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Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Titel: Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb J. C. Hendee
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Federkiel‹ zurückkehrten«, begann Wynn. »Nach den Ereignissen in Meister Shilwises Laden befürchtete ich das Schlimmste. Deshalb bin ich sofort losgelaufen, in der Hoffnung, im Skriptorium noch jemanden anzutreffen. Ich wollte nach dem Rechten sehen und den Folianten eventuell zur Gilde zurückbringen. Deshalb habt Ihr mich dabei ertappt, wie ich dort durchs Fenster sah.«
    Rodians Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. »Ihr kanntet den zweiten Mann.«
    Wynn geriet in Panik und wollte es abstreiten.
    »Macht Euch nicht die Mühe zu lügen«, sagte Rodian. »Er wusste Euren Namen.«
    »Seit meiner Rückkehr von den Fernländern scheinen viele Leute, die ich nie zuvor gesehen habe, meinen Namen zu kennen«, sagte Wynn.
    Sie erwartete, dass er nachhakte, denn ihre Antwort konnte ihn kaum zufriedenstellen.
    Stattdessen fragte er: »Habt Ihr den Mann gesehen, der den Folianten genommen hat?«
    »Mann?«, wiederholte Wynn.
    »Ich meine den Magier im schwarzen Mantel.« Rodian zögerte und sah sie an. »Was habt Ihr beobachtet?«
    Wynn setzte sich auf dem schmalen Bett ihrer Zelle zurück. Der Hauptmann wollte eigentlich gar nicht wissen, was sie beobachtet hatte oder was sie wusste. Er glaubte bereits an etwas anderes.
    Ein Magier, vielleicht. Und ganz sicher ein Untoter. Aber eins passte nicht ins Bild: Der Körper durchdrang die Wand, doch der Foliant konnte ihm nicht folgen. Der Unbekannte hatte das Fenster zerbrechen müssen, um mit der Ledermappe zu verschwinden.
    »Ihr habt gesehen, wie das Fenster zerbrach … «, sagte Wynn und zögerte, als sich Rodians Miene verfinsterte.
    »War il’Sänke in der Gilde, als Ihr aufgebrochen seid?«, fragte er.
    Der giftige Ton überraschte sie. »Ich weiß nicht. Ich hatte gerade mein Zimmer verlassen, als ich von dem Folianten hörte, und deshalb … «
    »Warum sollte sich ein Magier von einem Wolf helfen lassen?«, fragte Rodian.
    Wynn verlor die Geduld. »Der Hund hat dem Etwas nicht geholfen!«
    »Und woher wollt Ihr das wissen?«, fragte Rodian sofort. »Der Wolf – oder Hund – sprang auf die Straße, als der Dieb loslief, und er folgte ihm. Sie flohen zusammen.«
    So klug und intelligent der Hauptmann auch zu sein glaubte – hier war er der Dummkopf, nicht Wynn. Selbst er hätte erkennen müssen, dass Chap nicht geflohen war, sondern den Untoten verfolgt hatte.
    »Warum fragt Ihr mich?«, erwiderte sie. »Warum sollte es für Euch eine Rolle spielen, was ich sage?«
    Rodian strich sich mit der Hand übers Haar und schwieg.
    »Wie lange wollt Ihr mich hier festhalten?«, fragte Wynn. »Wenn Ihr Anklage gegen mich erheben wollte … nur zu.«
    Rodian zögerte, und Wynn wartete.
    Sie hatte Chane zugerufen, dass er davonlaufen sollte, und damit hatte sie sich in den Versuch eingemischt, einen Mörder zu fassen. Selbst wenn man ihr keine Komplizenschaft zur Last legte – über die Behinderung der Ermittlungen des Hauptmanns würde man nicht einfach so hinwegsehen. Dem Generalanwalt der Stadt fiel es bestimmt nicht weiter schwer, eine Verurteilung durchzusetzen.
    »Die Oberhäupter der Gilde warten auf Euch«, sagte Rodian. Die Worte schienen ihm fast im Hals steckenzubleiben. »Ich schicke Euch zu ihnen.«
    Der Hauptmann stieß die Zellentür auf, und sie prallte gegen die Wand. Er stand einfach nur da und wartete.
    Wynn erhob sich langsam und beobachtete ihn verwundert, auch dann noch, als sie in den Flur mit den anderen Zellentüren trat. Schließlich setzte sich Rodian in Bewegung und führte sie schweigend zur Treppe am Ende des Flurs. Wynn blieb ebenfalls still.
    Am Ende der Treppe standen zwei Soldaten in einem Alkoven. Einer schloss die Tür auf, als sie sich näherten. Wynn trat mit dem Hauptmann hindurch und folgte ihm dichtauf, als sie über den gepflasterten Hof zu einer zweistöckigen Kaserne gingen. Durch eine Seitentür gelangten sie ins Innere des Gebäudes.
    »Mein Arbeitszimmer«, sagte Rodian, als er am Ende des Flurs eine Tür öffnete. Wynn betrat den großen Raum, dessen Einrichtung aus kaum mehr als einem Schreibtisch und zwei Stühlen bestand. Premin Skyion und Domin Hochturm warteten dort auf sie.
    Letzterer stellte seine unruhige Wanderung ein, und seine wuchtigen Schritte waren nichts im Vergleich mit dem finsteren Blick, den er auf Wynn richtete.
    »Meine Liebe.« Premin Skyion näherte sich Wynn. »Wir sind froh, dass du unverletzt bist. Du solltest nicht allein losgehen, ohne jemandem Bescheid zu geben.«
    Die Premin legte Wynn eine

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