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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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können. Aber immer wieder sah er Magiere in seiner Vision und die vielen düsteren Gestalten hinter ihr, wie sie sich anschickten, den Wald zu betreten.
    Seerose jaulte, als plötzlich ein Hase aus dem Gebüsch sauste. Sie lief los.
    Chap folgte ihr nicht.
    Welstiel wandte sich nach Süden, als aus der Dämmerung Nacht wurde. Er führte das eine Pferd, das ihnen noch geblieben war und ihr Gepäck trug, während Chanes neuer Helfer vor ihnen lief.
    Er bemerkte, wie hager Chane geworden war. Später mussten sie Schnee schmelzen und vielleicht den letzten Rest des Móndyalítko-Tees verwenden, um ihre Körperflüssigkeit zu erneuern. Im Großen und Ganzen sah Chane recht ordentlich aus. Selbst in dem abgenutzten Mantel und mit den verschrammten Stiefeln steckte noch etwas von einem Adligen in ihm. Niemand, der ihn sah, würde an seiner Herkunft zweifeln, zumindest nicht an der, die Chanes Lebzeiten betraf.
    Welstiel befürchtete, dass er Ähnliches von sich nicht behaupten konnte. Er zog sich den abgerissenen Mantel enger um die Schultern und versuchte, sein schmutziges Haar zu glätten.
    Während der letzten Tage hatte er nicht geträumt. Warum hatte ihm seine Traumherrin das Schloss und den Raum mit der Kugel gezeigt, um anschließend zu schweigen? Er klammerte sich an einer Hoffnung fest.
    Die Móndyalítko hatten den Weg beschrieben. Vielleicht glaubte Welstiels Traumherrin, dass keine weiteren Hinweise erforderlich waren. Ja, so musste es sein.
    Felsen und Ansammlungen von Schnee und Eis verschwanden, als seine Gedanken in die Zukunft glitten.
    Er trug ein Hemd aus weißer Seide und eine dunkelgraue Jacke. Sauber und gepflegt war er, wohnte in einem abgelegenen Herrenhaus, vielleicht irgendwo auf der nördlichen Halbinsel von Belaski, nicht zu weit von der Hauptstadt Bela und den Werften von Guèshk entfernt. Im Erdgeschoss des Herrenhauses befanden sich eine große Bibliothek, ein Arbeitszimmer und ein Raum, der allein seinen arkanen Praktiken vorbehalten blieb. Dort konnte er noch nützlichere Objekte schaffen und brauchte nie wieder einen Sterblichen anzurühren. Denn irgendwo im Keller, an einem sicheren Ort, lag die Kuge l – seine Kugel.
    Das Pferd schüttelte den Kopf und zerrte an den Zügeln in Welstiels Hand, als ein Huf auf einem vereisten Stein abrutschte. Das Tier richtete sich sofort wieder auf, und Welstiel richtete seinen Blick über den kahlen Berghang hinweg auf seinen Begleiter.
    Chane blieb unerschütterlich in seinem Wunsch, die Weisengilde aufzusuchen. Warum? Um Geschichte zu studieren und seinen Schädel mit Dingen zu füllen, die Vergangenes betrafen? Lächerlich.
    Welstiel schüttelte den Kopf. Nur auf die Gegenwart kam es an. Sollten die alten Tage des Vergessenen vergessen bleiben, sobald er gefunden hatte, was er suchte. Eine einsame Existenz ohne Ablenkungen.
    Und doc h …
    »Hast du es jemals mit Magie versucht?«, fragte Welstiel und war in der Stille der Nacht vom Klang der eigenen Stimme überrascht.
    Chane hob den Blick vom Boden. Beschwörunge n – mit Ritualen, Zaubersprüchen oder anderen Hilfsmittel n – weckten immer sein Interesse.
    »Mit kleinen Dingen«, erwiderte er. »Einigen passiven Objekten für meine Rituale. Nicht zu vergleichen mi t … deinem Ring oder dem Napf. Einmal habe ich eine kleine Kugel geschaffen, um Eindringlinge zu blenden. Ich habe die Essenz des Lichts beschwore n – eine Manifestation des Elements Feue r – und sie in einer dafür vorbereiteten Kugel aus Mattglas gefangen. Bei einem Kontakt mit dieser Kugel kam das ganze Licht auf einmal aus ihr heraus.«
    Welstiel zögerte. »Das sind bemerkenswerte Fähigkeiten für jemanden, der keinen Lehrer hatte. Ich frage mich, wie es dir in dieser Hinsicht unter fähiger Anleitung erginge.«
    Chane blieb stehen, und es blieb Welstiel nichts anderes übrig, als ebenfalls zu verharren.
    »Hast du Nahrung aufgenommen, ohne mir etwas zu sagen?«, fragte Chane.
    »Nein. Warum?«
    »Du bist anders heute Nach t … Bewusster.«
    Welstiel überhörte diesen Unsinn. Vor ihnen erklang lautes Gebell.
    Chane setzte sich im Schneidersitz auf den Boden.
    Welstiel wartete stumm, als sein Gefährte die Augen schloss.
    Chane würde jetzt mit dem wilden Hund, den er zu seinem Diener gemacht hatte, Kontakt aufnehmen: Geist zu Geist, Gedanke zu Gedanke. Mit den Sinnen des Tieres würde er wahrnehmen, was geschehen war. Auf diese Weise sparten sie Kraf t – sie brauchten nicht loszulaufen, um festzustellen, was sich vor

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