot zu Boden. Dunkelrotes Blut quoll durch das

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