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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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Haar klebte an ihrer Stirn.
    »Kehrt u m … so will e s … der Älteste Vate r … «, keuchte sie, die Hände an die Knie gestützt. »Lauft nicht weiter!«
    Sgäile musterte sie verwirrt. »Ich muss ein Schutzversprechen erfüllen und eine Menschenfrau zurückholen, die unser Land durchstreift.«
    »Niemand nähert sich der Verräterin«, beharrte Fréthfâre.
    Dies war das zweite Mal in Sgäiles Leben, dass er den Befehl bekam, gegen die Regeln seines Volkes zu verstoßen. Beim ersten Mal hatte man ihn mit dem Auftrag ausgeschickt, das ebenfalls als Verräter geltende Halbblut zu töten.
    Kein Angehöriger seines Volkes, der An’Cróan, hätte bereitwillig Elfenblut vergossen, doch die Anmaglâhk gehorchten den Anweisungen des Ältesten Vaters. Nur die Präsenz eines Majay-hì und die Unwissenheit des Halbbluts in Bezug auf das eigene Volk hatten Sgäiles Ungehorsam gerechtfertigt.
    »Warum sollte der Älteste Vater so etwas von Sgäilsheilleache und seinen Begleitern verlangen?«, fragte Brot’ân’duivé mit ruhiger Stimme.
    »Was ist?«, fragte Magiere.
    Sgäile hatte ganz vergessen, dass Léshil und Magiere kein Elfisch verstanden.
    »Wir haben vom Ältesten Vater den Befehl zur Rückkehr erhalten«, sagte er auf Belaskisch.
    Ärger erschien in Magieres bleichem Gesicht. Léshil machte zwei Schritte auf Fréthfâre zu.
    »Ich diene deinem Herrn nicht«, sagte er. »Er hat mir nichts zu befehlen!«
    »Warte!« Brot’ân’duivé trat zwischen sie.
    »Aus dem Weg!«, verlangte Léshil.
    Magiere wandte sich von Fréthfâre ab, aber Sgäile wusste nicht, ob ihr Blick Léshil oder Brot’ân’duivé galt.
    »Warum zwingt man mir Schande auf?«, fragte Sgäile und sprach auf Belaskisch, in der Hoffnung, die beiden verärgerten Menschen in seiner Obhut noch etwas länger abzulenken. »So gerate ich zwischen Kaste und Volk, ohne eine Möglichkeit, beiden zu dienen.«
    »Nichts ist wichtiger als der Dienst für die Kaste«, erwiderte Fréthfâre. »Und damit dienen wir auch dem Volk. In Stille und in Schatte n …, gehorche!«
    Én’nish trat näher zu Fréthfâre, und neuer Eifer zeigte sich in ihrem Gesicht.
    »Nein«, sagte Brot’ân’duivé scharf.
    Én’nishs zwei Begleiter und auch Osha beobachteten Brot’ân’duivé und Fréthfâre. Wie Sgäile fragten sie sich, wer hier die größere Autorität hatte: auf der einen Seite die Beraterin des Ältesten Vaters, auf der anderen ein angesehener Meister der Anmaglâhk. Wo Én’nishs Loyalität lag, schien klar zu sein. Fréthfâre blieb selbstbewusst, und ihre Worte blieben nur formal höflich.
    »Du widersprichst deinem Vater, Greismasg’äh? Du stellst meine Position als Covârleasa infrage?«
    »Ja«, antwortete Brot’ân’duivé. »Wenn sie gegen das Volk eingesetzt wird.«
    Sgäile wusste nicht, was er tun sollte, als er dies hörte. Brot’ân’duivé wies nicht nur Fréthfâres Position zurück, sondern beschuldigte sie auch noch, und mit ihr den Ältesten Vater. Sgäile fühlte sich in einer ausweglosen Situation gefange n – er wollte mit dieser Sache nichts zu tun haben.
    Fréthfâre straffte die Gestalt. »Sei vorsichtig, Greismasg’ä h … Dein Ansehen ist nicht so groß, dass du die Gepflogenheiten der Kaste ändern kannst, wie es dir beliebt.«
    »Und welchem Zweck dienen jene Gepflogenheiten?«, erwiderte Brot’ân’duivé. »Sie sollen in erster Linie unserem Volk nützen. Das Schutzversprechen war schon eine alte Tradition, noch bevor der erste Bittsteller beim Ältesten Vater kniete. Ändere die Gebräuche unseres Volke s – was bleibt dann noch übrig, das wir schützen können?«
    Fréthfâre war nicht überzeugt, aber Brot’ân’duivé kam ihrer Antwort zuvor.
    »Bring dies vor die Ältesten, wenn du willst. Sie versammeln sich gerade in Crijheäiche. Ihnen steht die Entscheidung zu, nicht dir oder mir, ob die Bräuche unseres Volkes geändert werden sollen. Dem würde der Älteste Vater als erster Diener des Volkes sicher zustimmen, oder?«
    Das entsprach der Wahrheit, aber Sgäile zögerte noch immer. Én’nish beobachtete Fréthfâres stillen Ärger und wartete darauf, dass die Covârleasa Brot’ân’duivé widersprach.
    Brot’ân’duivé trat zur Seite, und sein Blick fiel auf Sgäile. Der ältere Anmaglâhk deutete den Weg entlang.
    »Wir folgen dem Gebot des Schutzversprechens.«
    Sgäiles Blick ging zwischen Brot’ân’duivé und Fréthfâre hin und her. Er wusste nicht, wer ihn in eine schlimmere Situation

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