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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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der Wand zu lösen. Letzteres hätte viel länger gedauert, denn die Nieten schienen tief ins Felsgestein zu reichen.
    Chane setzte das abgeschrägte Ende der Brechstange neben die Schließblende, stellte sich auf derselben Seite mit dem Rücken an die Wand und drückte die Stange von sich weg.
    Eisen knirschte und knackte unter dem Stahl der Brechstange.
    Schmerz hinderte Sterbliche daran, sich selbst zu verletzen. Chane unterlag keinen derartigen Beschränkungen, solange ihm genug Lebensenergie zur Verfügung stand. In den vergangenen Tagen hatte er sich kaum angestrengt, aber die letzte Nahrungsaufnahme lag inzwischen schon eine ganze Weile zurück. Andererseits … Dies war nur ein einfaches Gitter, und ihm sollte genug Kraft übrig bleiben, nachdem er es aufgebrochen hatte.
    Chane beobachtete den Bereich zwischen der Schließblende und den Scharnieren – der Riegel rührte sich nicht von der Stelle.
    »Der Kristall …«, brummte er. »Mehr Licht.«
    Die schwer beladene Wynn stapfte näher, und der Kristall brachte Licht zu den Bereichen des Gitters, die bisher im Dunkeln geblieben waren.
    Chane stemmte sich mit seinem ganzen Gewicht gegen das Brecheisen. Das Gitter bewegte sich leicht in den Wandscharnieren, aber der Riegel gab nicht nach, im Gegensatz zur Schließblende, unter der auf der einen Seite ein anderes Metall zum Vorschein kam.
    Der Riegel bestand nicht aus Eisen, sondern aus Stahl.
    » Odsúdýnjè! « , fluchte Chane auf Belaskisch. Er ließ die Brechstange los und lehnte sich an die Wand.
    »Was ist los?«, fragte Wynn. »Warum hast du aufgehört?«
    Chane schüttelte langsam den Kopf. »Der Riegel besteht aus Stahl und ist nicht mit dem Schloss verbunden.«
    Wynn runzelte verwirrt die Stirn.
    Chane versuchte es zu erklären. »Er kommt aus der Wand und führt unter die Schließblende. Ich kann ihn nicht aus der Wand oder vom Schloss lösen, weil es nicht möglich ist, genug Hebelkraft anzuwenden.«
    »Was ist mit den Scharnieren?«, fragte Wynn.
    Chane blickte durch den Tunnel zurück zum steigenden Wasser. »Nein, das würde zu lange dauern.«
    »Dann verbiege die Gitterstäbe.«
    Selbst Schatten konnte nicht ganz den Kopf hindurchschieben. Chane sah sich den Rand des Gitters aus der Nähe an.
    »Die Brechstange ist stabil genug«, sagte er. »Aber die Eisenstäbe sind dicker.«
    Entmutigt schloss er die Hand um eine der dicken Stangen.
    »Hitze«, schlug Wynn vor. »Du könntest an einem Stab Feuer beschwören, damit er sich leichter biegen lässt.«
    Chane schüttelte den Kopf. »Ich kann keine Flammen beschwören, die sich dem Element Erde widersetzen und einfach in der Luft hängen. Niemand ist dazu imstande.«
    »Dann was? Es muss doch eine Möglichkeit geben!«
    Die gab es durchaus, dachte Chane. Wynn hatte ihn auf einen Gedanken gebracht, aber es handelte sich um etwas, bei dem ihm nicht ganz wohl zumute war. Er klemmte sich die Brechstange unter den Arm und öffnete seinen Rucksack in Wynns Armen.
    »Wonach suchst du?«, fragte sie.
    Chane zog den Reif aus Welstiels Sachen.
    »Woher stammt das?«, fragte Wynn und richtete dann einen anklagenden Blick auf Chane. »Noch eins von Welstiels Spielzeugen? Wie viele Objekte jenes Wahnsinnigen trägst du mit dir herum?«
    »Alles, was er besaß«, erwiderte Chane.
    Er hatte jetzt keine Zeit für Wynns Abscheu. Er war nicht einmal sicher, ob sich das, woran er dachte, wirklich bewerkstelligen ließ. Eine schwarze Linie so dünn wie ein Haar folgte dem Rand des Reifs, und an den übrigen Stellen zeigten sich verschnörkelte Gravuren. Der Gegenstand fühlte sich wie Stahl an und hatte auch ein entsprechendes Gewicht, doch ein vager Geruch von Holzkohle ging davon aus.
    Chane trat zur Mitte des Gitters.
    Er schob die Brechstange unter den horizontalen Riegel und fügte ihr den Reif hinzu, der ein Stück über die Stange rutschte und dann am Riegel verharrte.
    Wie genau der Reif funktionierte, wusste Chane noch immer nicht. Welstiel hatte ihn so heiß werden lassen, dass er glühte, und er war trotzdem in der Lage gewesen, ihn anzufassen. Chane schaffte es nicht, den Reif auf so hohe Temperaturen zu bringen, und er wagte es nicht, ihn zu berühren; damit wartete er immer, bis sich der Reif wieder abgekühlt hatte.
    Er winkte Schatten zurück und merkte, dass Wynn ihn aufmerksam beobachtete. Er flüsterte einige Worte, strich dabei mit dem Zeigefinger über den Reif und zog die Hand dann rasch zurück.
    Rote Punkte bildeten sich bei den ins Metall

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