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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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Vielleicht stimmte das, und überhaupt: Magiere hatte andere Sorgen.
    Sie wollte jene zischende Stimme nie wieder hören, fürchtete aber, dass sie nur eine Atempause erlebt e – vielleicht kehrte die Stimme bald zurück. Außerdem würden sie wohl einen Weg durchs Immermoor suchen müssen.
    Bisher blieb der Boden unter ihren Füßen einigermaßen fest, aber Magiere hatte beunruhigende Geschichten über dieses Gebiet gehört. Wenn sie durch die östlichen Ausläufer des Immermoors in Richtung Dröwinka unterwegs waren, würden die trockenen Bereiche immer seltener werden und schließlich über viele Meilen hinweg ganz verschwinden.
    Sgäile ging mit Leesil voraus, und Chap lief neben ihnen, bis es spät wurde. Magiere wusste nicht, warum, aber Sgäile war noch lakonischer geworden. Seit sie die Vorberge verlassen hatten, wirkte er verschlossen und in Gedanken versunken. Sie wusste, dass sie keine Antwort von ihm bekommen hätte, und deshalb fragte sie erst gar nicht.
    Plötzlich bellte Chap einmal.
    Leesil wankte unter dem Gewicht der hin und her schwingenden Kugel, als Sgäile stehen blieb. »Eine Wohnstätte befindet sich voraus.«
    »Wer könnte hier wohnen?«, fragte Leesil.
    Sie wateten noch einige Schritte durch schlammiges Wasser und erreichten eine kleine Anhöhe mit einer strohgedeckten Hütte. Der Garten war längst überwuchert, und neben ihm verrottete ein leerer Hühnerstall. Über der Hütte erstreckte sich das Geäst einer alten Weide.
    Chap schnüffelte am Hühnerstall, während Leesil an die Tür der Hütte klopfte.
    »Hallo?«, rief er halbherzig, erwartete aber keine Antwort. Er schob die Tür auf und trat zusammen mit Sgäile ein. Magiere folgte ihnen und hielt sich sofort Mund und Nase zu. Ein schrecklicher Gestank schlug ihr aus dem kleinen Raum entgegen.
    »Was ist das für ein Geruch?«, fragte Wynn.
    Leesil streckte den Arm aus. »Dort drüben.«
    Ein alter Mann lag auf einem wackligen Bett, die Jutedecken bis zum Kinn hochgezogen. Er war ganz offensichtlich tot. Die bleiche Haut im Gesicht war verschrumpelt.
    »Er muss schon vor einer ganzen Weile gestorben sein, im Schlaf«, sagte Wynn und schnappte nach Luft. »Wie traurig.«
    Magiere schätzte, dass der Mann weniger als einen Mond tot war, und sie pflichtete der jungen Weisen bei. Auch sie fand es traurig, allein zu sterben.
    »Oh, dem Himmel sei Dank!«, rief Wynn.
    Magiere drehte sich um. Überrascht und erleichtert deutete die junge Weise nach oben.
    Jutesäcke hingen an den Dachsparren und Wänden, damit sie vor Feuchtigkeit und Nagetieren geschützt waren. Auf einem hohen Regal über dem Herd standen Blechdosen und ein tönerner Krug. Wynn ging sofort zum Herd und sah sich alles an. Falten bildeten sich in ihrer Stirn, als sie einen schwarz angelaufenen Eisentopf betrachtete.
    »Kein Rost, soweit ich sehen kann«, sagte sie. »Vielleicht enthalten die Säcke Getreide oder getrocknete Erbsen.«
    Sie stellte den Topf ab, nahm den Krug und hob seinen Deckel.
    »Oh«, kam es so entzückt von ihren Lippen, als hätte sie einen Schatz gefunden. »Honig!«
    Leesil schüttelte den Kopf. »Setz einfach nur Wasser auf, während wir nach einer besseren letzten Ruhestätte für den Hausherrn suchen.«
    Magiere sah zum Alten. »Das Bettzeug sollten wir mit ihm zusammen wegschaffen.«
    Zwarfühlteessichfalschan,einfachsovoneinerfremdenHütteBesitzzuergreifen,aberniemandsprachsichdagegenaus,untereinemDachzuschlafenundetwasanderesalsWildbretzuessen.LeesilundSgäilerolltendenAlteninseinBettzeugundtrugenihnnachdraußen,umihnzubegraben.MagiereverstautedieKugelineinerEcke,nahmaufdemBodenPlatzundbeobachtete,wieOshaWynnzurHandging.
    »Sieh nach, ob draußen Regentonnen stehen«, wies die junge Weise den Elfen an. »Und bring mir bloß kein Sumpfwasser.«
    Osha schnitt eine finstere Miene und wirkte beleidigt, als er die Hütte mit dem Topf in der Hand verließ. Nach einer Weile kehrten Leesil und Sgäile zurück, doch Sgäile zögerte in der Tür.
    »Ich sollte mich umsehen«, sagte er. »Damit wir einen sicheren Weg wählen können.«
    »Vergiss es!«, erwiderte Leesil und setzte sich neben Magiere. »Ruh dich einfach aus. Morgen früh sehen wir uns alles an.«
    Aber als Magieres Blick erneut zur Tür ging, war Sgäile verschwunden.
    Der Älteste Vater lag zutiefst beunruhigt in der Ruhemulde seiner großen Eiche. Vor einem halben Mond hatte er eine Mitteilung von Hkuan’duv bekommen, die erste seit einer ganzen Weile. Aber der Bericht war schlimmer

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