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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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Tagebücher entgegen und stopfte sie in ihren Rucksack.
    Chane verzichtete darauf, ihr zu danken, und hob seine Rucksäcke.
    »Wir gehen langsam und leise«, flüsterte er. »Und Schatten muss zulassen, dass ich sie über Wasser halte. Sie darf nicht laut herumplatschen.«
    Wynn nickte und berührte die Schnauze der Hündin. Was auch immer zwischen ihnen geschah: Schatten verstand offenbar, denn sie knurrte nicht, als Chane einen Arm um ihre Brust schlang. Wynn trat über die Kante, und Chane hielt sie am Gürtel fest.
    Langsam watete er nach vorn und verzog jedes Mal das Gesicht, wenn das Wasser etwas zu laut platschte. Wie sollte er das letzte Gitter leise aufbrechen, zumal seine Kräfte immer mehr nachließen?
    Er hoffte inständig, dass es wirklich das letzte Gitter war.
    Reine saß auf dem Sofa und hielt Frey in ihren Armen. Er war hager und blass, und es spielte keine Rolle, wie oft sie ihn hier gesehen hatte – er sah jedes Mal schlimmer aus.
    Wenigstens war er trocken, was bedeutete: Er hatte nicht erneut versucht ins Wasser zu gelangen. Doch alle Personen, die Bescheid wussten – von Chuillyon und Asche-Splitter bis hin zu den Mitgliedern ihrer Familie – betonten immer wieder, dass er die Möglichkeit brauchte, Meerwasser zu berühren und zu sehen. Nur das verhinderte den drohenden Wahnsinn.
    Doch Reine sah Sehnsucht in den aquamarinblauen Augen ihres Gemahls.
    Es war schlimmer als an dem Abend ihrer ersten Begegnung, als er aus dem Schlossfenster geblickt hatte. Gelegentlich, in seinen stilleren Momenten, wirkte er nachdenklich, und wenn er sie dann ansah, schien er sie tatsächlich zu erkennen.
    »Ja, ich bin’s«, sagte sie dann, immer wieder. »Ich bin es, Frey.«
    Er blinzelte verwundert und schien dem Klang ihrer Stimme zu lauschen.
    Wenn er den Kopf drehte, wurden die Falten an seinem Hals sichtbar. Wer sie für erste Falten des Alters hielt, irrte sich, denn sie waren zu gerade, verliefen genau parallel zueinander und befanden sich direkt unter der Kieferpartie. Sie erschienen nur bei der höchsten Flut in jedem Jahr, und anschließend verschwanden sie wieder.
    Frey sah zum anderen Raum mit dem Wasser.
    »Sie kommen«, sagte er heiser.
    Reine konnte ihren Schrecken nicht länger verbergen und begann zu zittern. Nicht weil sie fürchtete, was dort kommen mochte, sondern weil sich Frey danach sehnte.
    »Nein«, flüsterte sie, und dann noch einmal, etwas schärfer und lauter: »Nein!«
    Frey löste sich von ihr, obwohl sie versuchte, ihn festzuhalten. Als er aufstand, eilte Reine zur Öffnung und versperrte ihm den Weg. Wie oft hatte sie Frey daran gehindert, sich den Kopf am Tor des Beckens aufzuschlagen?
    »Bleib hier, Frey«, sagte sie.
    Er blieb stehen und starrte über ihren Kopf hinweg.
    »Hör mir zu, Liebling«, sagte sie leise und versuchte, ganz ruhig zu sprechen. »Das Wasser kann warten, bis die Flut vorbei ist. Anschließend kannst du …«
    Sie brach ab, als er den Kopf neigte. Er runzelte die Stirn, konzentrierte sich und schwankte – es fiel ihm schwer, sich auf den Beinen zu halten.
    »Nicht … sie?«, krächzte er.
    Freys in die Ferne reichender Blick kehrte zu Reine zurück und glitt dann wieder fort. Die Verwirrung in seinem Gesicht verwandelte sich erst in Argwohn und dann in Ärger, was Reine veranlasste, über die Schulter zu schauen.
    Die äußere Tür war noch immer geschlossen, aber sie hörte ganz leise das Kratzen von Metall, ohne genau feststellen zu können, woher es kam. Sie trat einen Schritt durch die Öffnung, sah zum Wasser …
    Reine taumelte, als Frey sie zur Seite stieß. Sie prallte mit dem Rücken gegen die Wand, so heftig, dass ihr für einen Moment die Sinne schwanden. Dann hörte sie ein Platschen, und kalte Angst packte sie.
    Unter der gekräuselten Wasseroberfläche bewegte sich eine Gestalt und schwamm dem Tor entgegen.
    Reine sprang ins Becken und versank bis zur Brust. Sie glaubte, noch ein Platschen zu hören, achtete aber nicht darauf und suchte nach Frey.
    »Chuillyon!«, rief sie.
    Am Ende des Tunnels schaute Chane durch ein Gitter, das aus recht stabil wirkenden Stäben bestand. Dahinter sammelte sich das Meerwasser in einem großen Becken im Innern einer Höhle. Das wenige Licht kam von den rauen Wänden und durch eine Öffnung am Ende der rechten Wand. Er konnte nicht feststellen, ob sich dort jemand aufhielt, aber er bemerkte eine Tür auf der linken Seite der Rückwand. Eine Tür mit einem Oval aus weißem Metall anstelle eines

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