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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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Mutter spürte.
    »Du kannst Sgäilsheilleaches Schutzversprechen vertrauen«, hauchte sie. »Aber in allen anderen Dingen vertrau nur Brot’ân’duivé.«
    Leesil trat einen Schritt zurück. »Ich komme wieder. Und du solltest nur mir vertrauen.«
    »Léshil!«, rief Sgäile. Er klang angespannt. »Komm.«
    Leesil wandte sich von seiner Mutter ab.
    Am späten Nachmittag fiel es Wynn immer schwerer, mit Sgäile Schritt zu halten. Sie trug noch immer Brot’ans viel zu großen Mantel und darunter die weite Elfenkleidung; beides zusammen war recht schwer. Aber ohne den Mantel hätte sie gefroren.
    Wenn sie den Blick von den anderen vor ihr abwandte, schien sich der Wald um sie herum immer auf sehr sonderbare Weise zu bewegen. Die Sonne blieb hinter dichten Wolken verborgen, und die Welt lag in Dämmerung und Düsternis, was die Stimmung der jungen Weisen drückte. Es lief auf eine große Anstrengung hinaus, nicht den Anschluss zu verlieren, und es lag nicht nur an Sorge und Erschöpfung.
    Sie fühlte sich abgeschnitten und allein.
    Leesil und Magiere schwiegen die meiste Zeit über und beschränkten sich darauf, stumme Blick zu wechseln oder sich kurz zu berühren. Einmal glaubte Wynn zu erkennen, wie Leesil lächelte, als er Magiere ansah.
    Chap kam und ging. Er war oft im Wald unterwegs, erschien dann wieder an Wynns Seite. Nicht einmal hörte sie seine mentale Stimme, und nie blieb er lange bei ihr. Meistens verschwand er schon nach kurzer Zeit wieder zwischen den Bäumen. Osha sah sie oder Magiere nur selten an. Brot’an war aufmerksam und rücksichtsvoll, ansonsten aber ebenso distanziert wie die anderen Anmaglâhk.
    Es gab niemanden, mit dem Wynn sprechen konnte, und oft dachte sie an Chap und ihre Begegnung mit den Seinen. Der dunkle Wald erwies sich für sie immer mehr als ein Ort, der das Gefühl der Einsamkeit verstärkte.
    Sgäiles Verhalten besorgte sie sehr. Er hatte sich verändert, seit er Zeuge von Magieres Verwandlung geworden war. Wynn hatte ihn von Anfang an für einschüchternd und manchmal sogar beängstigend gehalten, war aber sicher gewesen, dass er Leesil, Magiere und sie schützen würde. Jetzt wirkte er abweisend und kühl. Zweimal sah er Wynn an und schien etwas sagen zu wollen, wandte sich dann aber wieder ab.
    Außerdem war er offenbar entschlossen, sie so schnell wie möglich nach Crijheäiche zurückzubringen.
    Irgendwo hinter Wynn zirpte es. Sie lauschte, wurde dabei langsamer, und sofort wuchs der Abstand zu denen vor ihr. Sie musste laufen, um zu ihnen aufzuschließen. Was sie eben gehört hatt e … Wynn fragte sich, ob es der gleiche Vogel war, dessen Zirpen sie auch während der ersten Reise nach Crijheäiche vernommen hatte.
    Das allgemeine Schweigen ging ihr immer mehr auf die Nerven. Na schön, einen großen Teil hiervon hatte sie sich selbst eingebrockt. Besser gesagt, Chap hatte es ihr eingebrockt, indem er einfach weggelaufen war. Aber wenn sie an die Begegnung mit den Feen dacht e … Eigentlich konnte sie froh sein, dass sie noch lebte.
    Sie ging schneller, schloss zu Osha auf und suchte nach etwas, das sie ihn fragen konnte. Etwas Nützliche s – oder auch nicht. Hauptsache, das Schweigen hörte auf. Wynn zupfte an seinem Mantel und stolperte fast über den Saum ihres eigenen.
    Mit gerunzelter Stirn sah Osha über die Schulter.
    »Was bedeute t … Greismasg’äh ?«, fragte Wynn leise. »Ich habe gehört, wie die anderen Brot’an so nannten, und einmal auch Urhkar. Ist es ein Titel oder eine Rangbezeichnung?«
    Der unsichere Osha sah wieder nach vorn, zu Sgäile. Aber Sgäile stapfte hinter Brot’an her, der die Gruppe führte, und schien nichts gehört zu haben.
    »Ach, um Himmels willen, Osha!«, stieß Wynn mit gedämpfter Stimme hervor. »Ich versuche doch nicht, dir irgendein großes Geheimnis zu entreißen!«
    Sgäile blickte kurz zurück.
    »Schattengrif f …, Greife r …, Hüte r … «, sagte Osha mühsam. Das Wort schien seinem begrenzten Belaskisch Mühe zu bereiten. »Meister jenseits der Traditionen unserer Kaste, jenseits davon, was wissen und lehren unsere Lehrer. Viele sagen, Greismasg’äh greift Schatten und zieht heran sie, um z u … verstecken. Niemand sie sieht, bis Greismasg’äh es will. Es ist eine große Ehre, wenn ein Greismasg’äh bereit ist, dich z u … lehren. Ich nicht habe dieses Glück.«
    Wynn sah nach vorn und stellte fest, das Magiere interessiert zuhörte.
    »Es einst ga b … fünf«, fuhr Osha fort. »Jetzt noch vie r

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