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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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n …
    Er konnte kaum mehr klar denken. Immer wieder hallten die beiden Worte durch seinen leeren Geist.
    »Nein«, entfuhr es ihm.
    Magiere hob den Kopf und starrte ihn erschrocken an.
    »Ja, ich mein e …, nein«, stotterte Leesil. »Ich mein e … «
    Schon einmal hatte er sich ihr gegenüber zum Narren gemacht, und sie war wütend geworden, bereit dazu, ihn für seine Dummheit niederzuschlagen. Aber diesmal saß sie einfach nur da, die Augen voller Schmerz.
    Leesil ergriff ihren Kopf mit beiden Händen und gab ihr einen dicken Kuss. Sie schüttelte sich frei, wodurch er fast das Gleichgewicht verlor, und Verwirrung vermischte sich mit ihrem alten Ärger.
    »Ja«, sagte er schnell. »Ich meine, j a … aber nein, nicht hier, und nicht jetzt.«
    Oh, wie er wieder alles verpfuschte. Aber der Schmerz wich aus Magieres Augen.
    »Verstehst du?« Leesil sprach schnell weiter, ergriff dabei Magieres Hände und hielt sie fest. »Ich möchte dich heiraten, aber nicht hier, nicht unter Feinden. Lass uns warten, bis wir wieder daheim sind, bei Karlin, Caleb und vielleicht auch Tante Bieja. Dort sollte es geschehen. An einem Tag, der sich dafür eignet, an dem wir feiern können. Am schönsten Tag unseres Lebens.«
    Zwei Tränen rollten Magiere über die Wangen. »Eine Feier?«
    »Mit Musik und Tanz«, fügte Leesil hinzu.
    Sie schlang die Arme um ihn und drückte ihn so fest an sich, dass ihm der Atem wegblieb.
    Chap blieb bei Wynn und behielt Brot’an im Auge, obgleich er wusste, dass Leesil in der Nähe bleiben würde. Er versuchte, Nein’as seltsames Verhalten zu verstehen.
    Im Gegensatz zu Leesil hatte Chap nie mit einem herzlichen Empfang gerechnet. Die Nein’a, an die er sich erinnerte, war schlau und so vorsichtig, dass es ihm immer schwergefallen war, auch nur eine einzige Erinnerung in ihrem Bewusstsein zu finden. Bei Brot’an und Eillean verhielt es sich ähnlich. Alle drei verstanden es gut, ihre Gedanken unter Kontrolle zu halten und sich allein auf das zu besinnen, was getan werden musste. Aber Nein’a hätte jede Möglichkeit nutzen sollen, in die Freiheit zurückzukehren. Ihre Weigerung, die Lichtung zu verlassen, verwirrte Chap.
    Wynn rutschte näher ans Feuer und steckte die Hände in die Ärmel ihres Umhangs. Brot’an schien damit beschäftigt zu sein, die Kleidung unter seinem graugrünen Mantel zurechtzurücken. Chap hörte das Klirren von Metall und fragte sich, was der Elf machte.
    Er traute Brot’an nicht, begann aber an der Richtigkeit seiner bisherigen Einschätzung des Mannes zu zweifeln. Brot’an verfolgte eigene Ziele und hatte sich zwischen Magiere und seine Kaste gestellt. Außerdem war es ihm gelungen zu verhindern, dass der alte Konflikt mit Leesil wieder offen ausbrach.
    Über die Flammen hinweg schaute Brot’an zu Wynn und streifte seinen dicken Mantel ab. Die Ärmel des Umhangs waren heruntergezogen, und an den Handgelenken bemerkte Chap keine Waffen. Brot’an trat am Feuer vorbei und legte seinen Mantel um die Schultern der kleinen Weisen. Wynn zuckte leicht zusammen.
    »Schlaf«, sagte der Elf, nahm neben Wynn Platz und lehnte sich an einen Baum.
    »Danke«, erwiderte sie mit förmlicher Höflichkeit. »Ich habe Chane s …, meinen Mantel in Crijheäiche gelassen. Wird dir so nicht kalt?«
    »Schlaf«, wiederholte Brot’an.
    Wynn legte sich hin und schloss nach einem Moment die Augen.
    Chap legte den Kopf auf die Pfoten, ohne den Blick von Brot’an abzuwenden.
    Er sollte bei Wynn liegen und sie wärmen. Dieser Tag war für sie nicht besser gewesen als die anderen, in mancherlei Hinsicht sogar viel schlimmer. Die Feen wussten von ihrer Gab e – oder dem Fluc h – , ihre Präsenz wahrzunehmen.
    Etwas Weißes erschien neben einer fernen Zeder. Seerose spähte hinter dem Baumstamm hervor und winselte.
    Chap widerstand dem Verlangen, zu ihr zu laufe n – er wollte Wynn und Magiere nicht allein so vielen möglichen Gefahren überlassen. Als er sich seufzend von Seerose abwandte, stellte er fest, dass Brot’an ihn beobachtete.
    »Geh«, sagte der Elf.
    Leesil hielt in einem freien Bereich zwischen den Bäumen Wache. Magiere lag mit dem Kopf auf seinem Oberschenkel und hatte die Augen geschlossen.
    Chap zögerte.
    Er sah zu den Anmaglâhk, die ein Stück entfernt an einem zweiten Feuer im Wald saßen. Sie drängten sich am Feuer zusammen, und Fréthfâre stand bei ihnen. Chap vernahm Stimmen, verstand aber keine Worte.
    »Genug!«, sagte Sgäile zu laut und stand auf.
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