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Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Titel: Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb J. C. Hendee
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Mühe, aus Chaps Beschreibungen ein detailreiches Bild zu formen.
    Sie dachte auch an das Erinnerungsfragment, das sie von der Hündin empfangen hatte, an die Szene des Spiels mit ihren Geschwistern im Wald.
    Die junge Majay-hì schnüffelte, und ein Durcheinander aus Bildern und Geräuschen zog durch Wynns Bewusstsein. Übelkeit erfasste die Weise.
    »Warte, nicht so viel!«, quiekte sie, und ihre Hand zuckte vom Kopf der Hündin zurück.
    Sie drückte sich die Hand auf den Mund und kämpfte gegen den Brechreiz an. Die Bilder verschwanden aus ihrem Bewusstsein.
    Wynn atmete mehrmals tief durch, bis sich ihr Magen wieder beruhigte. Die Hündin neigte verwirrt den Kopf zur Seite, und Wynn beobachtete sie nachdenklich. Sie konnten bis zu einem gewissen Grad miteinander kommunizieren, aber nur mit Erinnerungen, die bei einem direkten Kontakt ausgetauscht wurden, oder durch Bilder, die ihr die junge Majay-hì schickte.
    Plötzlich klopfte es an der Tür.
    Die Hündin drehte den Kopf und knurrte.
    Wynn stand erschrocken auf. Wie auch immer sie in ihr Zimmer zurückgekehrt war – zweifellos wussten andere, dass sie gegen das Ausgehverbot verstoßen hatte. Bestimmt kam jetzt Skyion zu ihr, oder Hochturm, oder sie schickten jemanden, der sie zu ihnen bringen sollte. Sie steckte in großen Schwierigkeiten, was vielleicht dazu führte, dass man ihr den Zugang zu den übersetzten Texten wieder verwehrte. Und wie sollte sie einen »Wolf« in ihrem Zimmer erklären?
    »Du bist endlich wach«, sagte jemand im Flur.
    Es war eine vertraute Stimme, und sie klang alles andere als geduldig. Wynn wusste, dass Domin il’Sänke dort draußen stand, noch bevor sie die Klinke berührte.
    Die Tür hatte sich gerade erst einen Spalt breit geöffnet, als il’Sänke sie ganz aufstieß. Er schob Wynn beiseite, trat ein und schloss die Tür wieder. In der einen Hand hielt er den Stab; der Kristall war unter der Schutzhülle aus Leder verborgen.
    Wynn richtete einen betroffenen Blick darauf.
    Vom Majay-hì fasziniert, hatte sie ganz vergessen, nach dem Stab zu sehen. Und wenn il’Sänke ihn hatte …
    »Ja, ich habe dich gefunden«, sagte er kühl.
    Wynn wich zurück.
    »Bevor jemand oder … etwas anderes dich fand«, fügte er hinzu.
    Die Hündin beobachtete ihn aufmerksam, knurrte jedoch nicht. Der Blick ihrer hellblauen Augen mit den gelben Flecken glitt zum Stab.
    »Ich habe dir gesagt, dass du dies nicht ohne meine Aufsicht benutzen sollst«, stieß il’Sänke hervor. Etwas ruhiger fügte er hinzu: »Aber ich schätze, bei deinem dummen kleinen Ausflug blieb dir keine Wahl.«
    Wynn bereitete sich innerlich auf scharfe Worte vor. Warum hatte sie die Gilde trotz des Ausgehverbots verlassen? Warum war sie von der schwarzen Gestalt angegriffen worden, obwohl sie gar keinen Folianten bei sich trug? Woher stammte die Wölfin, und wieso war sie gekommen, um Wynn zu schützen?
    Il’Sänke überraschte sie, indem er zur anderen Seite des Zimmers ging und den Stab in die Ecke lehnte.
    »Du hättest sterben können«, flüsterte er und kehrte ihr dabei den Rücken zu.
    Seine Besorgnis verschlug Wynn für einige Sekunden die Sprache.
    »Es ist alles in Ordnung mit mir«, sagte sie. »Die schwarze Gestalt hat mich nicht angerührt … «
    »Du bist dumm gewesen!«, zischte il’Sänke plötzlich und drehte sich um.
    Der Zorn in seinem Gesicht ließ Wynn zusammenzucken.
    »Du bist keine Adeptin, und erst recht keine Magierin«, fuhr er fort. »Es war kein Zauber, mit dem du gespielt hast, aber der Kristall enthält Thaumaturgie, von mir geschaffen.«
    Wynn war müde, hatte noch immer Fieber und fühlte sich überwältigt. Das Letzte, was sie in ihrem gegenwärtigen Zustand brauchte, war eine Belehrung durch einen Oberen.
    »Warum hast du mir die Benutzung des Kristalls so schwer gemacht?«, erwiderte sie verärgert.
    »Damit die Klugen, aber Böswilligen ebenso wenig etwas damit anfangen können wie die Einfältigen!«, hielt ihr il’Sänke entgegen. »Und ich habe die Benutzung nicht schwer gemacht . Magie ist schwer und gefährlich, selbst wenn sie mit arkanen Methoden in einem Objekt verankert wurde.«
    Der Domin näherte sich ihr, und dabei ähnelten seine Bewegungen denen der schwarzen Gestalt am vergangenen Abend.
    Wynn wich zurück, bis ihre Beine an die Bettkante stießen. Chaps Tochter duckte sich in eine Ecke des Zimmers, und diesmal knurrte sie.
    Der Zorn machte il’Sänkes Gesicht noch dunkler, bis sein Gesicht fast im Schatten unter

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